Kein Klub hat im Transfersommer 2024 wohl so große Wellen geschlagen, wie der des FC Chelsea. Über 40 Spieler und zeitweise acht Torhüter auf einmal gehörten phasenweise zum Aufgebot des künftigen Conference-League-Gegners des 1. FC Heidenheim.
Mega-Ausverkauf auf letzten Drücker
261 Millionen Euro sollen die Verantwortlichen um Klubbesitzer Todd Boehly in neue Spieler investiert haben. Darunter Pedro Neto (60 Millionen), Joao Félix (52 Millionen) und Kiernan Dewsbury-Hall (35,4 Millionen), die den Kader massiv aufgebläht hatten.
Früh sah sich Chelsea deshalb mit einem elementaren Problem konfrontiert. Auch auf der Abgangsseite musste sich etwas tun. Denn in der Premier League dürfen maximal 25 Spieler, die mindestens 21 Jahre alt sind, für den aktiven Kader registriert werden. Eine Marke, die die Blues deutlich überschritten hatten.
Der große Ausverkauf vor der Deadline
Vor allem an den letzten Tagen des Transferfensters galt es für die Verantwortlichen also schnellstmöglich Deals einzutüten, um den Kader zu verkleinern. Von den insgesamt 23 Abgängen in diesem Sommer, wurde sieben Deals in den letzten zwei Tagen des Transferfensters abgeschlossen.
Mit Neuzugang Mike Penders wurde einer der zahlreichen Keeper im Kader schon drei Tage vor dem Deadline Day zurück zu seinem Ausbildungsklub KRC Genk verliehen. Top-Verdiener Romelu Lukaku (SSC Neapel), Kepe Arrizabalaga (Leihe, AFC Bournemouth), der teuerste Torhüter der Transfergeschichte, und Tino Anjorin (FC Empoli) verließen Chelsea zudem am vorletzten Tag des Transferfensters.
Doch auch am Deadline Day war der Kader der Blues noch nicht auf das Nötige zusammengeschrumpft. Mit Djordje Petrovic wanderte ein weiterer Schlussmann per Leihe zu Partnerklub Racing Straßburg ab.
Hinzu kommen die Leihgeschäfte von Raheem Sterling (FC Arsenal), Armando Broja (FC Everton) und Ex-Bayern-Flirt Trevoh Chalobah, der in letzter Sekunde an Crystal Palace verfrachtet wurde.
Für Chalobah, der alle Jugendabteilungen bei Chelsea durchlief, ist es bereits die vierte Leihe in seiner Karriere und womöglich das Ende eines komplizierten Sommers.
So wurde der Innenverteidiger nicht für die Vorbereitungs-Tour in der Saisonvorbereitung berücksichtigt und soll laut The Athletic anschließend individuell trainiert haben. Ein Abgang konnte hingegen erst in den letzten Zügen des Deadline Days realisiert werden.
Chelsea kämpft um Top-Stars
Wer jedoch vermutet hatte, nach den zahlreichen Abgängen in letzter Minute würde der Klub keine weiteren Spieler verpflichten, irrt. Auf der Zugangsseite stieß Ex-BVB-Star Jadon Sancho durch eine Last-Minute-Leihe von Manchester United zum FC Chelsea.
Hartnäckig hielten sich zudem bis zuletzt Gerüchte, Chelsea bemühe sich um die Dienste von Sturm-Star Victor Osimhen. Am Ende scheiterte ein Transfer von Osimhen jedoch.
Insgesamt gelang es Chelseas Klub-Bossen 175 Millionen Euro einzunehmen und den Kader auf 32 Profis zu verkleinern. Zudem stehen auf der Torhüterposition immerhin nur noch vier Keeper auf der Gehaltsliste der Blues.
Die Anforderungen des neuen Cheftrainers Enzo Maresca dürften trotz des umfassenden Ausverkaufes noch erfüllt sein. „Am wichtigsten ist es, dass wir Konkurrenzkampf und auf jeder Position mindestens zwei Optionen haben. Dann wählen wir entweder den einen oder den anderen, dabei wollen wir dasselbe Level haben“, hatte Maresca seine Erwartungen geäußert.
Sportlich sind die Ansprüche des Champions-League-Siegers von 2021 jedenfalls nicht gesunken. Nach einer enttäuschenden Saison 2023/24, die in der heimischen Liga nur auf Rang sechs endete, soll es mit dem neu zusammengestellten Kader nun wieder weiter nach oben gehen.