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Karriere am Scheideweg - Manchester United als letzte Chance für de Ligt?

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Karriere am Scheideweg - Manchester United als letzte Chance für de Ligt?

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Letzte Chance für de Ligt?

Matthijs de Ligt wechselt vom FC Bayern zu Manchester United. Der Niederländer will unter seinem Förderer Erik ten Hag wieder zu alter Stärke finden. Der Wechsel wird von vielen Seiten kritisiert.
Der Doppel-Transfer von Manchester United zum FC Bayern ist perfekt. Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui wechseln zu den Red Devils. Ersterer wird beim Fotoshooting überrascht.
Moritz Thienen
Moritz Thienen
Matthijs de Ligt wechselt vom FC Bayern zu Manchester United. Der Niederländer will unter seinem Förderer Erik ten Hag wieder zu alter Stärke finden. Der Wechsel wird von vielen Seiten kritisiert.

Der nächste vermeintliche Abwehrchef ist beim FC Bayern München schon wieder Geschichte. Matthijs de Ligt verlässt den deutschen Rekordmeister bereits nach zwei Jahren und wechselt zu Manchester United.

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Dabei hatten die Bayern bei der Verpflichtung des Niederländers im Sommer 2022 für knapp 67 Millionen Euro große Hoffnungen in den Innenverteidiger gesetzt. De Ligt sollte endlich der Abwehrchef werden, der seit dem Abgang von David Alaba fehlte. Zuvor hatte auch schon 80-Millionen-Mann Lucas Hernández die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen können.

„Matthijs de Ligt überzeugt im internationalen Spitzenfußball nicht nur mit seinen spielerischen Qualitäten, sondern auch als ein Typ, der in all seinen Mannschaften immer vorangeht. Er hat bereits in jungen Jahren gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Eine starke Mannschaft braucht nicht nur eine starke Offensive, und mit diesem Transfer verstärken wir unsere Abwehr auf absolutem Top-Niveau“, lobte der damalige Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn den Niederländer nach seiner Verpflichtung.

Doch ähnlich wie schon Lucas Hernández konnte de Ligt das in ihn gesetzte Vertrauen zu selten auf den Platz bringen. Ähnlich wie beim Franzosen lag das Problem dabei nicht nur an den Leistungen, sondern eher daran, dass er zu viele Spiele verletzungsbedingt verpasste.

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Bundesliga: De Ligt fehlte insgesamt 95 Tage

Immer wieder warfen den Niederländer kleinere oder größere Blessuren zurück. Gerade sein Knie machte de Ligt immer wieder zu schaffen. In den zwei Jahren in München hatte er beispielsweise mit drei Innenbandverletzungen im Knie zu kämpfen. Insgesamt verpasste er 95 Tage wegen Verletzungen oder Erkrankungen.

Wenn de Ligt fit war, wusste er dagegen fast immer zu überzeugen. Der Niederländer zeigte sich als starker Zweikämpfer und zuverlässigster Innenverteidiger beim deutschen Rekordmeister.

Grobe Schnitzer, wie sich beispielsweise Dayot Upamecano im Viertelfinal-Hinspiel bei Manchester City in der Champions-League-Saison 22/23 oder Minjae Kim im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid in der Saison 23/24 leisteten, waren bei de Ligt selten.

Vielmehr bestach der 25-Jährige durch sein leidenschaftliches Spiel mit vielen spektakulären Grätschen, mit denen er das Publikum begeisterte und zum echten Publikumsliebling wurde. „Unvergessen bleibt den Fans unter anderem seine entscheidende Grätsche im Champions League-K.o.-Spiel gegen Paris St. Germain“, sagte auch Sportvorstand Max Eberl in der PM zu de Ligts Abschied und bezog sich damit auf dessen Rettungstat im Achtelfinale 2023, als er in letzter Sekunde einen Ball von der Linie kratzte und anschließend mit den Fans feierte.

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Bayern-Fans machten sich für Verbleib von de Ligt stark

Wegen solcher Aktionen und weil de Ligt sich immer voll mit dem Verein identifizierte, war es für zahlreiche Bayern-Fans deswegen auch absolut unverständlich, warum der Niederländer überhaupt verkauft werden sollte.

Zehntausende hatten sich deshalb schon vor einigen Wochen in einer Petition gegen einen Verkauf ausgesprochen. Ein Wunsch, dem die Bayern-Verantwortlichen aber nicht nachkamen und de Ligt für knapp 45 Millionen Euro verkauften. Auch die Ablösesumme, die laut den Daten der Plattform Transfermarkt.de deutlich unter dem auf 65 Millionen geschätzten Marktwert liegt, sorgte für Irritationen.

De Ligt selbst bedankte sich nach seinem Abgang auch wegen der Unterstützung der Fans äußerst emotional bei diesen. Die Petition „berührt mein Herz“, schrieb der 25-Jährige auf Instagram. Des Weiteren sprach der Niederländer in seinem Statement von „Chaos der Gefühle“, er werde „immer die Liebe und Unterstützung der Spieler, des ganzen erweiterten Teams und vor allem der Fans in Erinnerung behalten“.

De Ligt auch ohne Verletzung häufig außen vor

Bei den Fans hinterlässt der Abgang des Publikumslieblings definitiv eine große Lücke. Betrachtet man aber die reinen sportlichen Zahlen wird deutlich, dass de Ligt oft außen vor war.

Selbst wenn der Niederländer fit war, war er in der vergangenen Saison nur selten unangefochtener Stammspieler. De Ligt stand in der abgelaufenen Saison nur in 22 Bundesligaspielen auf dem Platz und absolvierte davon nur zwölf Spiele über 90 Minuten.

Bei der Europameisterschaft in Sommer spielte der 25-Jährige für die Niederlande dann sogar keine einzige Sekunde, obwohl er topfit ins Turnier ging. Sowohl Ex-Bayern-Trainer Thomas Tuchel als auch Bondscoach Ronald Koeman setzten eher auf andere Verteidiger.

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Legenden pesten gegen de Ligt

Auch deshalb gibt es aus de Ligts neuer sportlichen Heimat schon jetzt, bevor er überhaupt ein Spiel für Manchester United absolviert hat, ordentlich Gegenwind.

Gleich mehrere Experten und ehemalige United-Stars zeigten sich sehr kritisch. „Ich habe meine Zweifel bei de Ligt“, sagte der ehemalige Champions-League-Sieger Greame Souness bei talkSport: „Er hat es bei der EM nicht ins Nationalteam geschafft.“ Zudem habe der 25-Jährige mit Bayern und Juve schon zwei riesige Vereine gehabt - und solche „verkaufen ihre Spieler normalerweise nicht gerne. Das erzählt schon eine Geschichte für sich.“

Zuvor hatten mit Rio Ferdinand und Paul Scholes auch zwei absolute United-Legenden den Transfer in Frage gestellt. „Er hatte eine Menge Verletzungen, hat in den letzten zwei oder drei Jahren nicht viele Spiele bestritten und ManUnited gibt 45, 50 Millionen Pfund für ihn aus“, sagte Ferdinand auf seinem eigenen YouTube-Kanal über de Ligt: „Wird er zu ManUnited kommen und einen Unterschied machen?“

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Scholes sagte beim Podcast The Overlap über de Ligt: „Bei ManUnited geht es um Spieler, die nicht in die Mannschaft kommen.“ Dass de Ligt bei Bayern nicht spiele, müsse „eine große Sorge sein, vor allem wenn Eric Dier vor ihm spielt. Das bereitet mir massive Sorgen.“

Der ehemalige Mittelfeldspieler zweifelt auch an der Motivation hinter dem Transfer. Dass de Ligt den United-Trainer Erik ten Hag aus gemeinsamen Zeiten bei Ajax kennt, sei für ihn kein Argument: „Wenn man Spieler für 40 bis 50 Millionen Pfund holt, nur weil er vor zwei oder drei Jahren für ihn gespielt hat ... Juventus ist ihn losgeworden, er war dort nicht gut genug, und er war offensichtlich auch bei Bayern München nicht gut genug.“

Blüht de Ligt unter Förderer ten Hag wieder auf?

Doch gerade in der Wiedervereinigung von de Ligt mit United-Trainer Erik ten Hag liegt wohl die größte Chance für den Niederländer nun beim dritten Anlauf bei einem echten Welt-Klub endlich den absoluten Durchbruch auf Spitzen-Niveau zu schaffen.

Unter ten Hag erlebte de Ligt seine sportlich beste Zeit. Er reifte bereits in jungen Jahren bei Ajax Amsterdam zum absoluten Top-Verteidiger und Führungsspieler. Als Abwehrchef und Kapitän führte de Ligt Ajax in der Saison 2018/19 fast völlig überraschend ins Champions-League-Finale.

An diese erfolgreichen Zeiten will der 25-Jährige jetzt auch bei Manchester United wieder anknüpfen. „Hoffentlich kann ich in der nächsten Geschichte von Manchester United eine Rolle spielen“, sagte de Ligt in seinem ersten Interview mit den Klub-Medien.

Die Chancen auf den endgültigen Durchbruch erscheinen bei den Red Devils gut. Sein Förderer ten Hag wird sehr wahrscheinlich voll auf de Ligt setzen. Zudem ist auch der Konkurrenzkampf trotz namhafter Alternativen wie Lisandro Martínez, Harry Maguire oder Abwehrjuwel Leny Yoro ein anderer.

Trotzdem erscheint der Wechsel zurück zu Förderer ten Hag auch so ein bisschen wie die letzte Chance. Schafft es Matthijs de Ligt sich bei den Red Devils nicht voll zu etablieren, könnte es zumindest mit der erhofften Karriere auf absolutem Welt-Niveau doch nichts werden.