In England stößt die angedachte Regel-Revolution im Weltfußball auf starken Gegenwind, der auch durch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp unterstützt wird.
Blaue Karte? Klopps deutliche Ansage
Zum Hintergrund: Aus einem Bericht der englischen Tageszeitung The Telegraph ging hervor, dass das International Football Association Board (IFAB) die Einführung einer Blauen Karte im Profifußball abgesegnet habe.
Spieler, die auf diese neue Art verwarnt werden, sollen eine Zeitstrafe von 10 Minuten bekommen, wenn sie zum Beispiel ein taktisches Foul begangen haben, das einen vielversprechenden Angriff des Gegners verhindert. Oder sich dem Schiedsrichter gegenüber herablassend verhalten haben. Die FIFA bremste diese „verfrühten“ Berichte jedoch zunächst.
„Klingt nicht nach einer fantastischen Idee“
„Die aktuelle Situation zeigt, dass wir es den Schiedsrichtern so einfach wie möglich machen sollten“, forderte Klopp auf der Pressekonferenz vor dem Premier-League-Spiel gegen den FC Burnley.
Stattdessen würde diese Regeländerung die Dinge lediglich verkomplizieren. „Ich denke, die Einführung einer neuen Karte würde auch mehr Möglichkeiten zum Scheitern bieten, denn die Diskussion wird lauten: ‚Es war eine Blaue Karte, es hätte eine Gelbe Karte sein sollen, jetzt muss er für zehn Minuten runter. In anderen Fällen wäre es eine Rote Karte gewesen oder nur eine Gelbe. Was auch immer.“
Zusätzlich ließ sich der 56-Jährige zu einer direkten Spitze gegen die IFAB verleiten. „Es klingt im ersten Moment nicht nach einer fantastischen Idee, aber eigentlich kann ich mich nicht erinnern, wann die letzte fantastische Idee von diesen Jungs kam, wenn sie jemals eine hatten“, wetterte Klopp und erhielt dabei viel Unterstützung von seinen englischen Kollegen.
So stellte Eddie Howe, Trainer von Newcastle United, klar: „Um ehrlich zu sein, bin ich kein großer Fan davon, dafür gibt es ja Gelbe Karten. Das System funktioniert, muss aber eben noch verfeinert werden. Blaue Karten würden nur Verwirrung stiften, deshalb bin ich dagegen.“
Zuspruch durch ehemalige Schiedsrichter
Dennoch gibt es auch einige Unterstützer der Idee. Vor allem von Seiten der Schiedsrichter wird die Idee nicht immer gänzlich abgelehnt. „Der Versuch war bei Breitensportwettbewerben sehr erfolgreich. Jetzt reden wir von einem höheren Niveau, sehr wahrscheinlich von Profi- oder sogar Hochprofifußball“, wird FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina von der Daily Mail zitiert.
Neben Collina unterstützt auch der ehemalige Premier-League-Schiedsrichter Peter Walton den Denkanstoß des IFAB und erklärte der BBC: „Ich denke, dass alles, was einem Schiedsrichter hilft, ein Fußballspiel zu leiten, gut für das Spiel ist, und die Regelhüter sind sich auch des Images des Fußballs sehr bewusst. Wenn ich das Mittel zur Verfügung gehabt hätte, wäre ich dankbar dafür gewesen.“