Ein Start nach Maß, getrübt von einer seltsamen Elfmeter-Szene: Der FC Liverpool hat das erste Pflichtspiel des neuen Jahres gewonnen und somit die Tabellenspitze der Premier League gefestigt. Das Team um Jürgen Klopp triumphierte an Neujahr mit 4:2 (0:0) gegen Newcastle United und hat nun drei Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Aston Villa.
Liverpool-Star sorgt für Entsetzen
In der ersten Halbzeit blieben beide Teams noch torlos, auch weil Mohamed Salah in der 22. Minute einen Foulelfmeter kläglich verschoss. Dafür sahen die Zuschauer in Anfield in Durchgang zwei ein regelrechtes Torspektakel.
Sechs Tore in Durchgang zwei
Salah brachte die Reds kurz nach der Pause in Führung (49.), die allerdings nur fünf Minuten standhalten sollte. Das frühere BVB-Talent Alexander Isak ließ Alisson bei seinem platzierten Abschluss nach einem Konter keine Chance.
Liverpool entfachte in der Folge großen Druck und kam durch Curtis Jones erneut zur Führung (74.), die Cody Gakpo (78.) dann noch ausbaute. Doch Newcastle gab sich nicht auf und verkürzte durch den Niederländer Sven Botman nach einem Eckball zum 2:3 (81.).
Die entscheidende Szene folgte dann wiederum nur vier Minuten später, als der eingewechselte Diogo Jota alleine auf Newcastle-Keeper Martin Dubravka zulief. Der Portugiese umkurvte Dubravka und ging nach einem minimalen Kontakt zu Boden, obwohl er den Ball auch einfach ins leere Tor hätte einschieben können. Den Strafstoß verwandelte Salah zur endgültigen Entscheidung (86.).
Experten wüten nach Last-Minute-Elfmeter
Die fragwürdige Elfer-Szene sorgte in England für Entsetzen „Will lieber einen Elfmeter schießen, als den Ball ins leere Tor zu schieben! Ich habe alles gesehen!“, schrieb der einstige England-Torjäger Ian Wright auf X.
„Verdammt peinlich“, stimmte auch der Ex-Newcastle-Star Alan Shearer zu.
Kritik gibt es ebenso von einem ehemaligen Liverpool-Verteidiger. „Er muss nicht runtergehen. Mach einfach weiter“, fordert Jamie Carragher bei Sky Sports.
Darüber hinaus stellt der 45-Jährige infrage, ob der Kontakt an Jota ausgereicht habe, um überhaupt auf Elfmeter entscheiden zu können. Eventuell sei zwar ein kleiner Kontakt entstanden, dennoch zweifelt Carragher: „Ich glaube nicht, dass ein Spieler zu Boden geht, wenn es ein leeres Tor gibt, um den Ball unterzubringen. Das kann ich nicht begreifen.“
Deutlicher fällt das Fazit von Gary Neville aus. „Oh nein. Dafür kann man keinen Elfmeter geben. Er geht vorwärts und vorwärts und dann fällt er. Die Verzögerung ist zu groß. Es sind zwei oder drei Meter nach dem Kontakt“, erklärt der TV-Experte nach der Partie bei Sky Sports. Tatsächlich machte Jota noch ganze zwei Schritte, bevor er zu Boden ging.
Nachdem die Liverpool-Fans zunächst mit Pfiffen auf die Entscheidung reagiert hatten, habe der Schiedsrichter den Reds am Ende „einen Gefallen getan“. „Ich glaube nicht, dass das ein Elfmeter war“, meint Neville.