Pep Guardiola hatte nur ein Fingerschnippen und ein müdes Lächeln übrig, als er auf die Personalie Omar Berrada angesprochen wurde. „Vielleicht denkt United, mit dieser Person ändert sich alles“, sagte Guardiola - und ließ seine Finger schnalzen.
Brisanter Wechsel! Guardiola sarkastisch
Der Trainer von Manchester City schob noch einen sarkastischen „Glückwunsch“ hinterher. „Ich weiß nicht, ob damit alles in geordneten Bahnen läuft“, zweifelte Guardiola. Und wieder schnippten seine Finger. „Falls das passiert, oh mein Gott, dann sollten sie eine Tribüne nach Omar Berrada benennen, denn das hätte er verdient.“
Aber der Reihe nach: Wer ist eigentlich dieser Mann, dessen Name - geht es nach Guardiola - bald eine Fankurve im Old Trafford schmücken könnte? Und warum eigentlich diese ganze Aufregung um seine Person?
Berrada macht bei ManCity Karriere
Berrada ist seit 2011 bei Manchester City. Zunächst im Bereich Sponsoring sollte der Franzose die internationale Entwicklung der Citizens vorantreiben.
Recht schnell machte Berrada bei City Karriere und stieg 2016 zum Chief Operating Officer auf - just in dem Jahr, als Guardiola auf den Trainerstuhl rückte. Beide verbindet eine gemeinsame Vergangenheit beim FC Barcelona, wo Berrada vor seinem Wechsel nach Manchester im Marketing tätig war.
Als Leiter der Fußballabteilung galt Berrada in den vergangenen Jahren als rechte Hand von City-Geschäftsführer Ferran Soriano. Laut The Athletic soll Berrada eine entscheidende Rolle bei der Verpflichtung von Aymeric Laporte im Januar 2018 gespielt haben, woraufhin sein Einfluss innerhalb des Klubs gerade hinsichtlich Transfers zunahm. „Er ist eine unglaubliche Persönlichkeit. Eine fantastische Person“, schwärmte Guardiola.
Neuer starker Mann bei ManUnited?
Am vergangenen Samstag verkündete ausgerechnet Citys Stadtrivale Manchester United die Verpflichtung Berradas. Der 42-Jährige soll ab der neuen Saison der neue CEO der Red Devils werden. „Es ist unser erklärtes Ziel, Manchester United wieder als Titelkandidat zu etablieren“, schrieb der englische Rekordmeister in seiner Mitteilung.
Die englische Presse schrieb von einem „großen Coup“. Die Personalie könnte als direkter Angriff auf die Vormachtstellung der Citizens in der Stadt gesehen werden. Schließlich haben die Skyblues dem Stadtrivalen in den vergangenen Jahren in Sachen Titel deutlich den Rang abgelaufen. Die letzte der bislang 20 United-Meisterschaften liegt elf Jahre zurück.
Mit der Übernahme von 25 Prozent der Klubanteile durch Ineos um Geschäftsmann und Milliardär Jim Ratcliffe untermauerte ManUnited zuletzt entsprechende Ambitionen.
Guardiola: „Ganz so einfach ist es nicht“
„Ich kenne die Pläne von Manchester United nicht“, meinte Guardiola. Der Katalane, der sein Team in den vergangenen sechs Jahren zu fünf Meistertiteln in der Premier League und im Vorjahr zum Champions-League-Sieg coachte, sieht die vermeintlich wachsende Konkurrenz in der eigenen Stadt gelassen. Trotz des Wechsels von Berrada.
„Sein Wissen geht zu United, das ist wahr“, räumte Guardiola ein, „aber Kevin De Bruyne ist immer noch bei ManCity und wird hier spielen. Erling Haaland wird hier spielen. Ganz so einfach ist das nicht.“ Die Kräfteverhältnisse in Manchester haben sich in den vergangenen Jahren gefestigt. Die lassen sich eben nicht mit einem Fingerschnippen ändern.