Kai Havertz hat mit seinem Wechsel zu Arsenal einen Neuanfang gewagt. Doch die ersten Monate beim englischen Vizemeister gestalteten sich schwieriger als erwartet.
Havertz‘ Kritiker verstummen
Nachdem er zunächst noch gesetzt gewesen war, gab es eine Phase, in dem es dem Deutschen schwerfiel, an seine besten Leistungen heranzukommen. Die öffentliche Kritik nahm zu. Der ehemalige Mittelfeld-Star Emmanuel Petit sagte Ende September, dass er Havertz auf die Bank setzen würde, da es ihm an Selbstvertrauen mangeln würde.
Arsenal-Ikone schoss hart gegen Havertz: „Hätte ihn nicht geholt“
William Gallas ging im Oktober bei der englischen Tageszeitung Mirror sogar noch weiter und stellte die Verpflichtung des 24-Jährigen infrage: „Ich denke nicht, dass Arsenal Kai Havertz hätte holen sollen. Das war ein Fehler. Wenn man 75 Millionen für einen Stürmer ausgibt, erwartet man mindestens 15 Saisontore. Die wird er nicht machen“.
Zusätzlich zum anhaltenden Formtief im Verein sorgte Nationaltrainer Julian Nagelsmann vor einigen Wochen für zusätzlichen Wirbel in der Personalie Havertz, als er den ehemaligen Leverkusener überraschend auf die Linksverteidiger-Position stellte. Inzwischen erklärte der Bundestrainer das Experiment wieder für beendet.
DFB-Star musste bereits auf vier Positionen spielen
Ein Sinnbild für die bis dato schwache Saison des Deutschen, da es neben Einsätzen im Sturm, im offensiven Mittelfeld und auf der Acht bereits die vierte Position war, auf der Havertz eingesetzt wurde und es so schien, als könne er auf keiner wirklich überzeugen. Ende November folgte der zwischenzeitliche Tiefpunkt, in den Spielen gegen Brentford und Wolverhampton saß er jeweils 80 Minuten auf der Bank.
Vielleicht hat der 24-Jährige genau diesen Denkanstoß gebraucht? In den vergangenen Wochen blühte Havertz regelrecht auf und stellte seinen Wert unter Beweis. So traf er im Spiel gegen Brighton am vergangenen Sonntag zum wichtigen 2:0-Siegtreffer.
Neben seinem Torerfolg sorgte er aber auch durch harte Arbeit und viele gute Aktionen mit und gegen den Ball dafür, dass die Kritik an ihm vorerst verstummte. Im Spiel gegen den Tabellenneunten kam er auf eine Passquote von überragenden 97 %.
„Es war ein schweres Spiel gegen einen starken Gegner. Ich glaube, wir hätten schon in der ersten Halbzeit treffen können. Wir haben dann in der Halbzeit über ein paar Dinge gesprochen und es dann in der zweiten Halbzeit besser gemacht“, sagte der Arsenal-Star nach dem Spiel. Zudem sei er glücklich darüber, wie es in den letzten Wochen läuft und dass er sein Selbstvertrauen zurückgewinnen konnte.
Havertz wird für seine bestechende Form gefeiert
Der Mirror schrieb zum Beispiel, dass der schlechte Start von Havertz in Nord-London Geschichte sei und er im Spiel gegen Brighton erneut seine „fantastische Wende“ bei Arsenal unterstrichen hätte.
Auch in den sozialen Netzwerken wurde der Deutsche für seinen Einsatz gefeiert: „Was die meisten Leute nicht sehen, ist wie viel Einsatz Havertz sowohl in die Offensive als auch Defensive steckt“, schrieb ein User auf X, vormals Twitter.
Im System von Trainer Mikel Arteta scheint er nun im Mittelfeld neben Martin Odegaard und Declan Rice seinen Platz gefunden zu haben und darf darauf hoffen, dass die ewigen Experimente ein Ende haben.
Zurzeit steht Havertz mit Arsenal auf dem ersten Tabellenplatz in der Premier League und zusätzlich im Achtelfinale der Champions League. Gabriel Jesus scherzte über einen möglichen Gewinn der Königsklasse: „Kai hat 2021 die CL gegen mich (mit Chelsea gegen Manchester City, Anm. d. Red.) gewonnen. Jetzt möchte ich zusammen mit ihm gewinnen“. Dafür müssten sich Arsenal zunächst im Achtelfinale gegen Porto durchsetzen.
Aktuell steht der Aachener bei vier Toren in 17 Spielen, ist damit der drittbeste Torschütze der Gunners. Sollte er es schaffen, diese Form auch für den Rest der Saison zu konservieren, wird er eine wichtige Rolle im Titelkampf der stärksten Liga der Welt spielen.