Jeder, der sich schon einmal ungerecht behandelt gefühlt hat, kennt dieses Gefühl, es seinen Widersachern es jetzt erst recht zeigen zu wollen. Eine Gefühlslage, die auch beim FC Everton zurzeit durchaus zutreffend ist.
Everton gegen alle Widerstände
Grund dafür ist, dass den Toffees vor rund einem Monat wegen eines Verstoßes gegen Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln rekordträchtige zehn Punkte in der Premier League abgezogen wurden. Ein herber Rückschlag für den Verein, der durch die Strafe plötzlich nur noch vier Zähler aufwies und auf den vorletzten Tabellenrang zurückfiel.
Toffees mussten im Sommer wichtige Säulen abgeben
In Anbetracht der Tatsache, dass der Traditionsklub bereits in den vorherigen Jahren lange um den Klassenerhalt kämpfen musste (Platz 16 und 17) sowie im Sommer Leistungsträger wie Moise Kean, Alex Iwobi und Yerry Mina verloren hatte, war nur schwer vorstellbar, dass Everton nun den ersten Abstieg seit Gründung der Premier League (1992) abzuwenden vermag.
Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, startete das Team entgegen allen Erwartungen und Widerständen eine Serie von vier Siegen in Folgen und schlug dabei unter anderem Newcastle United mit 3:0.
Besonderes Spiel für den Everton-Coach Sean Dyche
Erst am vergangenen Samstag gewann Everton erneut überzeugend, diesmal gegen den FC Burnley. Ein Spiel, das gerade für Sean Dyche besonderes war, weil der Trainer zuvor zehn Jahre lang beim Konkurrenten an der Seitenlinie gestanden hatte.
„Ich habe Alan Pace heute Morgen im Hotel gesehen. Fußball ist ein seltsames Geschäft. Ich habe nicht die Flinte ins Korn geworfen, ich habe in den Jahren bei Burnley meinen Beitrag geleistet und habe ihm (Alan Pace, Vorsitzender FC Burnley; Anm. d. Red) die Hand geschüttelt“, sagte der 52-Jährige über die Begegnung mit seinem ehemaligen Boss.
Aktuell belegt Everton den 16. Platz und schafft es damit, die prekäre Lage in nur wenigen Wochen wieder zu beruhigen. Dennoch ist man noch nicht aus dem Abstiegskampf raus.
Everton zeigt, dass Fußball sehr einfach sein kann
Nichtsdestotrotz ist bemerkenswert, wie die Toffees den Turnaround geschafft haben und mit einem eher unterdurchschnittlichen Kader (14-höchster Marktwert) zum Erfolg kommen.
Everton schaffte es, jedes der jüngsten vier Spiele zu Null zu spielen und stellt die insgesamt drittbeste Defensive der Liga. Hinzu kommt, dass das Team die meisten Tore nach Standardsituationen schießt – gerade im Abstiegskampf Gold wert. Auch gegen Burnley (2:0) waren es zuletzt zwei Standardsituationen, die die den Unterschied ausmachten.
Bitter: Ohne den Punktabzug läge Everton mit 26 Punkten auf dem achten Tabellenrang - und könnte sich sogar leichte Hoffnungen auf das europäische Geschäft machen.
Dennoch bestätigte der Verein mit seinen starken Leistungen der vergangenen Wochen das altbekannte Sprichwort „Totgesagte leben länger“.