Mit 26 Punkten stand Tottenham nach dem zehnten Spieltag an der Spitze der Premier League. Der Abgang von Harry Kane? Kein Thema: Zu groß der Hype um Neu-Trainer Ange Postecoglou, der aus den Spurs in Windeseile ein Spitzenteam formte.
Die Magie ist verflogen
Neben dem FC Bayern um Kane schaffte es in den Top-Fünf-Ligen nur Tottenham, bereits 15 Auswärtstore zu erzielen. Sogar Trainer-Größen wie Pep Guardiola hängte Postecoglou mit seinem Blitzstart in seiner ersten Saison in der Premier League (26 Punkte nach zehn Spielen) ab.
Durch zwei denkwürdige Pleiten gegen Chelsea (1:4 – zwei Platzverweise) und Wolverhampton (1:2 – zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit) setzte es nun aber schmerzende Rückschläge, wenngleich Postecoglous Spurs gegen die Blues sogar mit zwei Mann weniger phasenweise durchaus zu überzeugen wussten.
Nicht die Niederlagen sind das Problem der Spurs
Doch sind es nicht die verpassten Punkte, denen man im Norden Londons hinterhertrauert. Vielmehr hegt man Verletzungssorgen, deren Effekt schon bei der Pleite gegen die Wolves erkennbar war.
Bei der Niederlage gegen Chelsea handelten sich nämlich nicht nur Christian Romero (drei Spiele) und Destiny Udogie (ein Spiel) Rot-Sperren ein - die beiden Neuzugänge Micky van de Ven und James Maddison zogen sich nämlich ernsthafte Verletzungen zu, weshalb Postecoglou gleich auf mehrere Schlüsselspieler verzichten muss.
Van de Ven, der vor der Saison für über 40 Millionen Euro Ablöse aus Wolfsburg kam, könnte laut Postecoglou „ein paar Monate fehlen“. Maddison, der es nach seinem Wechsel für 46 Millionen Euro Ablöse von Absteiger Leicester City bei Tottenham zur Rückkehr in die englische Nationalmannschaft schaffte, habe sich sogar „deutlich schwerer verletzt, als wir angenommen hatten“, so der australische Trainer.
„Wir können keine weiteren Verletzungen verkraften“
Brasilien-Star Richarlison, der bis zum Chelsea-Spiel in jedem der zehn Liga-Spiele eingesetzt wurde, wird ebenfalls länger fehlen. Der Stürmer, der laut eigener Aussage seit Jahresbeginn mit „unerträglichen Schmerzen“ zu kämpfen hat, unterzog sich kürzlich einer Operation wegen chronischer Leistenprobleme.
„Wir werden einige Dinge verändern müssen“, erklärte Postecoglou bereits vor dem Spiel gegen die Wolves und wurde deutlich: „Wir können keine weiteren Verletzungen verkraften.“
Denn so erfolgreich sein System bisher ist, am Ende müssen es die Spieler auf dem Platz umsetzen. Jedoch schwinden diese zurzeit – und kurzfristige Besserung ist ebenfalls nicht in Sicht.
Immerhin: Durch den starken Saisonstart steht Tottenham weiterhin mit nur zwei Punkten Rückstand auf Manchester City auf Platz vier. Doch die Konkurrenz in der wohl besten Liga der Welt ist gnadenlos. Um eine erfolgreiche Saison zu spielen - und wieder eine Qualifikation für die Champions League zu erreichen - ist es noch ein langer Weg.