Nach dem VAR-Versagen im Topspiel gegen Tottenham Hotspur fordert Liverpool-Coach Jürgen Klopp nun drastische Konsequenzen - und muss dafür gleichzeitig Kritik einstecken wie von England-Ikone Gary Neville.
Klopp nach Forderung am Pranger
Der Reihe nach: Wegen des fälschlicherweise nicht gegebenen Treffers von Reds-Angreifer Luis Díaz hält Klopp ein Wiederholungsspiel für die einzig gerechte Maßnahme.
„Es ist ein offensichtlicher Fehler“, betonte der 56-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Europa-League-Spiel gegen Union Saint-Gilloise. „Das ist beispiellos, das hat es noch nie gegeben. Ich bin es gewohnt, falsche und schwierige Entscheidungen zu treffen, aber so etwas ist noch nie passiert und deshalb halte ich eine Wiederholung für das Richtige.“
Die Partie am vergangenen Wochenende war mit 2:1 für die Spurs zu Ende gegangen, weil bei Díaz‘ Treffer in der 34. Minute fälschlicherweise auf Abseits entschieden wurde und der VAR trotz eigentlich klarer Bilder bei dieser Entscheidung blieb. In der Folge räumte der Schiedsrichter-Verband PGMOL eine „erhebliche menschliche Fehlentscheidung“ ein.
Auch neben Díaz-Tor: Klopp nicht d‘accord mit Schiri-Leistung
So hatte der Videoschiedsrichter nicht mitbekommen, dass die erste Entscheidung auf Abseits fiel, sondern gedacht, das Tor sei als gültig bewertet worden, und deswegen nicht eingegriffen - nur um dann im Anschluss den Fehler zu bemerken, ohne noch eingreifen zu können.
Die betroffenen Videoschiedsrichter wurden vom Verband vorerst von weiteren Einsätzen abgezogen.
Für Klopp haben die veröffentlichten Audio-Dateien keinen Unterschied gemacht, er war auch neben dem nicht gegebenen Tor nicht einverstanden mit der Schiedsrichter-Leistung.
Es habe die „unfairsten Umstände und verrücktesten Entscheidungen“ gegeben, hatte sich Klopp nach der Partie beschwert, da seine Mannschaft auch zwei Platzverweise kassiert hatte.
Medien: „Keine Aussicht“ auf Wiederholung
Auf die Frage, ob der Klub bei der Premier League offiziell um ein Wiederholungsspiel gebeten habe, sagte Klopp: „Im Moment gehen wir noch die Informationen durch, die wir haben.“ Laut BBC gebe es jedoch „keine Aussicht“ auf eine Wiederholung.
Ohnehin erntete Klopp für seine Forderung Kopfschütteln und Spott.
So meinte Gary Neville auf X, ehemals Twitter: „Ich kann es nicht glauben, wie Liverpool in dieser Angelegenheit in den Abgrund gerutscht ist“, schrieb er. „Ihnen wurde durch einen schockierenden Fehler Unrecht getan. Aber mehr auch nicht.“
Neville bürstet gegen Klopp. „Was soll das heißen?“
Dabei hatte die England-Ikone (Manchester United) zunächst Verständnis für den Ärger der Liverpooler gezeigt und den deutschen Trainer für seine überlegten Äußerungen nach dem Spiel gelobt.
Mittlerweile aber kritisiert Neville die immer größere Ausmaße nehmenden Forderungen der Reds: „Das Gerede über das Ausloten aller Optionen (was soll das heißen?!) und über sportliche Integrität sind gefährliche Phrasen, die zudem vage und aggressiv sind“, so der 48-Jährige.