Er ist eine Fußball-Ikone in England, zählt zu den einflussreichsten wie prominentesten Sportler-Persönlichkeiten, ist Werbefigur, erfolgreicher PR-Manager in eigener Sache und obendrein führender Kopf einer Eigentümergruppe von MLS-Klub Inter Miami, bei dem nun Weltstars wie Lionel Messi und Sergio Busquets kicken.
Die Beckhams packen aus
Dass hinter David Beckham indes auch schwere Zeiten liegen, hat nun auch seine Ehefrau Victoria in einer vierteiligen Netflix-Dokumentation eingeräumt.
Angesprochen auf Beckhams Rote Karte als 23 Jahre junger Mittelfeldmann beim WM-Aus 1998 in der Viertelfinal-Partie gegen Argentinien (3:4 nach Elfmeterschießen) erklärte die frühere Popsängerin, dass sie „immer noch diese Leute umbringen möchte“, die ihren Mann danach schikaniert haben.
Die Flut von Beschimpfungen, nachdem die Three Lions in Unterzahl aus dem Turnier geflogen waren, setzte Victoria Beckham und ihrem Mann (“Was ich durchgemacht habe, war so extrem. Das ganze Land hat mich gehasst“) lange zu: „Ich meine, der absolute Hass, das öffentliche Mobbing, das war ein ganz anderes Niveau“, erinnerte sich das ehemalige Spice Girl.
Viktoria Beckham: David war „absolut klinisch depressiv“
Die seit 24 Jahren verheirateten Eheleute, neben denen in der Doku auch Beckhams Eltern Ted und Sandra sowie Ex-Teamkollege Gary Neville zu Wort kommen, sind davon überzeugt, dass auch der damalige englische Nationaltrainer Glenn Hoddle den Hass schürte.
„Glenn Hoddle hat nicht versucht, David in Schutz zu nehmen. Und wie alt war David, 23? Mit 23 ist man noch ein Kind. Und Glenn Hoddle war ein Mann“, so Posh Spice.
Becks‘ Mutter Sandra fügt an: „Hoddle steht auf meiner Hitliste der Leute, die mich verärgert haben. Ich dachte: ‚Was hast du getan?‘ Er sagte, dass es Davids Schuld war.“
Zur Erinnerung: Beckham war gegen Argentinien nach einem Tackling gegen Diego Simeone, heute Cheftrainer von Atlético Madrid, bereits in der 47. Minute des Feldes verwiesen worden
So kam Brooklyn Beckham zu seinem Namen
Victoria Beckham verriet zudem, wie sie ihrem Gatten am Vorabend der schicksalhaften WM-Partie offenbarte, dass sie mit ihrem ersten Kind schwanger sei.
Und: Ihr Sohn Brooklyn sei nach dem Ort benannt worden, an dem sie sich seinerzeit aufhielt - und nicht wie bisher angenommen nach dem Ort, an dem er gezeugt wurde.
„Das erste, was ich tun wollte, war, von dort (der WM, Anm. d. Red.) wegzugehen und mit Victoria zusammen zu sein“, sagte Beckham dazu. „Aber ich konnte nicht, wir waren in einem großen Turnier.“
WM-Aus 1998 belastet Beckham lange
Nach seiner Rückkehr in die Heimat sah sich Beckham dann extremen Beschimpfungen ausgesetzt, traute sich dadurch, nicht mal mehr auf die Straße zu gehen: „Das hat mein Leben verändert. Ich fühlte mich sehr verletzlich und allein. Wo auch immer ich hinging, wurde ich jeden Tag beschimpft.“
So musste der frühere Star von Manchester United beim ersten Auswärtsspiel der folgenden Premier-League-Saison von bewaffneten Sicherheitskräften ins Stadion von West Ham United eskortiert werden.
In einem Londoner Pub war damals auch ein Porträt als Hassbild von Beckham aufgehängt worden.
Ein Zustand, der Beckham zufolge über Jahre andauerte, wie er bei The Athletic einst einräumte: „Ich weiß noch, wie mein Großvater mich anrief und sagte: ‚David, es klopfen Leute an meine Tür, die sagen, dass du das ganze Land und deine Familie im Stich gelassen hast.‘“