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"Wo ist die Kamera?" Liverpools bitteres Déjà-vu

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"Wo ist die Kamera?" Liverpools bitteres Déjà-vu

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Verzweifelte Reds: „Es ist ein Witz“

Nach Absagen von Roméo Lavia und Moisés Caicedo gerät der FC Liverpool immer mehr in Not. Für Klub-Legende Jamie Carragher agiert der Klub zunehmend verzweifelt. Jürgen Klopp läuft die Zeit davon.
Es sieht so aus, als würde Liverpool im Kampf um seine Wunschtransfers Moisés Caicedo und Roméo Lavia gegen Chelsea den Kürzeren ziehen. Jürgen Klopp scheint nicht allzu begeistert davon zu sein.
Alexander Kortan
Alexander Kortan
Nach Absagen von Roméo Lavia und Moisés Caicedo gerät der FC Liverpool immer mehr in Not. Für Klub-Legende Jamie Carragher agiert der Klub zunehmend verzweifelt. Jürgen Klopp läuft die Zeit davon.

Nach Moisés Caicedo hat mit Roméo Lavia nun wohl auch der nächste vielversprechende Sechser dem FC Liverpool eine Abfuhr erteilt. Dabei war nach dem enttäuschenden fünften Platz und der verpassten Qualifikation für die Champions League in der abgelaufenen Saison eigentlich klar, dass die Reds genau auf dieser Position unbedingt Verstärkungen brauchen. Zumal die Reds in der Zentrale sogar noch die Abgänge von Fabinho, James Milner und Kapitän Jordan Henderson verkraften müssen.

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Für Jürgen Klopp keine leichte Zeit, bestätigte er doch vor einigen Tagen selbst die Einigung mit Brighton in Sachen Caicedo, nur um sich dann einen Korb vom Spieler einzuhandeln. „Wo ist die Kamera“?, fragte er selbstironisch, als er nach dem 1:1 gegen die Blues auf die sich anbahnende Schlappe im Caicedo-Poker angesprochen wurde. Die Dramaturgie im Lavia-Poker war ähnlich, auch wenn sich Klopp da verbal zurückhielt. Erneut scheint Chelsea das attraktivere Ziel für den Spieler zu sein.

Kein Wunder, dass die die einst so hochgelobte Transferpolitik des Teams um Trainer Jürgen Klopp heftig in der Kritik steht. Auch Reds-Ikone Jamie Carragher hielt sich nicht zurück. Als „ein absolutes Chaos“, betitelte der heutige TV-Experte die Transfer-Posse um Lavia bei Sky Sports. Die steht für ihn sinnbildlich für die Verzweiflung der Verantwortlichen. „Sie haben heute ein Angebot über 60 Millionen Pfund (rund 70 Millionen Euro, Anm. d. Red.) für Lavia abgegeben, obwohl sie sich vor vier oder fünf Tagen noch geweigert haben, 50 Millionen Pfund (58 Millionen Euro, Anm. d. Red.) zu zahlen. Es ist ein Witz.“

Doch genau wie bei Caicedo, geht man nun offenbar auch bei Lavia leer aus. Der 19-Jährige möchte laut The Athletic ebenfalls lieber zu den Blues nach London wechseln. Zunächst zogen sich die Verhandlungen lange hin, da offenbar Liverpool nicht bereit gewesen war, die geforderte Ablösesumme zu zahlen. Im Nachhinein hätten sie die Ablöse wohl lieber direkt gezahlt, als erneut von Konkurrent Chelsea ausgestochen zu werden.

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„Die Leute wissen, dass sie verzweifelt sind“

Dass der Klub aber ohnehin so lange pokerte, statt den Transfer frühzeitig klarzumachen, sorgte bei Carragher für Unverständnis. „Das größte Problem dabei ist, dass Liverpool schon seit August der letzten Saison, also seit 12 Monaten, weiß, dass sie Verstärkung im Mittelfeld brauchen. Sie müssen jemanden für das Mittelfeld kaufen. Die Leute wissen, dass sie verzweifelt sind.“

Mit dem Rekord-Angebot für Caicedo bewiesen Liverpools Eigentümer der Fenway Sports Group, dass sie keine Investitionen scheuen, weswegen Carragher die Schuld bei den Verantwortlichen im Verein sieht. „Deshalb werde ich die Eigentümer nicht kritisieren, sie waren bereit, 110 Millionen Pfund (rund 127 Millionen Euro, Amn. d. Red.) zu zahlen und den Transferrekord zu brechen. Aber mit ihm (Caicedo, Anm. d. Red.) zu gehen, obwohl er seit drei Monaten mit Chelsea im Gespräch ist und dann zurück zu Lavia zu gehen. Das ist ein absolutes Chaos.“ Liverpool habe es nicht geschafft, „die Deals über die Ziellinie zu bringen, und das ist peinlich.“

Vor zwei Jahren war der Klub für Carragher noch „das Vorbild für alle Mannschaften in Europa - nicht nur in der Premier League“, was die Transferpolitik angeht. Doch mit den Wechseln in der Führungsetage habe sich das vollständig gewandelt.

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„Man muss sich die Frage stellen, warum diese Leute den Verein tatsächlich verlassen“

Erst hörte der hochangesehene Sportdirektor Michael Edwards im Sommer 2022 nach über zehn Jahren bei den Reds auf, dann verließ auch sein Nachfolger Julian Ward den Klub überraschend. Auch er war über zehn Jahre in verschiedenen Positionen für den Verein tätig.

„Man muss sich die Frage stellen, warum diese Leute den Verein tatsächlich verlassen. Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, was hinter den Kulissen vor sich geht“, betonte Carragher, der auch die Verpflichtung von Jörg Schmadtke als Sportdirektor hinsichtlich dessen kurzer Vertragslaufzeit kritisierte. „Er ist nur für den Sommer da. Das ist alles, was er macht, und dann zieht er weiter. Liverpool wird dann einen anderen Fußballdirektor bekommen.“

„Innerhalb von 18 Monaten wird Liverpool also vier Fußballdirektoren gehabt haben“, so Carragher. „Sie haben keine Deals abgeschlossen“, dabei sei es „in dieser Funktion ihre Aufgabe, die Geschäfte zum Abschluss zu bringen.“

Liverpool steht mit dem Rücken zu Wand - und das Transferfenster geht in die Endphase

Die Verpflichtungen von Alexis Mac Allister und Dominik Szoboszlai wurden zwar abgewickelt, jedoch hatten beide Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen. Großes Lob von Carragher gab es deshalb nicht für Schmadtke. „Da gibt es keine Verhandlungen, da gibt es keine große Sache, man muss nur die Ausstiegsklausel erfüllen“, argumentierte der 47-Jährige.

Und vorallem handelt es sich bei keinem der beiden nicht um den so dringend benötigten Sechser, wenngleich Mac Allister diese Position notgedrungen im Repertoire hat. Folglich stehen Klopp und Co. nach den Absagen von Lavia und Caicedo mit dem Rücken zu Wand - und geraten unter immer höheren Druck. Denn das Transferfenster neigt sich allmählich dem Ende zu, und die beiden Wunschkandidaten sind schonmal vom Tisch.

Nicht leichter macht es außerdem die Tatsache, dass auch noch andere Klubs, wie der FC Bayern, nach einem Sechser suchen.