„Man kann Rasmus mit Erling Haaland vergleichen. In einigen Eigenschaften sind sie sich ähnlich. Beide sind sehr schnell, sie teilen auch die Entschlossenheit und den Wunsch, immer ein Tor zu erzielen“, sagte Graz-Trainer Christian Ilzer einst über seinen damaligen Schützling Rasmus Højlund im Gespräch mit Tuttomercatoweb.
Die 74-Millionen-Maschine
Nun geht nach dem Original auch das Double in Manchester auf Torejagd. Denn Manchester Citys Stadtrivale Manchester United sicherte die Dienste von Højlund. United war sogar so sehr von diesem Transfer überzeugt, dass auch eine Verletzung nichts daran ändern sollte. Wie der Klub auf seiner Homepage bekanntgab, kam der Däne bereits mit einer Verletzungaus der Saisonvorbereitung mit Atalanta Bergamo zu United, weswegen er laut Vereinsangaben einige Wochen ausfällt.
Dass der Däne überhaupt mal für seinen Traumverein aufläuft, war lange Zeit unvorstellbar. Denn in seiner Jugendzeit fiel der in Hørsholm geborene Angreifer in seiner Mannschaft nicht unbedingt auf. „Es gab andere Spieler in dieser Gruppe, die genauso gut waren. Rasmus war nicht besonders schnell oder hatte außergewöhnliche technische Fähigkeiten“, blickte Christian Mouroux, Sportdirektor von Højlunds Jugendklub Hørsholm Usserød Idrætsklub, im Gespräch mit The Athletic zurück.
Allerdings sei der Angreifer immer ein „harter Arbeiter“ gewesen und war auch außerhalb der Trainingszeiten auf dem Platz. Sein Vater unterstützte ihn und baute sogar den Keller des eigenen Hauses zu einem Hallenfußballfeld um. Dort konnte der Stürmer mit seinen zwei jüngeren Brüdern Emil und Oscar kicken, falls es draußen regnete.
2017 schloss sich der älteste der Højlund-Brüder letztendlich dem FC Kopenhagen an und schöpfte vor allem in der U19 sein Potenzial aus. Für die älteste Juniorenmannschaft des FCK gelangen ihm 2020/21 16 Tore in 23 Partien.
Der große Durchbruch im Seniorenteam des dänischen Rekordmeisters blieb dennoch verwehrt. Højlund kam nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus und entschloss sich daher im Januar 2022 für einen Wechsel zu Sturm Graz.
„Er ist eine absolute Maschine“
Während er für Kopenhagen nicht ein einziges Mal über die volle Distanz auflief, stand der Däne bei seinem Pflichtspieldebüt für die Schwarz-Weißen gegen WSG Tirol gleich 90 Minuten auf dem Platz. Das Vertrauen zahlte er prompt mit zwei Treffern zurück. „Er ist eine absolute Maschine“, stellte sein damaliger Gegenspieler Raffael Behounek fest.
Es war der Beginn des rasanten Aufstiegs. Nur ein halbes Jahr und zwölf Tore später zahlte Atalanta Bergamo bereits 17,2 Millionen Euro für den Youngster. „Er ist außergewöhnlich. Man konnte sofort sehen, dass er sehr begabt ist. Es ist nicht leicht, solche Spieler zu verpflichten“, erläuterte Bergamos Trainer Gian Piero Gasperini.
Seine Begabung zeigte sich bei den Lombarden in Pflichtspielen allerdings erst nach der langen Winterpause: Nach der WM traf der Angreifer durchschnittlich in jedem zweiten Spiel bis zur Länderspielpause im März.
„Die Gerüchte haben ihm den Kopf verdreht“
Seine Torgefährlichkeit stellte Højlund mit sechs Treffern anschließend auch in seinen ersten vier EM-Qualifikationsspielen unter Beweis. Doch der immer größer werdende Hype tat ihm nicht gut, zumindest laut Bergamos Trainer Gasperini. „Die Gerüchte haben ihm den Kopf verdreht und die Komplimente haben ihn ein wenig geblendet“, stellte der 65-Jährige fest.
Diese These spiegelte sich auch in der Trefferquote nach den Länderspielen wider. Nur zweimal bejubelte der Stürmer in den letzten neun Saisonpartien einen eigenen Treffer. „Er wird lernen müssen, damit (dem Hype, Anm. d. Red.) umzugehen, und zwar schnell. Er ist jung und kann nicht denken, dass er nichts mehr zu lernen hat“, mahnte Gasperini.
Trotz der geringen Ausbeute in den letzten Spielen überwies Manchester United satte 74 Millionen Euro Sockelablöse an Bergamo. Mehr als City im Vorjahr für Haaland gezahlt hatte (60 Millionen). Und dann ist das Investment der „Red Devils“ auch noch deutlich riskanter. Denn das dänische Haaland-Double ist in seiner Entwicklung noch lange nicht so weit wie das Original.