Der Wechsel von Newcastles Allan Saint-Maximin zu Al-Ahli hat einen faden Beigeschmack. Der Transfer des 26-Jährigen soll den Engländern rund 25 Millionen Euro Ablöse einbringen.
Wechsel sorgt für große Empörung
Die „Magpies“ wollten den französischen Flügelspieler dabei offenbar nicht gerne ziehen lassen, doch das Financial Fairplay der UEFA „zwingt uns bis zu einem gewissen Grad dazu“, wie Newcastle-Coach Eddie Howe vor Reportern erklärte. Sie hätten das Angebot des saudischen Klubs Al-Ahli annehmen müssen, sagte er.
Doch das Geschäft löst in England gewaltige Empörung aus.
Hintergrund ist, dass sowohl Newcastle United als auch Al-Ahli mehrheitlich dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF gehören. Im Oktober 2021 übernahm dieser 80 Prozent der Anteile an Newcastle und erst im Juni 75 Prozent des heimischen Klubs Al-Ahli.
Mehrere Premier-League-Vereine wollen jedoch gegen den Transfer vorgehen. Wie The Athletic berichtet, haben sie Bedenken angemeldet, dass damit Regeln umgangen werden könnten. Bereits seit Jahren kommt es zu Kontroversen um Fußballteams, die denselben Eigentümern gehören.
Trickst Saudi-Arabien so die UEFA aus?
Kritiker befürchten, dass die Vereine ihre Transfers so gestalten könnten, wie es für die Investoren am günstigsten ist, etwa um das Financial Fairplay zu umgehen, Steuern zu sparen oder Ablösesummen in die Höhe zu treiben.
Zudem spüle der saudische Staatsfonds durch den Transfer-Umweg Gelder auf das Konto von Newcastle, was alle Klubs benachteiligt, die solch eine Möglichkeit nicht haben.
Trotz der zweifelhaften Praktik könnte der Wechsel von Saint-Maximin aber ohne Folgen bleiben. Da Saudi-Arabien nicht der UEFA angehört, ist nicht zu erwarten, dass der europäische Fußballverband dagegen vorgeht.
Newcastle-Trainer Howe beteuerte: „Wir unterliegen denselben Regeln wie alle anderen Klubs, was Transfers angeht.“ Er sei sich sicher, dass alle Bedingungen erfüllt würden, damit der Wechsel „einwandfrei und ordnungsgemäß“ über die Bühne gehe.
Newcastle hat Transferminus von 357 Millionen Euro angehäuft
Laut Transfermarkt.de hat Newcastle seit der Übernahme in der Saison 2021/22 ein Transferminus von rund 357 Millionen Euro angehäuft. Nur Chelsea, Manchester United und Arsenal haben eine noch unausgeglichenere Transfer-Bilanz.
Künftig wird es für die Vereine noch schwerer, diese auszugleichen. Bis 2025 werden die Regeln der Financial Sustainability schrittweise eingeführt - der Nachfolge-Regelung des Financial Fairplays. Dann dürfen die Klubs nicht mehr als 70 Prozent ihrer Einnahmen in den Kader investieren.
Wer gegen Financial Fairplay oder Financial Sustainability verstößt, kann unter anderem mit dem Ausschluss aus den europäischen Wettbewerben bestraft werden. Newcastle spielt in der kommenden Saison zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder in der Champions League.
Dass der Transfer tatsächlich Folgen für Newcastle - etwa einen Königsklassen-Ausschluss - haben könnte, scheint bislang unwahrscheinlich.
Saint-Maximins Jahresgehalt bei seinem neuen Klub Al-Ahli soll derweil zwischen zwölf und 15 Millionen Euro liegen. Der Franzose spielte seit 2019 für die „Magpies“, hat 124 Pflichtspiele für sie absolviert und gehörte zu den Leistungsträgern des Teams.
Zuvor war er in Nizza unter Vertrag, von wo er für 18 Millionen Euro nach England transferiert wurde. In der Saison 2015/16 spielte er auf Leihbasis bei Hannover 96.