Der Wechsel von Kai Havertz zum FC Arsenal sorgt in England für große Diskussionen.
Englands Presse gratuliert Chelsea
Auch die britische Presse ist gespalten. Einige Medien halten den FC Chelsea für den großen Gewinner des Transfers von Kai Havertz zum FC Arsenal.
Chelsea, dem abgebenden Verein, attestiert Goal „eine hervorragende Leistung der viel gescholtenen Kader-Planer, die derzeit eine dringend benötigte Entrümpelung vorantreiben“.
Es sei „schon erstaunlich“, dass Chelsea dem Londoner Rivalen so viel Geld abgeknöpft hat für „einen Stürmer, der in 91 Premier-League-Spielen 19 Tore erzielt hat“, schrieb Goal - und gab Chelsea für den Transfer eine 1+, während Arsenal eine 4 kassiert. „Havertz könnte eine kolossale Geldverschwendung werden.“
Auch Football London gratulierte Chelsea. Der Havertz-Verkauf sei die „perfekte Initialzündung“ für den Neuaufbau unter Star-Trainer Mauricio Pochettino.
Chelsea habe Havertz einst „als Hauptstürmer verpflichtet“
Beim Wort „Stürmer“, das Goal in Zusammenhang mit Havertz verwendet, dürften viele deutsche Fans zusammenzucken.
Tatsächlich musste der 1,93 Meter große Offensiv-Allrounder bei den Blues oft an vorderster Front ran, war in der abgelaufenen Saison mit bescheidenen sieben Treffern in 35 Spielen Chelseas bester Torschütze in der Premier League. Transfermarkt.de führt Havertz, den Lothar Matthäus einst mit Zinedine Zidane verglich, mittlerweile als Mittelstürmer auf.
Etwas sachlicher beurteilte Caught Offside den Transfer. Mit einer Taktik-Lupe erklärte das Portal, dass der deutsche Nationalspieler auf einer anderen Position aufblühen könne: „Havertz, der angeblich als Hauptstürmer neben Timo Werner verpflichtet wurde, funktioniert viel besser in einer etwas zurückgezogeneren Rolle“, heißt es. Weiter schrieb Caught Offside: „Bei Arsenal hätte er Gabriel Jesus als Zielspieler und könnte sich in der Rolle des zweiten Stürmers entfalten, in der er sehr gut ist.“
Neue Rolle bei Arsenal? Das 75-Millionen-Euro-“Schnäppchen“
Der englische Mirror zeigte sich amüsiert über die vielen „Social-Media-Orakel“ und den „Kinn-Streichern“, die sich den Kopf zerbrechen, wo und in welcher Rolle Havertz bei Arsenal sein Potenzial erfüllen soll. Dabei habe der Deutsche doch „all die rohen Zutaten, um die Zweifler zum Verstummen zu bringen“ und könnte sich als „Schnäppchen“ entpuppen. (Anm. d. Red: Havertz kommt für 75 Millionen Euro).
Zu den „rohen Zutaten“ des Fußballers zählte der Mirror seinen „temporeichen Antritt“, seinen „Appetit für harte Arbeit“, seine Gefahr in der Luft - und natürlich seine Flexibilität, die, wenn man die britische Presse-Umschau im Ganzen betrachtet, wohl eher Fluch als Segen für den 24-Jährigen sei.
Auch der Guardian fachsimpelte über die beste Position für Havertz, meinte, ihn „umgibt eine gewisse Mystik, vielleicht wegen der Eleganz, die ihn auszeichnet“.
Die „Positionen-Odyssee“ des Kai Havertz geht weiter
Derweil will The Athletic die Antwort auf alle Fragen gefunden haben: Havertz, für den auch Hansi Flick noch nach der perfekten Rolle sucht, werde bei Arsenal fortan als „linker Achter“ spielen - beispielsweise neben Martin Odegaard, der den rechten Achter geben würde - und vor Declan Rice, der als Sechser noch kommen soll.
„Kai ist ein Spieler von höchster Qualität und ein intelligenter Spieler“, schwärmte Arsenal-Trainer Mikel Arteta. „Er wird unser Mittelfeld enorm verstärken und unser Spiel variabler machen“, sagte Arteta weiter. Das Schlüsselwort „Mittelfeld“ deutet jedenfalls daraufhin, dass die Tage des Mittelstürmers Havertz beendet sein könnten.
„Wir stehen kurz vor dem Beginn der dritten Phase von Havertz‘ Positionen-Odyssee“, prophezeit The Athletic: „Wie gut sie verläuft, wird darüber entschieden, wie Arsenal und Chelsea in den kommenden Jahren über diesen Transfer denken werden.“