„Mein Idol bei Chelsea ist Didier Drogba. Er war eine Maschine, ein großartiger Torjäger!“ So hatte Armando Broja vor drei Jahren geschwärmt, als das Eigengewächs des FC Chelsea von Vereinsseite eine entsprechende Frage gestellt bekam.

Am 8. Oktober 2022 eiferte der Angreifer an der Stamford Bridge seinem großen Vorbild dann tatsächlich erstmals nach.

Gegen Wolverhampton nahm er den Ball kurz vor Schluss in halblinker Position an und versenkte diesen anschließend trocken im langen Eck. Die Heim-Fans eskalierten, obwohl das Spiel schon vor seinem 3:0 entschieden war, weil ein eigener Akademie-Spieler seinen Debüttreffer erzielte.

„Hoffentlich ist dies das erste Tor von vielen weiteren, die noch folgen werden“, erläuterte Broja anschließend bei Chelsea-TV. Diese Hoffnung sollte sich aber nicht erfüllen - auch, weil er sich gut zwei Monate später in einem Testspiel gegen Aston Villa einen Kreuzbandriss zuzog, der das Saisonaus bedeutete.

Nun ist er aber rechtzeitig zur neuen Saison genesen und könnte eine überraschende Lösung bei der Suche nach einer echten Neun darstellen.

Dass Broja ausgerechnet diese Position bekleidet, verdankt er übrigens seinem Vater. Dieser hatte ihm in der Kindheit Videos von Brasiliens Legende Ronaldo gezeigt und für den Filius war prompt klar: „So möchte ich auch sein.“

Tottenham entdeckte Broja zufällig

Mittlerweile ist Broja 21 Jahre alt und seine Leistungskurve lässt sich gut an seinem Transferwert ablesen, der laut Transfermarkt.de bei 30 Millionen Euro taxiert ist.

Auf dem Weg zur Traumerfüllung musste der in Slough, einer kleinen Stadt in der Nähe von London, geborene Sohn albanischer Eltern zunächst aber einige Rückschläge hinnehmen: Als Siebenjähriger lehnte ihn der FC Reading nach einem Probetraining ab.

Davon ließ er sich aber nicht beirren, sondern „saugte“ weiter bei „jeder einzelnen Trainingseinheit alles auf“, wie sein damaliger Trainer John McAteer The Athletic verriet.

Die Belohnung für die Arbeit folgte kurze Zeit später. Die Scouts von Fulham und Tottenham wurden auf den aktuellen albanischen Nationalspieler bei einem Turnier zufällig aufmerksam - eigentlich waren sie an einem Mitspieler interessiert, doch Broja stach als Spieler des Turniers heraus.

„Mach, was du willst, und gewinne das Spiel für uns“

Wie sehr er sich zu diesem Zeitpunkt generell von seinen Mitspielern abhob, macht eine Aussage von McAteer deutlich: „Armando, mach, was du willst, und gewinne das Spiel für uns“, hatte er ihm in einer Halbzeitpause gesagt. Im zweiten Durchgang traf der aktuelle Premier-League-Spieler und legte ein weiteres Tor zum 3:1-Endstand auf.

Letztendlich erkannte eben auch Tottenham spätestens nach dem Probetraining sein Potenzial und nahm ihn in die U8 auf. Nach zwei Spielzeiten verließ Broja die Spurs aber schon wieder und schloss sich Stadtrivale Chelsea an. Dort entwickelte er sich zum Leistungsträger seines Jahrgangs und schaffte letztlich auch den Sprung in den Profikader.

Kurz vor der Corona-Pandemie erfüllte sich Broja dann seinen Traum. Beim 4:0-Sieg gegen den FC Everton wechselte Cheftrainer Frank Lampard den damals 18-Jährigen ein.

Um noch mehr Spielpraxis zu sammeln, wurde der albanische Nationalspieler daraufhin für die Saison 2020/21 an Vitesse Arnhem in die Eredivisie ausgeliehen. In der höchsten niederländischen Spielklasse gelangen ihm in 30 Spielen zehn Treffer.

Da der damalige CFC-Coach Thomas Tuchel anschließend trotzdem keine Verwendung für ihn hatte, wechselte Broja für die Spielzeit 2021/22 auf Leihbasis nach Southampton. Bei den Saints überzeugte der Angreifer mit guten Leistungen und schoss in 32 Spielen sechs Tore.

Mit den gesammelten Erfahrungen im Gepäck wollte er sich in der abgelaufenen Spielzeit endlich bei „seinem“ Verein durchzusetzen. Doch der Durchbruch blieb ihm eben wegen der Verletzung in der abgelaufenen Saison verwehrt.

Nun muss Broja Neu-Trainer Mauricio Pochettino beweisen, dass er wie seine Idole ein Unterschiedsspieler sein kann - dann könnten in ein paar Jahren einige Jugendspieler genauso über ihn schwärmen wie er über Drogba.