Es läuft in dieser Saison für Casemiro.
Er lässt seine Kritiker verstummen
Der Brasilianer trägt seit August das legendäre rote Trikot von Manchester United - ein Fakt, der ihn zu beflügeln scheint.
Wie viel Spaß er derzeit in der Premier League hat, zeigte die Partie gegen den FC Chelsea (4:1) eindrucksvoll. So war er nicht nur der kompromisslose Abräumer vor der Abwehr, sondern zeigte sich auch immer wieder vor dem gegnerischen Tor.
Der Brasilianer bewies beim 1:0 seine Stärke vor dem Tor. Er nutzte einen perfekt getretenen Freistoß von Christian Eriksen, um mit dem richtigen Timing den Ball über die Torlinie zu drücken.
Casemiro eröffnete damit den Torreigen beim 4:1-Sieg gegen den großen Rivalen aus London, der durchaus noch hätte höher ausfallen können.
Casemiro-Wechsel sorgt für Kritik
Damit dürften sich die Verantwortlichen mal wieder bestätigt gefühlt haben, dass die Entscheidung im Sommer die richtige war.
Sie gaben etwas mehr als 70 Millionen Euro für den Abräumer von Real Madrid aus, der 2012 zu den Königlichen gekommen war.
Dort hielt er Toni Kroos und Luka Modric jahrelang den Rücken frei und gewann gleich fünfmal die Champions League.
Dennoch mussten die Red Devils auch viel Kritik einstecken, schließlich ist der 31-Jährige der zweitteuerste Fußballer jenseits der 30.
„Casemiro hat bei Real Madrid mit großartigen Spielern gespielt, aber er ist kein großartiger Spieler, er war nie ein großartiger Spieler“, kritisierte Liverpool-Legende Graeme Souness damals bei talkSport.
Für ihn sei der Mittelfeldspieler ein „Steady Eddie“, also ein guter Durchschnittsspieler. „Ich habe nie gedacht: Ich bin wirklich gespannt, Casemiro heute spielen zu sehen“, meinte Souness.
Casemiro wird zum Erfolgsfaktor für Manchester United
Der Ex-Spieler dürfte sich zunächst auch bestätigt gefühlt haben, denn der Südamerikaner tat sich zunächst schwer mit der Umstellung auf die Premier League.
In den ersten Wochen kam er zunächst nur von der Bank, arbeitete sich mit guten Leistungen aber Stück für Stück in die Startelf.
Bei seinem Debüt in der ersten Elf sammelte er gegen Everton direkt auch seinen ersten Scorerpunkt. Er bereitete den 2:1-Endstand von Cristiano Ronaldo vor. Doch er glänzte nicht nur als Vorbereiter, sondern stabilisierte auch die Defensive.
Mit ihm im Team wurde auch die Kritik an ten Hag leiser, denn der Erfolg stellte sich ein. Von den ersten zwölf Partien mit Casemiro in der Startformation gewann United deren acht - bei nur einer Niederlage. Dazu steuerte er zwei Tore und drei Vorlagen bei. Beachtlich für den eigentlich als Abräumer bekannten Brasilianer.
Casemiro trifft sehenswert gegen Bournemouth
Kein Wunder, dass sein Trainer ins Schwärmen gerät. „Wir kennen ihn als sehr guten Organisator, der sich positioniert, antizipiert, viele Bälle abfängt, Zweikämpfe gewinnt, kämpft und die Mannschaft zusammenhält. Aber auch im Ballbesitz, im Passspiel, in der Verteilung, im Abschluss. Er ist einfach ein großartiger Fußballspieler“, erklärte ten Hag.
Für den Niederländer ist sein Sommer-Neuzugang der gesuchte „Stratege“, den er für seine Spielidee benötigt hat. Diese Rolle liegt Casemiro, denn mit sieben Scorerpunkten hat er so seinen persönlichen Saison-Bestwert eingestellt.
Er strotzt derzeit vor Selbstvertrauen, wie auch sein Tor gegen den AFC Bournemouth zeigte. Dabei nutzte er einen Chipball von Eriksen und vollendete mit einem technisch versierten Seitfallzieher.
Auch gegen Chelsea zeigte er seine Qualitäten. Er spielte einen sehenswerten Pass in die Füße von Jadon Sancho, der kurze Zeit später in der Mitte Anthony Martial zum 2:0 bediente.
Casemiro überzeugt seinen größten Kritiker
„Leute, die mich schon kennen, wissen, dass ich dem Ball hinterherjage, als wäre er ein Teller mit Essen. Ich greife jeden Ball an, als ob es der letzte wäre“, schilderte Casemiro seine Herangehensweise.
Damit hat er selbst mittlerweile seinen größten Kritiker überzeugt. „Ich würde Casemiro als einen Grundpfeiler bezeichnen, auf den man sein Team aufbauen kann“, sagt Souness mittlerweile.
Einzig an seiner Contenance muss er noch etwas arbeiten. Schließlich sammelte er in England seine ersten beiden Roten Karten seiner Karriere.
Doch der Brasilianer wird sich auch daran gewöhnen. Schließlich hat der Erfolgsgarant, der von den Fans geliebt und den Gegnern gefürchtet wird, schon in der Vergangenheit bewiesen, dass man ihn besser nicht unterschätzen sollte.