Dieser Auftritt hat ihm so gar nicht gepasst.
XXL-Wutrede von Chelsea-Besitzer?
Chelsea-Besitzer Todd Boehly hat nach der 1:2-Niederlage gegen Brighton & Hove Albion am vergangen Samstag versucht, die Mannschaft mit einer Wutrede aufzurütteln. Laut Telegraph bezeichnete der Amerikaner die Saison der Blues dabei als „peinlich“.
Nachdem der vorherige Besitzer Roman Abramowitsch im Rahmen des Ukraine-Kriegs den Klub verkaufen musste, schlug Boehly zu und sicherte sich im vergangenen Jahr das Team - kräftige Investionen inklusive. Mehrere hundert Millionen Euro wurden in Neuzugänge investiert, die sportliche Bilanz ist dennoch ernüchternd.
Chelsea-Besitzer Boehly flippt aus
Boehly, der in der Kabine von seinen Vorstandskollegen Behdad Eghbali und Hansjörg Wyss begleitet wurde, geriet bereits während der Partie mit wütenden Fans aneinander, wurde beleidigt und ausgebuht. In der Kabine wartete er im Anschluss die Ansprache von Cheftrainer Frank Lampard ab, ehe er mit seiner eigenen Rede loslegte.
Es verging dabei eine Stunde, ehe das Trio die Kabine wieder verließ. Zwar ist es bei Chelsea nicht ungewöhnlich, dass sich die Eigentümer direkt an die Spieler richten, laut Guardian gab es aber auch persönliche Kritik. So soll ein Spieler, der im vergangenen Jahr für viel Geld verpflichtet wurde, auch aufgrund seiner lustlosen Ausstrahlung im Training scharf kritisiert worden sein.
Nur den Hammer ausgepackt hat Boehly aber wohl nicht. So soll der US-Amerikaner versucht haben, die Mannschaft dazu zu inspirieren, die Saison in den letzten Spielen noch so gut es geht zu retten. Perfekte Gelegenheit dafür: das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid (ab 21 Uhr im LIVETICKER).
Lampard verteidigt den Eigentümer
Keeper Kepa Arrizabalaga versuchte indes, den Wutanfall seines Bosses herunterzuspielen. So erklärte er, die Rede sei nicht ungewöhnlich gewesen. „Todd kommt bei jedem Spiel in die Umkleidekabine. Er hat sich nach verschiedenen Spielen mit uns unterhalten. Ich werde nicht sagen, was er gesagt hat. Es ist normal, wenn er kommt.“
Auch Lampard verteidigte den Investor.
So sei es kein Problem, wenn Vorstandsmitglieder in die Umkleidekabine kämen. „Es mag Kritik an unserem alten Besitzer gegeben haben, weil er nicht zu den Spielen kam und nicht anwesend war, und das war nicht immer der Fall, um fair zu sein“, sagte der Interimstrainer. „Aber wenn ein Eigentümer ein Interesse an der Mannschaft hat und ihr helfen und sie verbessern will, dann ist es sein gutes Recht, sich einzubringen, wie er will.“
Dass die wütenden Fans lautstark protestieren, kann Lampard derweil gut nachvollziehen. „Die Fans zeigen Leidenschaft und ich glaube nicht, dass die Eigentümer oder irgendjemand, der zu Chelsea kommt, etwas anderes erwartet. Wir hatten das Glück, dass der Verein in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich war. Das bedeutet, dass man mehr davon will“, so die Chelsea-Legende.
Saison der Blues ein Desaster
Laut Lampard muss die aktuelle Situation nur richtig genutzt werden: „Das Wort Leidenschaft kommt von beiden Seiten. Es sind leidenschaftliche Eigentümer, die dem Klub eine echte Vision geben wollen, und wir befinden uns in dieser Hinsicht wahrscheinlich noch in der Anfangsphase des Prozesses. Wir können alle zusammen leidenschaftlich sein und in dieselbe Richtung arbeiten.“
Fakt ist aber auch, dass Chelsea nach 31 Spielen nur auf Tabellenplatz elf rangiert. Kein europäisches Geschäft in Aussicht - zu wenig für die hohen Ansprüche an der Stamford Bridge.
Übrigens: Das Desaster bei Chelsea sorgt in der Premier League wenig überraschend für viel Aufsehen. England-Legende Gary Lineker kommentierte den Kabinen-Wutanfall Boehlys bei Twitter beispielsweise mit den Worten: „Ich wette, das hat geholfen.“
Wer den Schaden hat...