Er war gerade 13, als er es zum ersten Mal versuchte.
ManUniteds größter Fehler?
Als Teenager reiste der Brasilianer ins ferne England, um dort vorzuspielen. Manchester United lud ihn zum Probetraining ein. Das ist jetzt acht Jahre her.
Wenn sich Gabriel Martinelli daran zurückerinnert, hat er gemischte Gefühle.
„Um ehrlich zu sein, war ich erschüttert“, verriet der mittlerweile 21-Jährige im vergangenen November in der Player‘s Tribune.
Martinelli scheitert bei Manchester United gleich viermal
Denn der junge Gabriel wurde von United abgewiesen. Nicht einmal, nicht zweimal. Insgesamt viermal tauchte er in Manchester auf, um sich zu beweisen. Immer wurde er wieder zurückgeschickt nach Brasilien.
Mit 17 versuchte er es ein letztes Mal. Die Antwort von ManUnited fiel auch damals wieder negativ aus. Die bittere Nachricht überbrachte ihm sein Vater im Wohnzimmer, erinnert sich Martinelli.
Zum Glück für ihn kam er 2019 doch noch in der Premier League unter. Der FC Arsenal sah in ihm offensichtlich das Talent, das den Trainern der Red Devils verborgen geblieben ist.
Womit wir bei den positiven Gefühlen sind, die der gescheiterte Wechsel nach Manchester in ihm ausgelöst hat – zumindest im Nachhinein.
„Gott sei Dank bin ich zu Arsenal gekommen“
„Gott sei Dank bin ich 2019 zu Arsenal gekommen. Ich glaube wirklich, dass Dinge aus einem bestimmten Grund geschehen, und ich bin hier so glücklich“, schrieb er in seinem Payers-Tribune-Beitrag.
Arsenal zahlte damals 6,7 Millionen Euro an den brasilianischen Viertligisten FC Ituano. Seitdem ist sein Marktwert um fast das Zehnfache gestiegen und liegt nun nach Angaben von transfermarkt.de bei 60 Millionen Euro.
Wie oft die United-Verantwortlichen ihre Entscheidung seither schon bereut haben, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass ihnen eines der größten Talente der vergangenen Jahre durch die Lappen gegangen ist.
Denn bei den Gunners ist Martinelli nicht nur glücklich, sondern auch überaus erfolgreich.
Erst am Mittwoch erzielte er für den Arsenal gegen den FC Everton beim 4:0-Sieg seinen ersten Doppelpack in dieser Premier-League-Saison.
Schon in den beiden Ligaspielen zuvor traf er jeweils einmal. Insgesamt steht er nun bei elf Toren in dieser Spielzeit.
Damit ist er maßgeblich daran beteiligt, dass die Gunners-Fans nach einer gefühlten Ewigkeit wieder von der Meisterschaft in England träumen können. Nach 25 Spielen steht Arsenal immer noch auf Platz 1 – fünf Punkte vor dem schärfsten Rivalen Manchester City.
Arsenals letzte Meisterschaft liegt 19 Jahre zurück
2004 feierte Arsenal den bislang letzten Premier-League-Titel. Damals hieß der Trainer noch Arsène Wenger und der Torwart Jens Lehmann. Martinelli war zu dieser Zeit gerade drei Jahre alt.
Jetzt ist er 21 und hat an der Seite von Superstar Neymar schon seine erste Weltmeisterschaft hinter sich. Und nicht nur das: In seiner Heimat wird er schon länger als legitimer Nachfolger des PSG-Stürmers bezeichnet.
Beide kommen bevorzugt über die linke Angriffsseite. Auch deshalb hat der Vergleich der beiden Offensivspieler seine Berechtigung. Dabei wurde Martinelli zu seiner Anfangszeit bei Arsenal vom damaligen Trainer Unai Emery noch als Mittelstürmer eingesetzt. Auf dieser Position spielte er schon in seiner Jugend.
Sein jetziger Coach Mikel Arteta setzt ihn dagegen fast ausnahmslos als linken Außenstürmer ein. Tore macht er auf beiden Positionen. Wichtig für die Mannschaft ist er aber auch noch aus einem anderen Grund. „Er hat eine unglaubliche Motivation auf dem Feld. Die wird er nie verlieren. Man muss ihn sogar manchmal bremsen. Aber er ist er in einer tollen Verfassung“, lobte ihn Arteta zuletzt.
Für ihn sei Martinelli auch deswegen so wichtig, weil er zuletzt seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert hat und damit als Vorbild für andere Youngster im Verein dienen könnte, wie Bukayo Saka und William Saliba. „Wir wollen unsere besten Spieler bei uns behalten. Er identifiziert sich total mit dem, was wir als Verein vorhaben“, sagte Arteta.
Bei Arsenal, so viel steht jetzt schon fest, hat Martinelli die Chance genutzt, die er bei Manchester United nie bekommen hatte.