Drei Tore in den letzten 20 Minuten - eins davon von Marcel Sabitzer, der in den letzten Wochen allen Grund zum Jubeln hat.
Wie Sabitzer England aufmischt
Während Fulham beim FA-Cup-Viertelfinale gegen Manchester United am Ende mit zwei Mann weniger auf dem Platz stand, nutzte der Österreicher die Gunst der Stunde. Mit einem Fersen-Traumtor nach Querpass von Luke Shaw zum 2:1 begeisterte Sabitzer die United-Fans, die ihn immer mehr in ihre Herzen schließen.
Am Ende feierte der englische Rekordmeister einen 3:1-Sieg und zog ins Halbfinale ein.
Die Leihe des FC Bayern München zeigte sich nach der Partie überwältigt von seinem ersten Torerfolg für United: „Ich habe mich danach gesehnt, das erste Tor im Old Trafford vor diesen fantastischen Fans zu schießen“, sagte der 29-Jährige bei MUTV. „Und dieser wichtige Treffer beim Stand von 2:1 war ein gewaltiger.“
Dennoch gestand er: „Wir hatten einige Chancen in der ersten Halbzeit, haben sie vergeben. Nach der Pause sind wir rausgekommen und haben ein Tor kassiert und das ist mit Sicherheit nicht das, was wir wollten. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt, dass es sehr schwer werden würde.“
Am Ende sei der United-Sieg die Folge eines hervorragenden Zusammenhaltes gewesen: „Wir haben trotzdem an den Sieg geglaubt und hatten einen guten Teamgeist, eine gute Mentalität, die man immer auf dem Spielfeld sehen kann. Das spürt man auch in der Umkleidekabine, auf dem Spielfeld und abseits des Platzes. Wir haben eng zusammen gearbeitet und halten die ganze Zeit zusammen.“
Dreimal Rot in 60 Sekunden
Rote Karten sind in Spielen mit Beteiligung von Manchester United zuletzt nicht ungewöhnlich - drei Rote Karten in gerade einmal 60 Sekunden, wie im Fall von Fulham, jedoch im Fußball mehr als selten.
Neben dem Traumtor von Marcel Sabitzer in der 77. Minute sorgten Fulhams Willian, Aleksandar Mitrovic sowie Trainer Marco Silva für den Aufreger des Abends. Das Trio flog geschlossen vom Platz und leitete die Niederlage und das Viertelfinal-Ausscheiden damit selbst ein.
In der 72. Spielminute - Fulham führte noch mit 1:0 durch einen Treffer von Mitrovic - klärte der Brasilianer Willian einen United-Schuss auf der eigenen Torlinie mit dem Arm. Schiedsrichter Chris Kavanagh checkte die Szene in der Nähe der Trainerbänke, wo Fulham-Coach Marco Silva ihn nahezu in seiner Entscheidung beeinflussen wollte.
Kavanagh war das Einwirken Silvas zu viel und zog unmittelbar die Rote Karte, die erste. Mitrovic bekam sich kaum noch ein, ging diesmal auch körperlich in fulminanter Manier auf den Schiedsrichter zu, und musste von Willian zurückgehalten werden. Der sollte nach der Roten Karten eigentlich bereits vom Platz gegangen sein.
Das Ergebnis: In doppelter Unterzahl fing sich Fulham in den letzten 20 Spielminuten noch drei Tore von United durch einen Doppelpack Bruno Fernandes‘ und einem Treffer des Ex-Bayern Marcel Sabitzer (77) und schied somit unglücklich aus dem FA-Cup aus.
Sabitzer ist damit der erste Österreicher, der jemals ein Tor für United erzielte. United feiert den Neuzugang so sehr, dass sein Jubelbild derzeit den Titel der offiziellen Twitterseite des Klubs ziert.
Sabitzer liebt englische Härte
Sabitzer steht eigentlich noch bei Bayern unter Vertrag, dort kam er jedoch wenig zum Zug. Kein Wunder, dass sich der Mittelfeldstratege für einen dauerhaften Vertrag bei United bewerben will.
Die Leihgabe überzeugte in der Premier League auf Anhieb. Binnen kurzer Zeit entwickelte sich Sabitzer vom Reservisten in Manchester zum Stammspieler. United-Trainer Erik ten Hag baut voll auf den 29-Jährigen, der wieder Spaß am Spiel gefunden hat.
Er fühlt sich an seiner neuen Wirkungsstätte sehr wohl, wie sein Berater Roger Wittmann unlängst im Gespräch mit SPORT1 bestätigte. Priorität habe aber die Gegenwart, nicht die Zukunft.
„Marcel ist ein Topspieler. Es überrascht mich überhaupt nicht, dass er schon so schnell so gute Leistungen bringt. Wer so viel Erfahrung hat wie Marcel, ob in der Champions League oder mit seinen mittlerweile über 60 Länderspielen, der braucht nicht lange, um sich bei so einem Klub und in so einer Liga zurechtzufinden“, sagte Wittmann.
Sabitzers Vorteil sei, dass er die englische Härte liebt: „Das war von vornherein klar, dass die Premier League super für ihn passt. Er ist ein aggressiver Spieler. Er macht dort genau das, was er kann. Und das ist dort eben auch gefragt.“
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hatte ihn 2021 zwar aus Leipzig mitgebracht, setzte im zentralen Mittelfeld aber eher auf Joshua Kimmich und Leon Goretzka. „Bei Manchester United sehen wir jetzt den Marcel aus Leipzig wieder. Das freut mich sehr für ihn“, so sein Berater.
Nach SPORT1-Informationen können sich die Bayern-Bosse einen Sabitzer-Verkauf gut vorstellen. 15 Millionen Euro - so viel zahlte der Rekordmeister damals an Leipzig - dürften aber nicht reichen.