Die Stimmung rund um den Goodison Park ist seit dem Dienstagabend am Tiefpunkt.
Die Selbstdemontage eines Idols
Bei der 1:4-Heimniederlage gegen Brighton schien das Team von Cheftrainer Frank Lampard in der zweiten Hälfte von allen guten Geistern verlassen. Zwischen der 51. und 57. Minute schossen die Seagulls drei Tore und setzten die Gastgeber schachmatt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Das Elfmetertor von Demarai Gray in der Nachspielzeit war nur noch eine Randerscheinung. Am Ende stand für die Toffees das siebte Spiel ohne Sieg - eine katastrophale Bilanz
Enttäuschender Jahresstart könnte Folgen haben
Dabei hatte der Punktgewinn gegen Manchester City zum Jahresende Hoffnung auf die Wende gemacht. Eine Hoffnung, die jedoch trügerisch war.
Während man Manchester City mit einer Fünferabwehr frustrierte, kehrte Everton gegen Brighton zu einem 4-3-3 zurück - und lief ins offene Messer.
Die saftige Heimpleite wirft nun Fragen über die Zukunft von Lampard auf, denn für sein Team geht es um nichts anderes mehr als den Klassenerhalt. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Für den früheren Chelsea-Star, der vor knapp einem Jahr nach Liverpool wechselte, könnte die Bilanz kaum ernüchternder ausfallen. In 41 Pflichtspielen holte er im Schnitt lediglich 1,07 Punkte pro Partie.
Die Spielerlegende, der 106 Länderspiele für England bestritt, kann sich zwar als Champions-League-Sieger bezeichnen - doch als Trainer blieb der Erfolg bislang komplett aus.
Auch bei Chelsea blieb der Erfolg aus
Auch bei „seinen“ Blues, wo Lampard zwischen Juli 2019 und Januar 2021 Cheftrainer war, hatte er nicht an seine glorreichen Zeiten als Spieler angeknüpft - im Gegenteil. Erst als Thomas Tuchel übernahm, ging es für Chelsea wieder bergauf. Am Ende gewann der deutsche Trainer die Champions League.
Ist auch das Everton-Kapitel für den 44-Jährigen bald vorbei? „Wenn der Vorstand Lampard entlässt, ist das ein weiterer Misserfolg für ihn“, erklärte die frühere Everton-Ikone Neville Southall nach der Heimpleite am Dienstag.
Für Lampard könnte es vor allem deshalb brenzlig werden, weil dem Coach der ungeduldiger Eigentümer Farhad Moshiri im Nacken sitzt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Auch die Geduld vieler Everton-Anhänger, die Lampard Ende Januar 2022 begeistert empfangen hatten, scheint sich nun dem Ende zu Ende neigen. Nach der verheerenden Niederlage gegen Brighton wurde Lampard und sein Team mit Buhrufen bedacht.
Everton-Fans: „Schmeißt den Vorstand raus“
Angesichts des Gegentorregens in der zweiten Halbzeit ließen die leidgeprüften Fans ihren Unmut aber vor allem an den Klub-Bossen aus („Schmeißt den Vorstand raus!“) und strömten schließlich lange vor dem Schlusspfiff zu den Ausgängen.
Das Problem der Toffees liegt dabei vor allem in der Offensive: In der laufenden Saison gelang es nur einmal, mehr als ein Tor zu erzielen. Der Fußball ist für viele Fans teilweise nur schwer zu ertragen - und Trainer Lampard hat an der Spielweise natürlich großen Anteil.
„Das Erste, was die Fans sehen wollen, ist Kampf und Wille. Darauf müssen wir achten“, sagte Lampard vor einem Jahr bei seinem Amtsantritt. Sein Problem: Selbst an guten Tagen hat der FC Everton in dieser Saison selten mehr als das zu bieten.
Am Freitag steht nun die FA-Cup-Partie bei Manchester United an. Für das einstige Chelsea-Idol könnte es bei einer weiteren Niederlange ganz eng werden.