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Jürgen Klopp mit Liverpool in der Krise: Wiederholt sich das BVB-Szenario?

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Jürgen Klopp mit Liverpool in der Krise: Wiederholt sich das BVB-Szenario?

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Klopp stemmt sich gegen Déjà-vu

Jürgen Klopp steckt in seiner wohl größten Krise als Cheftrainer des FC Liverpool. Die Reds wirken ratlos, fehleranfällig und inkonstant - was an Klopps letzte Saison bei Borussia Dortmund 2014/15 erinnert.
Jürgen Klopp bezieht angesichts der anhaltenden Ergebniskrise des FC Liverpool Stellung zu einem freiwilligen Rückzug. Der Ex-BVB-Coach deutet auch einen großen Umbruch an.
Jürgen Klopp steckt in seiner wohl größten Krise als Cheftrainer des FC Liverpool. Die Reds wirken ratlos, fehleranfällig und inkonstant - was an Klopps letzte Saison bei Borussia Dortmund 2014/15 erinnert.

28 Punkte nach 18 Spielen, Tabellenplatz neun und bereits 19 Punkte Rückstand auf den Ligaprimus FC Arsenal - die aktuelle Premier-League-Saison läuft für Jürgen Klopp und den FC Liverpool alles andere als nach Plan.

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In 18 Ligapartien hat Liverpool nun bereits 26 Punkte liegengelassen. Vier mehr als in der gesamten vergangenen Saison. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)

Denkbar schlechte Aussichten für das Pokalduell mit den Wolves am Dienstag. (FA-Cup: Wolverhampton Wanderers - FC Liverpool, 20.45 Uhr im LIVETICKER)

Zuletzt setzte es eine herbe 0:3-Klatsche bei Brighton & Hove Albion, die Klopp fassungslos zurückließ: „Ich kann mich an kein schlechteres Spiel erinnern“, sagte er nach der Partie. „Nicht nur bei Liverpool, sondern in meiner ganzen Karriere. Das Ergebnis war schrecklich anzuschauen.“

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Deutliche Worte des Deutschen, der in der Stadt der Beatles längst Legendenstatus genießt. Schließlich führte er die Reds seit seinem Amtsantritt 2015 in den vergangenen sieben Jahren aus dem grauen Liga-Mittelmaß in die absolute Weltspitze. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)

Klopp genießt Kultstatus in Liverpool

Einen Premier-League Titel (2019/20), einen Champions-League-Titel (2018/19), je ein Triumph im FA-Cup und League-Cup (2021/22) sowie zwei verlorene Champions-League-Finals (2017/18, 2021/22), zwei Vizemeisterschaften (2018/19, 2021/22) und eine Europa-League-Finalniederlage (2015/16) stehen in Klopps Vita als Trainer der Reds - mehr, als sich jeder Liverpool-Fan seit seinem Amtsantritt jemals erhofft haben dürfte.

Dennoch dürften dem 55-Jährigen nun unbequeme Wochen bevorstehen, die ihn ein Déjà-vu erleben lassen. Schließlich erinnert die aktuelle Phase der Reds an Klopps letzte Saison bei Borussia Dortmund 2014/15.

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Auch damals ereilte den gebürtigen Schwaben eine handfeste Krise in seinem siebten Jahr als Trainer des BVB, nachdem er in den Jahren zuvor mehrere Titel eingesammelt und für erfolgreichen, attraktiven Fußball gestanden hatte.

Nach dem Double 2012 und dem Einzug ins Champions-League-Finale 2013 häuften sich die Rückschläge, reihenweise Leistungsträger gingen verloren. Die Profis wirkten ausgelaugt nach intensiven Jahren in Klopps Hochspannungssystem.

Schließlich fand sich der BVB nach dem 19. Spieltag und einer 0:1-Heimniederlage gegen Augsburg mit nur 16 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz wieder.

Einiges davon droht sich nun zu wiederholen. Im Gegensatz zur damaligen Situation befindet sich Liverpool zwar längst nicht im Abstiegskampf, allerdings wirken seine Stars ideenloser, kraftloser und mental schwächer, als die Fans es gewöhnt sind.

„Liverpool ist aktuell defensiv so schlecht wie kein anderes Team in der Premier League“, twitterte Klub-Legende Jamie Carragher nach der Pleite in Brighton and Hove.

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Klopp gesteht Fehler ein

Wie auch in einigen Spielen zuvor verlor Liverpool das Spiel vor allem Mittelfeld. Dieses Mal auch, weil Klopp Fehler machte, wie er selbst sagte.

„Es ist schwierig, eine Absicherung für verlorene Bälle zu organisieren, die man nicht verlieren sollte. Es liegt voll und ganz in meiner Verantwortung - das weiß ich. Ich hatte eine Idee mit einer anderen Formation und es hat nicht funktioniert. Das tut mir leid, sorry“, sagte der 55-Jährige.

Die Sechser Fabinho und Jordan Henderson wurden von der Daily Mail als „zu langsam“ eingestuft, Thiago wiederum „hatte wenig Einfluss auf das Spiel“. Und auch Innenverteidiger Joel Matip bekam sein Fett weg: „Er lieferte eine furchtbare Vorstellung ab.“

Champions League gerät in weite Ferne

In der Liga ist der Gedanke an die Meisterschaft quasi begraben, das neue Ziel muss die Qualifikation für das internationale Geschäft sein. Auch die CL-Quali über die Liga ist aber in weite Ferne gerückt: Satte zehn Punkte beträgt der Rückstand bereits auf Manchester United (Platz vier) und den Dritten Newcastle United (beide 38 Punkte). (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)

In der Königsklasse läuft es hingegen besser, die Reds zogen hinter dem SSC Neapel als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein und treffen in der Wiederauflage des Finals vom Vorjahr auf Real Madrid.

Auch hier gibt es Parallelen zu Klopps Abschiedssaison beim BVB. Während die Schwarz-Gelben in der Liga Niederlage um Niederlage einstecken mussten, erreichten sie als Gruppensieger vor dem FC Arsenal das Achtelfinale der Champions League - wo sie dann allerdings deutlich Juventus Turin unterlagen.

Klopp schließt Rücktritt aus

In Dortmund wurde im April 2015 Klopps Abschied zum Saisonende angekündigt, der BVB schaffte noch eine Aufholjagd, die bis in die Europa League führte.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schrieb später in seinem Buch „Echte Liebe“: „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir die gesamte Mannschaft ausgetauscht hätten – und nicht den Trainer. Denn so einen Trainer, das war mir klar, würden wir nie mehr wieder bekommen, gute Spieler aber schon.“

  • „Die Dortmund-Woche“, der SPORT1 Podcast zum BVB: Alle Infos rund um Borussia Dortmund - immer dienstags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

Ob Klopp auch in Liverpool nach dem siebten Jahr seinen Hut nehmen wird? Der Trainer schließt das aus.

„So weit es mich betrifft, werde ich nicht gehen, es sei denn, jemand sagt es mir“, meinte er vor dem Pokal-Duell mit den Wolves.

Allerdings zog der dienstälteste Trainer der Premier League auch selbst die Parallele zur BVB-Zeit. „Als ich Dortmund verlassen habe, habe ich gesagt: ‚Hier muss sich was ändern‘“, blickte Klopp zurück. „Entweder ich gehe, also auf der Trainerposition ändert sich was, oder viele andere Dinge müssen sich ändern‘“ - das habe damals gegolten und gelte jetzt in gewisser Weise wieder.

Klar ist: Auch der sonst stets positiv denkende Klopp schien nach der Niederlage in Brighton and Hove angeknackst: „Wie könnte ich nach so einem Spiel nicht besorgt sein? Ich kann mich nicht hinstellen und so tun, als sei es nicht passiert“, erklärte er emotional.

Verschlechtert sich die Situation mit einem Pokal-Aus gegen die Wolves weiter? Dann müssen vielleicht sowohl Klopp als auch die Klubbesitzer ihre Ideen neu bewerten und möglicherweise überdenken.