Mit neun Siegen aus zehn Spielen steht der FC Arsenal auf Rang eins der Premier League. Folgt am Sonntag beim FC Southampton der zehnte Sieg? (Premier League: FC Southampton - FC Arsenal, 15 Uhr im LIVETICKER)
Ist Arsenal schon bereit für den Titel?
Nach zwei Seuchen-Saisons steht der FC Arsenal auf Platz eins der Premier League. Ist die blutjunge, dünn besetzte Mannschaft von Mikel Arteta bereit für die Meisterschaft?
Nach zwei Seuchen-Saisons steht der FC Arsenal auf Platz eins der Premier League. Ist die blutjunge, dünn besetzte Mannschaft von Mikel Arteta bereit für die Meisterschaft?
Nachdem die Truppe trotz eines überragenden Saisonstarts von vielen Experten nicht für voll genommen wurde, ließen die Gunners mit jedem Spiel mehr Kritiker verstummen. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Einst vielversprechende Talente wie Bukayo Saka (21), Martin Odegaard (23) oder William Saliba (21) trumpfen plötzlich als Leistungsträger auf, bilden die Eckpfeiler der Mannschaft.
Zudem ist Neuzugang Gabriel Jesus (25) sofort eingeschlagen, während das einstige Sorgenkind Granit Xhaka einen zweiten Frühling erlebt. „Wir glauben an uns“, betonte der 30-Jährige kürzlich selbstbewusst. „Etwas Großes kann passieren.“
Ist Arsenal bereit für die Meisterschaft? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Verantwortlich für den Aufschwung in Nord-London ist auch der Trainer: Mikel Arteta, der den Klub seit seiner Amtsübernahme im Dezember 2019 durch schwere Zeiten führen musste, in den vergangenen beiden Spielzeiten sogar nur auf Platz acht landete.
Ex-Gunner feiert Arteta: „Absolut unglaublich.“
Doch der ehemalige Assistent von Pep Guardiola hat den Klub vollständig umgekrempelt.
„Was Arteta bei Arsenal geleistet hat, ist absolut unglaublich“, erklärte Ex-Gunner Jermaine Pennant bei talkSPORT.
Arteta, der 150-mal für die Gunners auf dem Platz stand, schreckte von Beginn an nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück. Große Namen wie Mesut Özil oder Pierre-Emerick Aubameyang mussten weichen, um Platz für Talente wie Saka oder Odegaard zu schaffen. Letzterer wurde vor der Saison sogar zum Kapitän ernannt.
Komplettiert wird die Offensivreihe meist durch den aktuell formstarken Gabriel Martinelli (21) oder Emile Smith-Rowe (22), der nach Saka das nächste Eigengewächs aus der von Per Mertesacker betreuten Jugend-Akademie ist und vergangene Saison mit zehn Toren seinen Durchbruch in der Premier League feierte.
Hinter der blutjungen Offensive setzt Arteta auf Erfahrung.
Arsenals Saliba mit Leistungsexplosion
In der Zentrale sind neben dem defensiv orientierten und gesetzten Xhaka zumeist Thomas Partey (29) als Box-to-Box-Spieler, Talent Sambi Lokonga (22) und Neuzugang Fábio Vieira weitere Optionen.
Dahinter bilden Saliba und der Gabriel (24) die Innenverteidigung. Insbesondere Saliba überzeugte bislang auf ganzer Linie und setzte sich nach einigen Leihgeschäften endgültig bei den Gunners durch. Er ist bislang die größte Überraschung, wurde zuletzt nicht zu Unrecht mit Virgil van Dijk verglichen.
Während der eigentliche Innenverteidiger Ben White (25) auf der Position des Rechtsverteidigers gesetzt ist, spielte auf der linken Seite neben Stammkraft Kieran Tierney (25) und Neuzugang Oleksandr Zinchenko (25) zuletzt auch Takehiro Tomiyasu (23). Dahinter steht Aaron Ramsdale (24) zwischen den Pfosten. Der Engländer hatte in der vergangenen Saison den inzwischen zum FC Fulham abgewanderten Bernd Leno verdrängt.
Kader in der Kritik: Blutjung und zu dünn besetzt?
Das junge Durchschnittsalter ist vermutlich das erste, was bei einem Blick auf diesen Kader auffällt. Kurz darauf folgt die fehlende Breite, die von Experten mit Hinblick auf den Meisterschaftskampf in der Premier League als entscheidend angesehen wird. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
„Ich denke immer noch, dass City ihnen irgendwann davonrennen wird“, sagte Gary Neville bei Sky Sports, während Micah Richards durchaus Chancen für Arsenal sieht: „Man geht davon aus, dass sie noch zurückfallen werden, aber in dieser Saison sind sie anders. Sie haben eine andere Energie.“
Jedoch machte er auch klar, dass die mangelnde Kaderbreite bei Verletzungen zu einem Problem werden könnte. „Der Unterschied zwischen City und Arsenal ist, dass City bei ein paar Verletzten einfach so weiter spielen würde. Wenn sich bei Arsenal Jesus, Zinchenko oder Partey verletzen würden, sind sie plötzlich eine andere Mannschaft“, bemängelte Richards.
Keine Champions League? Experte sagt Arsenal-Einbruch voraus
„Es ist ein bisschen früh, um zu sagen, dass sie Titelanwärter sind, aber sie sind in einer guten Situation“, sagte Ex-Gunner Gilberto Silva, während sein ehemaliger Mitspieler Pennant einen herben Einbruch erwartet: „Ich glaube, dass Arsenal nach Weihnachten wieder so einbrechen wird, wie im letzten Jahr und sogar aus den Champions-League-Rängen rutschen wird.“
Ein aussagekräftiges Urteil über Arsenals Meisterschaftschancen ist nach zehn von 38 Partien wohl noch nicht möglich, die entstandene Euphorie in Nord-London ist jedoch nicht zu leugnen.