Auf dieser obszön teuren Bank tummeln sich die Millionen!
Die obszönste Bank des Weltfußballs
Bei Manchester United spielen einer der besten Spieler der Geschichte, der teuerste Innenverteidiger aller Zeiten und ein 70-Millionen-Euro-Neuzugang. Wobei spielen relativ ist. Denn alle drei Profis sitzen zumeist draußen. Sie kommen unter dem neuen Trainer der Red Devils Erik ten Hag noch nicht so zum Zug. Vor allem der Bankplatz einer Personalie sorgte jüngst für viel Gesprächsstoff.
Um auf die Namen der drei aufgezählten Spieler zu kommen, müssen die meisten Fußballfans nicht lange nachdenken. Es handelt sich um Cristiano Ronaldo, Harry Maguire und Casemiro.
Doch wie kommt es, dass solche verdienten Profis auf einmal um ihre Minuten zittern müssen? SPORT1 macht den Check.
Einer der Besten hinkt hinterher
Angefangen mit Ronaldo. Der Portugiese spielt unter ten Hag eine weitgehend untergeordnete Rolle. Eine ungewöhnliche Lage für den 37-Jährigen, denn solange er in seiner Karriere fit war, spielte er auch - und das im Normalfall auch von Anfang an. Aber auch im Manchester-Derby gegen Pep Guardiolas City saß er 90 Minuten auf der Bank und sah dem Team bei der desaströsen 3:6-Niederlage zu. Sein Coach erklärte den Verzicht des Superstars damit, dass er ihn aus Respekt vor seiner großen Karriere nicht mehr einwechselte.
Ronaldos Blicken zu Folge war dieser jedoch alles andere als erfreut, erneut über die volle Spielzeit auf der Bank zu schmoren. Auch der restliche Verlauf seiner Premier-League-Saison sieht ähnlich aus. In sechs von sieben möglichen Spielen spielte CR7 gerade einmal 33 Prozent aller Spielminuten, dabei stand er nur einmal in der Startelf. Kein Wunder, dass der 37-Jährige nicht in Tritt kommt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League).
Bisher stehen null Torbeteiligungen in der Premier League auf seinem Konto. In der Europa League traf er in drei Spielen zumindest schon einmal und legte einen weiteren Treffer vor. Gegen Omonia Nikosia zeigte der Stürmer dabei auch, dass das Toreschießen ihm im Moment nicht so leicht fällt, wie es gewohnt ist. Er vergab eine Großchance, die er in Normalform mit geschlossenen Augen verwandeln würde. Viel Argumente für die Startelf gegen Everton konnte Ronaldo somit nicht sammeln.
Ronaldo selbst schuld?
Seinen regelmäßigen Bankplatz brachte Ronaldo aber selbst ein. Schon im Sommer standen die Zeichen auf Abschied, weshalb der vertraglich bis 2023 an United gebundene Spieler auch vermehrt mit anderen Topklubs in Verbindung gebracht wurde.
Er flog nicht mit ins Trainingslager und verpasste damit den Großteil der Vorbereitung für die Saison, was dem neuen Coach auch nicht geschmeckt haben wird. Schon früh in der Saison machte ten Hag deshalb deutlich, dass er nicht unmittelbar mit dem Superstar plant, was ihm viel Kritik einheimste.
Für seine Entscheidung, Ronaldo gegen City draußen zu lassen, bekam der Niederländer reichlich Gegenwind. Denn auch das ist klar: Ronaldo mag zwar nicht in Bestform sein, aber für solche Spiele wie gegen City ist er gemacht und mit ihm hätte das Spiel vielleicht einen anderen Verlauf genommen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League).
Ein CL-Sieger ohne Einsatzminuten
Auch sein Kumpel aus Madrider Zeiten und Uniteds Neuzugang Casemiro kommt auf der Insel noch nicht in Fahrt.
Für rund 70 Millionen wechselte der Brasilianer diesen Sommer nach Manchester und verließ damit auch den amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid. Der defensive Mittelfeldspieler wurde vor allem geholt, um die wacklige United-Abwehr mit einem waschechten Abräumer zu unterstützen. Denn Defensivarbeit ist Casemiros Fachgebiet. Ohne seine Zweikampfstärke und sein Stellungsspiel hätten die Königlichen in seiner Amtszeit nicht derartige Erfolge gefeiert.
Er machte die Drecksarbeit in einem Mittelfeld mit kreativen Köpfen wie Luka Modric und Toni Kroos - und diese Drecksarbeit hat sich wohl auch jeder United-Fan erhofft, als der Wechsel des 30-Jährigen verkündet wurde. In fünf möglichen Spielen in der Premier League kam er zwar viermal zum Zug, allerdings immer nur von der Bank und auch nur für ein paar Minuten.
Ten Hag setzt auf seiner Position bisher auf den Schotten Scott McTominay. Wie auch Ronaldo steht der Brasilianer mit dem Rücken zur Wand.
Fakt ist aber: Wenn Casemiro weiterhin dauerhaft auf der Bank bleibt, hätte sich United seinen 70-Millionen-Euro schweren Transfer sparen können.
Der verhöhnte Ex-Kapitän
Der Dritte im Bunde ist Maguire. Er wechselte noch vor drei Jahren für die Rekordablöse von rund 87 Millionen Euro vom Ligakonkurrenten Leicester City ins Old Trafford. Seit Mitte Januar 2020 führte er außerdem seine Mannschaft als Kapitän an. Unter den ten-Hag-Vorgängern Ole Gunnar Solskjaer und Ralf Rangnick war der Innenverteidiger auch gesetzt. Trotz seiner regelmäßigen Schnitzer, die nicht selten zum Gegentor führten.
Der viel kritisierte Maguire verlor in dieser Saison seinen Stammplatz an Neuzugang Lisandro Martínez. Der Argentinier spielte bereits bei Ajax Amsterdam unter ten Haag und war der absolute Wunschkandidat des Trainers. Somit kommt der alte United-Kapitän in der Premier League bei sieben möglichen Spielen nur dreimal zum Einsatz - davon überwiegend von der Bank. Auch in der Europa League setzt der Niederländer nicht auf die Fähigkeiten des vorherigen Abwehrchefs.
Und auch an Raphael Varane ist momentan kein Vorbeikommen. Maguire, der bei der Klatsche im Manchester-Derby verletzt fehlte, machte mit seinen Einsätzen für die Three Lions aber auch nicht auf sich aufmerksam. Vor allem gegen Deutschland stellte er sich hin und wieder tollpatschig an und verursachte einen Elfmeter.
Ten Hag glaubt weiterhin an Maguire
Sein Coach setzte sich nach der harschen Kritik für ihn ein: „Ich unterstützt ihn, weil ich an ihn glaube“, sagte der 52-Jährige.
Auch ansonsten hält er nur gute Worte für den Abwehrspieler bereit, als Option für die Startelf kommt er aber zurzeit nicht in Frage. Sein Leistungsabfall lässt sich auch anhand seines Marktwerts erkennen. Seit seinem Transfer zu den Red Devils verzeichnete er kontinuierlich einen Abstieg und steht jetzt bei nur noch 30 Millionen (Quelle: transfermarkt.de).
Ähnlich wie seinem Abwehrkollegen Aaron Wan-Bissaka, der mit einer Ablöse von 55 Millionen in der Top Ten der teuersten Verteidiger landete, hat der Wechsel Maguire in dieser Hinsicht geschadet. Denn auch der Rechtsverteidiger, der als großes Talent galt, hat einen garantierten Bankplatz.
Am Ende gilt für Ronaldo, Casemiro wie auch Maguire das Wort des Trainers. Solange ten Hag diese Spieler auf die Bank setzten will, können sie nicht viel dagegen machen, außer sich im Training zu bemühen, um sich wieder auf das Radar zu spielen.