Nach einer gänzlich titellosen Saison steht der FC Chelsea vor einem Umbruch.
Ist das Tuchels neuer Chelsea-Plan?
In der abgelaufenen Spielzeit verloren die Engländer die beiden nationalen Pokal-Endspiele gegen den FC Liverpool, in der Champions League ereilte den Titelverteidiger das Aus im Viertelfinale gegen den späteren Champion Real Madrid. Zumindest konnten sich die Londoner als Tabellendritter in der Premier League wieder für die Königsklasse qualifizieren.
Was alles andere als selbstverständlich war, da Chelsea noch im Frühjahr vor einer ungewissen Zukunft stand. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die britische Regierung harte Sanktionen ausgesprochen und die Vermögenswerte des damaligen Chelsea-Besitzers Roman Abramowitsch eingefroren, womit der Verein de facto kaltgestellt wurde. Die Blues durften in dieser Zeit weder Vertrags- noch Transfergespräche führen.
Chelsea wieder handlungsfähig
Diese ungewisse wie angespannte Phase ist zum Glück für Chelsea inzwischen vorbei! Die Ära Abramowitsch bei Chelsea ist nach 19 Jahren seit Ende Mai endgültig Geschichte. Der Londoner Traditionsklub einigte sich mit einer Investorengruppe um den US-amerikanischen Unternehmer Todd Boehly auf einen Verkauf des Vereins für rund fünf Milliarden Euro.
Damit kann Chelsea auch wieder auf dem Transfermarkt tätig werden und Thomas Tuchel aufatmen. Der Trainer der Blues steht vor einer großen Baustelle, seine Mannschaft benötigt dringend Verstärkungen - vor allem in der Innenverteidigung und im Angriff. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Während Tuchel im Tor keine Sorgen hat und mit Edouard Mendy eine bärenstarke Nummer eins zur Verfügung hat, sieht es vor allem in der Abwehrzentrale düster aus. Mit Antonio Rüdiger hat sich der zuverlässigste Innenverteidiger ablösefrei zu Real Madrid verabschiedet. Ebenfalls ablösefrei verlässt Andreas Christensen den zweimaligen Champions-League-Sieger - aller Voraussicht nach zum FC Barcelona, der auch an Außenverteidiger César Azpilicueta interessiert ist.
Am Freitagnachmittag machten die Blues Christensens Abgang offiziell - ebenso wie den der zuletzt ausgeliehenen Danny Drinkwater, Charly Musonda und Jake Clarke-Salter.
Wer beerbt Rüdiger und Christensen?
Wie der Daily Express berichtet, hat Tuchel für die Innenverteidigung als Nachfolger drei Kandidaten auf dem Zettel. Dazu zählt der französische Nationalspieler Jules Koundé vom FC Sevilla, an dem Chelsea bereits im vergangenen Sommer Interesse gezeigt hatte. Doch da die Andalusier bereits Diego Carlos an Aston Villa verloren haben, könnte sich ein Wechsel schwierig gestalten.
Kandidat Nummer zwei soll ebenfalls ein französischer Nationalspieler sein: Presnel Kimpembe von Paris Saint-Germain. Tuchel kennt das PSG-Eigengewächs aus gemeinsamen Zeiten in der französischen Hauptstadt und ist ein Fan des Abwehrspielers, der sich dem Bericht zufolge eine neue Herausforderung vorstellen könnte.
Matthijs de Ligt von Juventus Turin soll der dritte Kandidat auf der Tuchel-Wunschliste sein. Wie Koundé und Kimpembe besitzt auch der niederländische Nationalspieler noch einen Vertrag bis 2024, womit klar ist: Chelsea muss tief in die Tasche greifen, um auch in der kommenden Saison in der Innenverteidigung gut aufgestellt zu sein.
Großer Aderlass in der Blues-Offensive?
Ein Exodus könnte Chelsea auch in der Offensive bevorstehen. Christian Pulisic und Hakim Ziyech stehen auf der Kippe, auch Timo Werner und Romelu Lukaku sollen auf dem Abstellgleis stehen. Für das Quartett legten die Blues circa 280 Millionen Euro auf den Tisch. Hundertprozentig überzeugen konnte keiner der vier Hochkaräter.
Vor allem Stoßstürmer Lukaku, der Chelsea als Königstransfer im vergangenen Sommer knapp 115 Millionen Euro wert war, als er von Inter Mailand losgeeist wurde, blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück und soll nun sogar die Wechselfreigabe erhalten haben.
Für die Londoner käme allerdings nur eine Leihe infrage. Medienberichten zufolge soll sich die aufgerufene Gebühr auf stolze 23 bis 25 Millionen Euro belaufen. Der belgische Nationalstürmer soll einem Tapetenwechsel nicht abgeneigt sein und eine Rückkehr zu Inter präferieren.
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Als Lukaku-Nachfolger soll Tuchel als klassische Nummer neun Gabriel Jesus von Ligakonkurrent Manchester City ins Visier genommen haben. Nach der Verpflichtung von Erling Haaland dürfte der Brasilianer beim englischen Meister keine große Zukunft mehr haben und ein Wechselkandidat sein. Auch Teamkollege und Flügelstürmer Raheem Sterling soll Chelsea auf dem Radar haben.
Jede Menge Namen und Spekulationen - sicher ist nur, dass auf Tuchel und Co. ein arbeitsreicher Sommer wartet, um bei Chelsea wieder eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen.