Für Manchester City geht‘s heute in Madrid um den Einzug ins Finale der Champions League, am Wochenende ist dann wieder packendes Titelrennen in der Premier League angesagt. Man könnte meinen, diese Welt ist City genug. Ist sie aber bei weitem nicht. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Citys Mega-Imperium
Die Wenigsten wissen, in wie vielen Ligen das Fußballunternehmen „City“ mit Hauptsitz in Abu Dhabi tatsächlich mitmischt.
Jeden Tag wird ein Spiel gewonnen
Die Holding „City Football Group“, zu der auch Manchester City gehört, hat sich nämlich inzwischen ein echtes Imperium aufgebaut. Pep Guardiolas Elf ist nur die Spitze des Eisbergs - von City gesteuerte Klubs treten weltweit und in zehn verschiedenen Ligen an.
Oder, um es anders auszudrücken: Im Reich von City wird quasi jeden Tag ein Spiel gewonnen.
Eigentlich sind sie gar nicht schwer auszumachen, die verschiedenen City-Klubs. Sie werden nach der Übernahme auf Blau gedreht, das heißt, sie spielen fast immer in hellblauen Trikots, heißen - wie das große Vorbild ManCity - meistens auch irgendwas mit „City“ und gewinnen im Laufe der Zeit: Titel. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
New York City FC Meister in den USA
New York City FC etwa gehört seit Mai 2013 zum Reich von Scheich Mansour, der 2008 in Manchester eingestiegen war. Die von ihm gegründete Holding hält 80 Prozent des US-Profiklubs, der seine Heimspiele im Stadion der New York Yankees, das sind die Bayern des Baseballs, austrägt.
Das sieht immer ein bisschen komisch aus, weil Baseball-Stadien nach einer Seite hin offen sind, aber egal, zu Heimspielen kommen im Schnitt immerhin 16.000 Zuschauer.
New York City FC ist natürlich aktueller Meister der Major League Soccer - wenn man etwas anpackt in den Emiraten, dann mit genügend Kleingeld, also richtig. Zuletzt gewann der Klub am 1. Mai sein Heimspiel in der Bronx 5:0 gegen die San Jose Earthquakes.
Melbourne City FC wiederum kickt am anderen Ende des Globus, in Australien. Eigentlich hieß der Verein ja Melbourne Heart, aber das passte ebenso wenig zur Corporate Identity der Marke „City“ wie die ursprüngliche Trikotfarbenkombi von Heart: rot-weiß.
Vereinsfarben werden verändert
Die erinnerte zu sehr an den Erzfeind Manchester United, wurde also auch gleich mit angepasst. Seit 2014 gehört das neue, hellblaue City nun zu 80 Prozent zum alten, englischen City-Konglomerat und hat (natürlich) 2021 die australische Meisterschaft gewonnen.
Man muss nicht lange suchen, um weitere City-Profiklubs zu finden: Mumbai City FC zum Beispiel. Die Inder gehören erst seit 2019 zur Familie und wurden gleich 2021 Meister. Dann Sichuan Jiuniu FC, zweite Liga in China. Oder: der Erstligist Montevideo City Torque aus Uruguay.
Die Liste endet nicht: der französische Klub Troyes (neuerdings Erstligist), der Erstligist und Vizemeister 2021, die Yokohama F. Marinos. Bei den Japanern hat die City-Holding, die übrigens zu zwölf Prozent chinesischen Unternehmen gehört, aber eine Minderheitsbeteiligung. Und ganz aktuell ist das Interesse am aufstrebenden italienischen Drittligisten FC Palermo.
Ähnliches Konstrukt wie Red Bull
Manchmal ist der Treiber solcher Geschäfte Marketing. Also ähnlich wie bei Red Bull (RB Leipzig und Salzburg, New York Red Bulls), aber eben nicht in Sachen Brause, sondern für den Tourismus. Die Emirate können gute Werbung brauchen.
Sie sind einerseits ein beliebtes Reiseziel, andererseits eine Monarchie mit Hang zur Menschenrechtsverletzung, Frauendiskriminierung und so weiter. Die Mängelliste von Amnesty International ist jedenfalls ellenlang.
Pep-Bruder an Investment beteiligt
In anderen Fällen ist das Fußballgeschäft der Holding aber tatsächlich von sportlichem Nutzen - etwa in Uruguay, wo City neu entdeckte, junge Spieler aus Südamerika gut parken und reifen lassen kann.
Das gilt auch für einen anderen, ganz besonderen City-Klub, den FC Girona, einen Zweitligisten mit Aufstiegsambitionen in Spanien. An diesem Investment von City ist kurioserweise Pere Guardiola beteiligt, der Bruder von Pep.
So klein ist die Welt von City.