40 Spiele, 40 Tore! Der erste Name, der einem dazu einfallen würde, ist wohl Robert Lewandowski. Doch diese Top-Werte sind nicht die des Bayern-Stars, sondern die von Aleksandar Mitrović!
Dieser Stürmer trifft häufiger als Lewy
Noch nie gehört? Tja, mag wohl daran liegen, dass der serbische Stürmer beim „kleinen“ FC Fulham in der englischen Championship spielt. Nichtsdestotrotz verdient diese Leistung Respekt und Anerkennung, denn nicht viele Spieler schafften es bisher, diesen Topwert zu erreichen. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Lewandowski gelang es in der vergangenen Saison, als er 41 Mal für den FC Bayern traf und sich den Bundesliga-Rekord von Gerd „Bomber“ Müller (40 Treffer) aus der Saison 1971/72 krallte.
In der Ligue 1 durchbrach nur der Kroate Josip Skoblar 1970/71 für Olympique Marseille mit 44 Toren die Schallmauer von 40 Treffern in einem Wettbewerb in einer Saison - Zlatan Ibrahimović, Kylian Mbappé und Co. gelang trotz ihrer unbestrittenen Klasse dieses Kunststück nicht, genauso wenig wie keinem einzigen Spieler in der Serie A!
In der Premier League hingegen wurden Alan Shearer und Andy Cole mit jeweils 34 Treffern Torschützenkönige - keiner kam der 40-Marke näher.
Einzig in der spanischen La Liga gab es einen, der sogar 50 (!) Mal traf. Sein Name: Lionel Messi. La Pulga erzielte 2012/13 zudem 46 Tore, während sein Dauerrivale Cristiano Ronaldo 2014/15 auf 48 und 2010/11 auf 40 Treffer kam. Luis Suárez gehört auch noch zum 40er-Klub (2015/16).
Mitrović krallt sich Tor-Rekord
Fulhams Top-Stürmer dagegen hatte sich bereits am 23. Februar dieses Jahres den Tor-Rekord der Championship gekrallt, als er gegen Peterborough United beim 2:1-Sieg zweimal traf. Mitrović verwandelte erst einen Strafstoß (28.) und legte in der 62. Minute dann gleich das 33. Tor nach.
Bis dato hielt in der zweiten Liga Englands Ivan Toney vom FC Brentford mit 31 Treffern den Championship-Rekord. Der neue steht jetzt bei 40 und kann durch Mitrović noch ausgebaut werden, da Fulham noch vier Spiele ausstehend hat und nach dem gelungenen Aufstieg in die Premier League völlig befreit aufspielen kann. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Jetzt werden natürlich einigen Stimmen laut, es sei „nur“ die zweite Liga, aber selbst im deutschen Unterhaus gelang weder Simon Terrodde, „Mr. 2. Liga“ und Rekordtorschütze der 2. Bundesliga mit 166 Toren, noch Dieter Schatzschneider (31) oder Rudi Völler (37) die Schallmauer von 40 Buden zu durchbrechen.
Also wie gut ist Mitrović nun wirklich?
Mit 18 Jahren gelang ihm der Durchbruch bei Partizan Belgrad, als er in seiner ersten Profi-Saison 2012/13 zehn Tore in 25 Spielen schoss und Meister wurde. In der zweiten Spielzeit traf der 1,89 Meter große Sturm-Tank in drei Spielen drei Mal und wechselte dann für fünf Millionen Euro zum RSC Anderlecht.
Das sind Mitrovićs Stärken und Schwächen
In der belgischen Jupiler League machte der frischgebackene U19-Europameister weiter, womit er in Belgrad angefangen hatte - Tore zu schießen. Mitrović war mit seinen 16 Treffern maßgeblich verantwortlich, dass Anderlecht den Titel gewann. Im zweiten Jahr wurde der damals 21-Jährige sogar Torschützenkönig mit 20 Treffern in 37 Spielen.
Im Sommer 2015 überwies dann Newcastle United 18,5 Millionen Euro für den serbischen Nationalstürmer und erhoffte sich selbstredend viele Tore. Neun Treffer in seiner ersten Premier-League-Saison waren ordentlich, doch das hohe Tempo machte dem Serben, der vorwiegend im Strafraum glänzt, merklich zu schaffen.
Die Magpies stiegen ab, unter anderem weil Mitrović im konterlastigen System mit seinen Kilos oft behäbig und nicht immer voll austrainiert wirkte - und fehl am Platz war. Zwar konnte der Serbe als Wandspieler viele Bälle festmachen und ablegen, doch am stärksten ist er ohne Zweifel in der Box.
Dafür aber bekam er in Newcastle zu wenige Flanken, die der Strafraumstürmer hätte verwerten können. Selbst in der Championship lief es nicht besser (vier Tore) und so verließ Mitrović bereits nach zweieinhalb Jahren den hohen Norden Englands und schloss sich Fulham an. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Bei den Cottagers schlug er voll ein: Mit zwölf Toren in 17 Spielen schoss der serbische Angreifer die Mannschaft 2018 zum Aufstieg, sodass Fulham den Leihspieler für 24,7 Millionen Euro fest verpflichtete. Im Jahr darauf lief es auch im englischen Oberhaus gut, Mitrović traf elf Mal und legte drei Treffer auf - doch Fulham stieg erneut ab.
Mitrović schießt Fulham zum dritten Mal in die Premier League
Kaum zu glauben, aber 2019/20 stiegen The Whites wieder in die Premier League auf - dank 26 Treffern des Serben. Seine vierte Premier-League-Saison war mit Abstand seine schlechteste, Trainer Scott Parker setzte kaum auf ihn, da er wenig gegen den Ball arbeitet und wenig presst, sodass auch nur drei Tore und drei Assists heraussprangen. Und Sie ahnen es, für Fulham ging es schon wieder runter.
Unter dem neuen Trainer Marco Silva läuft es 2021/22 dagegen blendend: Der Championship-Rekord-Torjäger erzielte mit einem Doppelpack gegen Preston North End seine Saisontore 39 und 40 und sicherte The Cottagers vier Spieltage vor Saisonende den vorzeitigen Aufstieg.
Nach den Bolton Wanderers 1996/97 (100 Tore) und Manchester City 2001/02 (108 Tore) könnte Fulham nun das dritte Team werden, dass eine Spielzeit in der zweiten englischen Liga mit mehr als 100 Treffern abschließt und in den verbleibenden vier Partien einen weiteren Tor-Rekord knackt - aktuell beträgt das Torverhältnis der Londoner 98:37.
Gut, einen Mitrović im Team zu wissen, der im Schnitt nur 88 Minuten für einen Treffer benötigt. Kein Spieler, der zur Zeit mindestens 30 Tore erzielt hat, kann hier mit dem Serben, der auch in der Nationalmannschaft in 69 Spielen 44 Mal traf, mithalten. Also auch nicht Lewandowksi. (DATEN: Torjäger der Bundesliga)
Und immer wenn der bullige Serbe trifft, wird im 19.359 Zuschauer fassenden Craven Cottage das Lied „Mitro is on fire“ angestimmt. Kann gut sein, dass die Fans den Song noch ein paar Mal zu hören bekommen.