Anfang des Jahres machte sich der FC Liverpool wohl kaum mehr Hoffnungen auf die Meisterschaft in der Premier League - zu groß schien der Abstand von 14 Punkten auf Titelverteidiger Manchester City. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Klopps nächster Weltklasse-Stürmer
Doch rund vier Monate später haben die Reds nur noch einen Zähler Rückstand auf den Tabellenführer - und stehen vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Benfica (Champions League: FC Liverpool - Benfica Lissabon ab 21 Uhr im LIVETICKER) nach dem 3:1 im Hinspiel in Portugal vor dem Einzug unter die besten Vier der Königsklasse.
Nach dem Gewinn des englischen Ligapokals im Februar bleibt dem Team von Trainer Jürgen Klopp mit dem FA Cup sogar noch die Chance auf das Quadruple.
Dass sich Liverpool in diesem Kalenderjahr überhaupt erst einmal geschlagen geben musste, liegt zum einen an der starken Defensive um Virgil van Dijk, der nach seinem Kreuzbandriss in der Vorsaison wieder auf Topniveau agiert.
Zum anderen läuft in der Reds-Offensive derzeit viel zusammen. Spätestens nach dem Wintertransfer von Luis Díaz hat Klopp ausreichend Optionen zur Verfügung, um die Belastung angesichts des vollen Terminplans sinnvoll zu verteilen.
Aus dem Schatten von Salah, Mané und Firmino
Dabei hat sich in dieser Saison vor allem ein Angreifer im Sturm der Reds etabliert - die Rede ist von Diogo Jota. Der Portugiese wird im Schatten der Top-Stars um Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino immer wichtiger für Klopp.
Derzeit kann Jota getrost als Mann der Stunde beim FC Liverpool bezeichnet werden. In seiner zweiten Saison an der Anfield Road hat der 25-Jährige bislang 21 Tore in 42 wettbewerbsübergreifenden Einsätzen erzielt - nur Salah traf in dieser Spielzeit noch häufiger (28 Tore).
Das Besondere: Liverpool hat bis dato kein Spiel verloren, in dem Jota ins Schwarze traf! Auch nicht am Sonntag gegen Manchester City, als der Stürmer beim spektakulären 2:2 gegen das Team von Pep Guardiola zum zwischenzeitlichen 1:1 netzte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Jota erzielt die entscheidenden Tore
Den Torjäger zeichnet eine weitere spezielle Eigenschaft aus: Schon zehnmal erzielte er in dieser Saison das wichtige 1:0 für Liverpool. Hinzu kommen vier Ausgleichstreffer.
Bereits nach seiner Verpflichtung von den Wolverhampton Wanderers vor rund anderthalb Jahren hatte Jota vielversprechend losgelegt und in seinem ersten Ligaeinsatz für Liverpool ein Tor beigesteuert. Zudem gelang ihm in der Königsklasse gegen Atalanta Bergamo ein Hattrick.
Allerdings setzte ihn im Dezember 2020 eine komplizierte Knieverletzung für ganze vier Monate außer Gefecht. Dennoch stand Jota am Ende der Spielzeit bei 13 Treffern.
In der aktuellen Saison erreichte er nun ohne Verletzung zum ersten Mal in seiner Karriere mehr als 20 Pflichtspieltore innerhalb einer Spielzeit.
Flexibel einsetzbar und variabel im Abschluss
Was Jota so stark macht, ist vor allem seine Flexibilität in der Offensive. Vornehmlich kommt der Nationalspieler zwar als Mittelstürmer zum Einsatz, teilweise agiert er jedoch auf dem rechten oder linken Flügel.
„Er hat bei uns auf allen drei Positionen im Sturm gespielt und sich immer sehr gut geschlagen. Er hat das Zeug dazu, das war schon immer so“, lobte Klopp zuletzt.
Jota überzeugt außerdem mit seinem Gespür, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. „Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich immer in der Lage, Torchancen zu generieren. Es liegt an mir, diese Chancen zu nutzen“, sagt er selbst über seine Stärke.
So hat der schmächtige Angreifer trotz seiner im Vergleich geringen Körpergröße von 1,78 Meter schon sieben Tore per Kopf für die Reds erzielt. Bei seinen insgesamt 24 Ligatreffern war er zehnmal mit dem rechten und siebenmal mit den linken Fuß erfolgreich - das spricht ebenfalls für Variabilität.
Liverpools Strategie geht auf
Die aktuelle Entwicklung von Jota ist auch einmal mehr ein Beweis für die erfolgreiche Transferpolitik des FC Liverpool. Als der Klub im Sommer 2020 fast 50 Millionen Euro für den Angreifer auf den Tisch legte, wurde diese Entscheidung teils skeptisch beäugt. Zu mäßig waren die Leistungen von Jota bei seinem Ex-Klub in Wolverhampton gewesen.
Doch seit vergangenem Sommer ist Jota zum Schlüsselspieler eines Top-Klubs gereift. Auf dem Rasen hat er mehr Einfluss als die deutlich teureren Stars wie Romelu Lukaku beim FC Chelsea oder Jack Grealish bei Manchester City. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Auch Klopp ließ es sich nicht nehmen, von seinem Spieler zu schwärmen: „Seit er hier ist, hat er sich enorm entwickelt. Er wächst mehr und mehr in die Rolle des Weltklasse-Stürmers hinein.“
Jota sei „der Spieler, den wir uns erhofft hatten“, betonte Klopp, ehe er vielsagend anfügte: „Und sogar noch ein bisschen besser.“