Es ist schon ein paar Jährchen her, vielen Chelsea-Fans wird dennoch ein Licht aufgehen, wenn sie an den großen Ärzte-Krach von 2015 denken. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Was aus Mourinho-Opfer Carneiro wurde
Damals nämlich gerieten Eva Carneiro, die einstige Chefärztin bei den Blues, sowie José Mourinho, alias The Special One, ziemlich heftig aneinander. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
So heftig, dass es zwischen beiden - Mourinho war immerhin Big Boss, also Chelsea-Coach, sogar zum zweiten Mal in seiner Karriere - nicht mehr weitergehen konnte. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Carneiro siegt vor Gericht
Die Chronologie der Ereignisse: Carneiro wurde erst regelmäßig durch den Portugiesen beleidigt, dann suspendiert, schließlich gefeuert, es gab eine Schlammschlacht, ein Duell gegen Chelsea vor Gericht.
Die damals 41-Jährige siegte, mitsamt Entschädigung. Über die Höhe wird bloß spekuliert, sie dürfte aber mehr als 1,5 Millionen Euro bekommen haben, da Carneiro zunächst einen Vergleich abgelehnt hatte.
Aber was war überhaupt passiert an jenem 8. August 2015 - dem Tag, der den Streit ausgelöst hatte?
Der FC Chelsea spielte Fußball, in der untergehenden Abendsonne im Westen Londons, und das vor ausverkaufem Haus. Gegner: Swansea City. Das Spiel endete 2:2-Unentschieden, aber das wirklich Entscheidende passierte vor dem Schlusspfiff.
Niemand Geringeres als Eden Hazard, der damals schon - oder noch - Weltstar war, verletzte sich während der Partie, blieb angeschlagen auf dem Rasen liegen.
Carneiro ließ sich nicht lange bitten und ging ihrer Tätigkeit als Ärztin nach, rannte also direkt - gemeinsam mit Physiotherapeut Jon Fearn - aufs Spielfeld, um Hazard zu behandeln.
Mourinho: „Nicht zufrieden“
Das Ergebnis der Behandlung: Der Belgier konnte weiterspielen, für Carneiro wurde es aber ungemütlich. Der Grund: Mourinho war not amused über ihr Engagement, warf ihr vor, zu früh aufs Feld gerannt zu sein, bevor der Schiedsrichter die Erlaubnis gab.
„Ich war mit meinem medizinischen Personal nicht zufrieden, denn selbst als Arzt oder Sekretärin auf der Bank muss man das Spiel verstehen“, erklärte Mourinho nach der Partie, warf ihr weitere Begriffe wie „dumm“ oder „naiv“ an den Kopf - und machte da schon klar, dass es wohl kein gutes Ende nehmen würde zwischen den beiden.
Es folgte besagte Schlammschlacht, mit gutem Ausgang für die Ärztin aus Gibraltar, die sich anschließend „erleichtert“ zeigte, „dass wir heute diesen Gerichtsprozess abschließen konnten“.
Es sei „eine äußerst schwierige und belastende Zeit für mich und meine Familie und ich freue mich jetzt darauf, mein Leben fortzusetzen“, sagte Carneiro im Juni 2016.
Carneiro investiert in Klub
Stichwort Leben - wie ging es denn eigentlich weiter für die heute 48-Jährige? Hat sie das Kapitel Chelsea/Mourinho hinter sich lassen können?
Es scheint so. Denn Carneiro ist dem Fußball treu geblieben, hat sich als Investorin und Mit-Besitzerin des Lewes FC einen Namen gemacht. Der Klub spielt in der Isthmian League, einer semiprofessionelle Liga aus dem Großbereich London. Grand-Slam-Sieger Andy Murray investiert dort ebenfalls.
Neben ihrer Rolle als Investorin ist Carneiro auch medizinische Beraterin bei der Sports Medical Group in London tätig, unterstützt in ihrer Funktion unter anderem zwei Krankenhäuser in Katar, ehe dort die WM beginnt - das Aspetar Orthopaedic und Sports Medicine Hospital.
Für Carneiro hat es also noch ein gutes Ende genommen, auch wenn es nach den Mourinho-Anfeindungen fast ein Jahr gebraucht habe, „um ein Fußballspiel sehen zu können. „Das Finale der Champions League 2016 war das einzige Spiel, das ich mir anschauen konnte“, erklärte sie im Interview mit L‘Equipe.
Vielleicht auch, weil dort Real gegen Atlético Madrid spielte - und nicht der FC Chelsea.