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FC Chelsea: Romelu Lukaku und Thomas Tuchel - Ist die Geduld erschöpft?

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FC Chelsea: Romelu Lukaku und Thomas Tuchel - Ist die Geduld erschöpft?

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Lukaku und Tuchel: Geduld erschöpft?

Romelu Lukakus Zukunft beim FC Chelsea erscheint immer fraglicher. Ist die Geduld von Trainer Thomas Tuchel vor dem Champions-League-Achtelfinale erschöpft?
Chelsea kam nach einer ansträngenden Woche bei Crystal Palace nicht über einen knappen 1:0-Sieg hinaus. Trainer Thomas Tuchel verlor nach dem Spiel aufgrund einer Frage die Geduld.
Romelu Lukakus Zukunft beim FC Chelsea erscheint immer fraglicher. Ist die Geduld von Trainer Thomas Tuchel vor dem Champions-League-Achtelfinale erschöpft?

Als Romelu Lukaku Ende Dezember seine Gefühle offenbarte, war man beim FC Chelsea not amused.

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Nicht nur, dass der 28-Jährige seine Rolle und das System bei den Blues kritisiert hatte – auch über eine Rückkehr zu Serie-A-Meister Inter Mailand dachte er im Gespräch mit Sky Sport Italia offen nach.

Nachdem Lukaku schon in den Wochen zuvor durch mangelndes Enagagement aufgefallen war, hatte er es mit diesem Interview zu weit getrieben. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)

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Die Folge: Thomas Tuchel strich seinen Star-Stürmer aus dem Kader, nach übereinstimmenden Medienberichten wurde der belgische Nationalspieler außerdem mit einer saftigen Geldstrafe belegt.

Wie es dann gängiger Brauch ist, entschuldigte sich Lukaku Anfang Januar in einem öffentlich inszenierten Video, in dem er auf seine besondere Nähe zu Inter verwies und zugleich versprach, dass alles, ja wirklich alles besser werde.

Schon damals konnte man sich die Frage stellen, wie ernst er es wirklich meinte – oder weiter gedacht: wie realistisch es ist, dass wirklich alles besser wird, auch wenn Lukaku tatsächlich alles gibt, was er kann.

Lukaku nur mit sieben Ballberührungen

Anderthalb Monate später steht die Frage noch immer im Raum – eine eindeutige Tendenz zeichnet sich dennoch ab. Obwohl Lukaku bei der Klub-WM zuletzt zweimal traf, läuft es mit ihm und den Blues weiterhin alles andere als rund. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)

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Ein Beispiel aus jüngster Zeit gefällig? Beim 1:0-Auswärtssieg gegen Crystal Palace kam Lukaku lediglich auf sieben Ballberührungen – die wenigsten in einem Premier-League-Spiel für einen Spieler binnen 90 Minuten seit Beginn der Daten-Erfassung 2003.

In der ersten Hälfte waren es gar nur zwei gewesen. Einer davon – und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – hatte beim Anstoß stattgefunden.

Tatsächlich ist das kein Einzelfall: Auch in den anderen Liga-Partien nach seiner Entschuldigung hatte er kaum am Spiel teilgenommen, weder Tor noch Vorlage beigetragen.

Der Gedanke, der sich angesichts dieser Zahlen aufdrängt: Inwieweit ist Lukaku überhaupt Teil des Chelsea-Spiels? Ist er es, der nicht mitwirkt, oder ist es der deutsche Star-Coach, der kein Mittel, keine Lösung und vielleicht keinen Willen besitzt, seinen Ausnahmestürmer besser einzubinden?

Der ehemalige englische Nationalstümer Alan Shearer sieht die Schuld offenkundig bei Tuchel, der sich nach Vereinsangaben mit Lukaku ausgesprochen hat – fraglich nur, ob es eine Wirkung hatte.

„Es ist klar, dass sie mit ihm nicht an den Dingen arbeiten“, sagte Shearer am Samstag bei der BBC. „Wie kann man so viel Geld für ihn bezahlen und seine Stärken nicht nutzen?“

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Tuchel vergleicht Lukaku mit Torres und Shevchenko

Viel Geld für wenig Ertrag, das hat man an dem Stamford Bridge schon einmal gehört.

Fernando Torres, Andriy Shevchenko und Alvaro Morata sind nur drei Beispiele von Stürmern, die bei den Blues nur sehr schwer oder gar nicht richtig ankamen. Das weiß auch Tuchel.

„Es ist bekannt, dass Stürmer bei Chelsea ein wenig zu kämpfen haben, also ist es für Stürmer offensichtlich nicht der einfachste Ort. Ich weiß nicht genau, warum die Stürmer das so erleben, aber es ist offensichtlich so“, sagte der deutsche Coach vor dem Duell in der Champions League gegen Lille (Champions League: FC Chelsea -OSC Lille, ab 21 Uhr im LIVETICKER) am Dienstagabend.

„Manchmal ist es bei Stürmern so, wenn sie ein wenig mit ihrem Selbstvertrauen kämpfen“, führte Tuchel weiter aus und ließ dann auch noch einen Appell folgen: „Natürlich ist es nicht das, was wir wollen und was Romelu will. Aber es ist auch nicht die Zeit, über ihn zu lachen und Witze über ihn zu machen.“

Lineker: „Würde auf den Leuten herumhacken“

Gary Lineker fordert indes mehr Einsatz von Lukaku selbst: „Wenn ich auf dem Platz stünde und den Ball kaum bekommen hätte, wenn ich nicht bedient worden wäre, würde ich auf den Leuten herumhacken. Ich würde sie anschreien, dass sie mir den Ball geben.“

Tuchel wiederum verwahrte sich nach der Partie gegen Crystal Palace gegen jede Kritik, es liege an der Mannschaft oder seinem System. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, erklärte der 48-Jährige, sichtlich ratlos ob der gebotenen Leistung seines Stürmers, der offensichtlich „nicht beteiligt“ gewesen sei am Chelsea-Spiel. Er wisse nicht, „ob das so viel über uns allgemein aussagt.“

Während Tuchel noch seine Ratlosigkeit vorgibt, wirkt es fast so, als wäre seine Geduld endgültig erschöpft.

Nach Berichten der Sun in England wird der ehemalige BVB-Coach gegen Lille auf Kai Havertz im Sturmzentrum setzen – um jene Beweglichkeit zu erzeugen, die unter anderem auch den Champions-League-Triumph im vergangenen Jahr beschert hatte.

Obwohl Tuchel und Lukaku sich versöhnt zu haben scheinen, ist womöglich etwas an Rest-Ärger oder Verunsicherung übrig geblieben. Tuchel hatte in den vergangenen Spielen zwar immer auf Lukaku gesetzt. Nach dem Eklat Ende Dezember war jedoch auch durchgedrungen, dass Tuchel seinen Stürmer offenbar nicht ganz ernst nimmt in seinen Sorgen.

Tuchel: Lukaku muss sich anpassen

„Mit Romelu ist es nicht schwierig, er ist Stürmer und dort stellen wir ihn auf. Wir haben nie etwas anderes getan. Es kommt darauf an, sich anzupassen, an die Liga und an den Verein“, hatte Tuchel im Januar erklärt – und damit klargemacht, dass es an Lukaku ist, Leistung zu bringen und nicht andersherum.

Der damalige Vertrauensbruch, die schnelle Versöhnung und das neuerliche Abwatschen Tuchels könnten nun also bedeuten, dass tatsächlich alle Mittel ausgeschöpft sind, um doch noch zueinander zu finden.

Für Lukaku wäre es indes nicht die erste Enttäuschung bei den Blues. Schon 2014 war er nach insgesamt drei verkorksten Jahren aus London geflohen, damals ging es zum FC Everton, der ihn zuvor schon ausgeliehen hatte.

Von dort führte der Weg des Belgiers über Manchester United zu Inter Mailand, wo er das große Glück fand. Ein Glück, auf das er auch während jenes verhängnisvollen Interviews mit Wehmut zurückblickte und das sich trotz aller Anstrengung auch bei seinem zweitem Chelsea-Anlauf nicht einzustellen scheint.

Vielleicht ist es diesmal also das finale Scheitern in London – das Scheitern an Tuchel und seinen Ideen.