Überraschung bei Manchester United!
Mehr als eine Lachnummer
Nach 707 Tagen ohne Startelfeinsatz stand Phil Jones gegen die Wolverhampton Wanderers erstmals wieder von Beginn an für die Red Devils auf dem Feld. (DATEN: Tabelle der Premier League)
Jones lange nur als Reservist
Aufgrund der Verletzungen von Eric Bailly und Harry Maguire bildete der 29-Jährige, der zwischenzeitlich nur dreimal für die zweite Mannschaft auflief, zusammen mit Raphael Varane die Innenverteidigung der Red Devils. Victor Lindelöf fällt weiterhin aufgrund einer Corona-Infektion aus.
„Ich kann nur über die letzten vier Wochen im Training sprechen. Nach dem, was ich gesehen habe, war Jones die ganze Zeit äußerst professionell, auch wenn er nicht im Kader war“, erklärte Trainer Ralf Rangnick seine Entscheidung.
Der Einsatz des 29-Jährigen sei die logische Folge aufgrund der Ausfälle in der Innenverteidigung: „Die anderen Innenverteidiger, die gegen Burnley gespielt haben, fallen seit gestern Abend aus. Deshalb war er für mich die logische Wahl.“
Der Innenverteidiger zeigte insgesamt eine gute Leistung und kassierte von der Presse viel Lob. „Phil Jones sah aus, als wäre er noch nie weg gewesen - mit echten Glanztaten“, schrieb die Sun, auch andere englische Zeitungen zeigten sich begeistert vom „vergessenen Mann“.
Shaw „stolz“ auf Jones
Auch Mitspieler Luke Shaw verneigte sich: „Phil Jones sollte stolz auf sich sein, er wurde jahrelang ständig kritisiert“, sagte Shaw bei Sky Sports: „Die Leute haben sich über ihn lustig gemacht, aber er ist dabei geblieben, er ist so professionell und trainiert so hart. Heute Abend hat er seine Chance bekommen und ich denke, er war phänomenal.“
Shaw weiter: „Er war außergewöhnlich. Ich freue mich sehr für ihn, nach allem, was er durchgemacht hat.“
Bitter für United und Jones: Der Innenverteidiger machte kurz vor Schluss beim spielentscheidenden 0:1 durch Joao Moutinho eine unglückliche Figur, als er die Flanke von Adama Traoré mittig aus dem Strafraum köpfte - genau zu Moutinho, der aus 20 Metern das Tor des Tages erzielte. (NEWS: Alles zur Premier League)
Am 26. Januar 2020 spielte der 29-Jährige das letzte Mal. Damals gewann Manchester United mit 6:0 gegen Tranmere Rovers - und Jones erzielte ein Tor. In der Premier League war er am 22. Januar 2020 zuletzt auf dem Platz.
Verletzung bremst Jones aus
Seitdem verpasste Jones die meisten Spiele aufgrund einer Knieverletzung, die im letzten Sommer operiert werden musste.
Auf der Klub-Website von Manchester United sagte der ehemalige Nationalspieler Englands vor der Saison, dass er sich in dieser Phase am Tiefpunkt seines Lebens befand: „Ich bin in den letzten Jahren durch die Hölle und wieder zurück gegangen.“
Auch sein Privatleben sei wegen der Verletzung beeinflusst worden: „Man versucht, ein Gleichgewicht zwischen Fußball und Familienleben zu finden, aber es war so schwierig, nach Hause zu gehen und sich um die Kinder zu kümmern. Du bist da, aber mental bist du ganz woanders.“ (Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Fans machen sich lustig
Auch viele Fans haben es dem 29-Jährigen nicht besonders leicht gemacht. Im Manchester-Derby 2013 zog Phil Jones eine zugegebenermaßen amüsante Grimasse, als Sergio Agüero den Ball an David de Gea vorbei im Tor unterbrachte. Seitdem wurde mit dem Namen Phil Jones meist eher das Meme in Verbindung gebracht - und nicht die gezeigten Leistungen.
Passend dazu schrieb der Mirror am Montagabend: „Jones kehrte gegen die Wolves ins Rampenlicht zurück und zeigte eindrucksvoll, dass er mehr als nur ein altes Meme ist.“
Trotz der teils harten letzten Jahre kann Jones bis hierhin auf eine beachtliche Karriere zurückblicken: Im Jahr 2011 wechselte der damals 19-Jährige für knapp 20 Millionen Euro von den Blackburn Rovers zu Manchester United.
Mit den Red Devils gewann Jones insgesamt sieben Titel, unter anderem die Premier League und die Europa League. Zudem kommt der 29-Jährige auf insgesamt 27 Länderspiele für die englische Nationalmannschaft.
Nun hat sich der vergessene Mann in Erinnerung gerufen - für Ralf Rangnick oder potenziell interessierte Klubs.