Cristiano Ronaldo auf der Bank in der Partie beim Spitzenreiter FC Chelsea - da hatte Michael Carrick, Interimstrainer von Manchester United für eine echte Überraschung gesorgt. Oder war es gar nicht Carrick?
Setzte Rangnick Ronaldo auf die Bank?
Über diese Frage diskutiert derzeit die Fußball-Szene auf der Insel. Die Theorie hinter der Diskussion: Ralf Rangnick war für die drastischen Veränderung in der Startelf der Red Devils verantwortlich.
Aufgestellt hat sie Gary Neville, seines Zeichens United-Legende und heutiger TV-Experte in England. „Viele Leute schimpfen über Michael Carrick, weil er Ronaldo fallen ließ“, twitterte Neville kurz vor Anpfiff der Partie, in der United ein achtbares 1:1 holte: „Ich habe das Gefühl, dass der neue Trainer diese Mannschaft ausgewählt hat, da sie eine große Abweichung von dem ist, was sie unter der Woche gemacht haben.“
United schon ein Rangnick-Team? Tuchel widerspricht
Rangnick wird Carrick als Coach ablösen. Am liebsten hätte er wohl schon in London sein Debüt an der Seitenlinie von United gegeben, doch der Antritt seines neuen Jobs verzögert sich derzeit wegen des Brexits.
Am Montag machte der Klub die Verpflichtung offiziell. Bis die Formalitäten hinsichtlich Rangnicks Arbeitserlaubnis geklärt sind, leitet Carrick das Training.
Ob und wie Rangnick am Sonntag mit Carrick und den anderen Verantwortlichen in Kontakt stand, ist nicht überliefert. Dass der technische Direktor Darren Fletcher mit Kopfhörern auf der United-Bank saß, heizte die Spekulationen allerdings an.
Der seriöse Telegraph war ähnlicher Meinung wie Neville. Das Blatt schrieb: „Es fühlt sich an, als habe Rangnick die Mannschaftsaufstellung von Uniteds Interimstrainer Michael Carrick beeinflusst.“
Chelseas Coach Thomas Tuchel unterdessen will nichts davon wissen, dass United schon jetzt zu Teilen ein Rangnick-Team sein könnte. „Nein, überhaupt nicht“, antwortete er auf die Frage, ob er das Gefühl hatte, gegen eine Mannschaft des erfahrenen Coaches zu spielen.
Allerdings gibt es auch einen guten Grund, der für eine Einmischung von Rangnick sprechen könnte.
Das Spielsystem des 63-Jährigen gilt auch als Vorbild für die Systeme von Tuchel und Jürgen Klopp. Insofern ist Rangnick diesbezüglich ein tauglicher Ansprechpartner.
Ronaldo mit schwerem Stand unter Rangnick?
Das Gegenpressing und die grundsätzliche Arbeit gegen den Ball sind dabei Schlüssel. Das legt nahe, dass Ronaldo in dem System von Rangnick Probleme haben dürfte.
Der Superstar war noch nie für eine übermäßige Defensiv-Arbeit bekannt und mit 36 Jahren spart er so manches Mal seine Kräfte für den nächsten eigenen Angriff seines Teams. An einen Platz auf der Bank muss sich der Portugiese also womöglich gewöhnen.