Newcastle United hat einen neuen Eigentümer.
Saudischer Kronprinz kauft PL-Klub
Der Premier-League-Klub ist an ein Konsortium mit Beteiligung von Saudi-Arabien verkauft worden. Wie die Magpies am Donnerstagabend bekanntgaben, erteilte die Liga grünes Licht für die Übernahme des Tabellen-19.
Englischen Medienberichten zufolge kostete diese rund 360 Millionen Euro. Diese Summe zahlte das Konsortium an den bei den Newcastle-Fans umstrittenen bisherigen Eigentümer Mike Ashley. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman arbeitete mit Hilfe der Finanzmogulin Amanda Staveley bereits seit Monaten an dem Deal, nun ist er perfekt.
Staveley betont „langfristige Investition“
In einer Erklärung der Liga hieß es: „Die Premier League, Newcastle United Football Club und die St. James Holdings Limited haben heute den Streit um die Übernahme des Vereins durch das Konsortium von PIF, PCP Capital Partners und RB Sports & Media beigelegt. Nach Abschluss der Eigentümer- und Direktorenprüfung durch die Premier League wurde der Verein mit sofortiger Wirkung an das Konsortium verkauft.“
Die Liga habe zudem die rechtsverbindliche Zusicherung erhalten, „dass das Königreich Saudi-Arabien den Newcastle United Football Club nicht kontrollieren wird“. Das war die Voraussetzung, damit der Deal zustande kam. Der öffentliche Investmentfonds Saudi-Arabiens, der 80 Prozent am Konsortium halten soll, werde als „vom Staat getrennt“ betrachtet, wodurch eine Übernahme zulässig war.
„Dies ist eine langfristige Investition. Wir sind begeistert von den Zukunftsaussichten von Newcastle United. Wir beabsichtigen, dem Verein eine einheitliche Philosophie zu vermitteln, ein klares Ziel zu formulieren und die Führung zu übernehmen, die es Newcastle United ermöglichen wird, langfristig große Erfolge zu erzielen“, betonte Staveley. Ziel sei es, „gemeinsam mit den Fans ein konstant erfolgreiches Team zu schaffen, das regelmäßig um große Trophäen kämpft und weltweit für Stolz sorgt“.
Schwere Vorwürfe gegen bin Salman
Bin Salman, der gleichzeitig Thronfolger, Verteidigungs- sowie stellvertretender Premierminister Saudi-Arabiens ist, verfügt über ein gigantisches Vermögen von rund 300 Milliarden Euro. Der Reichtum der saudischen Königsfamilie wird insgesamt auf circa 1,25 Billionen Euro geschätzt.
Dem 36-Jährigen werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Er steht unter Verdacht, 2018 den Mord an dem kritischen Journalisten Jamal Khashoggi in der saudischen Botschaft in der Türkei, in Auftrag gegeben zu haben.
Aus für Newcastle-Trainer?
Regelmäßig bemängeln Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International die Beschränkungen der Pressefreiheit und von Frauenrechten in Saudi-Arabien - trotz der vielbeachteten Aufhebung des Fahrverbots.
Konsequenzen könnte die Übernahme für den bisherigen Magpies-Trainer Steve Bruce haben. Dem droht nun die Ablösung. Wie Sky Sports berichtet, planen die neuen Eigentümer, Bruce zu ersetzen.
Der meldete sich noch am Abend zu Wort. „Ich möchte weitermachen und würde den neuen Besitzern gerne zeigen, wozu ich in der Lage bin“, sagte Bruce dem Daily Telegraph und ergänzte: „Aber man muss realistisch sein, und es kann gut sein, dass sie einen neuen Trainer wollen, der die Dinge für sie in Gang bringt.“
Er sei lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass neue Besitzer meistens einen neuen Trainer wollen.
Der 60-Jährige trat 2019 die Nachfolge von Rafael Benitez an. Nach sieben Spielen in der Premier League ist der Tabellenvorletzte aktuell noch sieglos.