2003 kaufte Roman Abramowitsch für 210 Millionen Euro den FC Chelsea. In dieser Zeit gewannen die "Blues" insgesamt fünfmal die Premier League, einmal die Champions League, fünfmal den FA-Cup und zweimal die Europa League.
Tuchel ist Abramowitschs Nummer 13
Eine Bilanz, die sich durchaus sehen lassen kann. Doch während Abramowitschs bisheriger Zeit als Besitzer hatten es die meisten Trainer nicht gerade einfach. Erst am Montag entließ der Milliardär mit Frank Lampard den zwölften Trainer.
Nur wenige Wochen nach seinem Aus bei Paris Saint-Germain übernimmt nun Thomas Tuchel den Schleudersitz beim englischen Spitzenteam, der am heutigen Abend gleich seinen Einstand gibt (Premier League: FC Chelsea - Wolverhampton Wanderers, ab 19 Uhr im LIVETICKER).
SPORT1 zeigt was aus Tuchels Vorgängern wurde.
Claudio Ranieri
Nach seinem Aus beim FC Chelsea 2004 stand der Italiener bei Parma, Juventus Turin, AS Rom, Inter Mailand, AS Monaco, der griechischen Nationalmannschaft, Nantes und Fulham an der Seitenline.
Doch den größten Erfolg feierte Ranieri 2016, als er sensationell mit Leicester City die Premier League gewann.
José Mourinho
Kein anderer polarisierte so sehr wie der Portugiese. "The special one" verließ die Londoner im September 2007 mit sechs Titeln als erfolgreichster Trainer der Klubgeschichte. Auch bei Inter Mailand sammelte Mourinho einen Titel nach dem anderen, unter anderem gewann er das Champions-League-Finale 2010 gegen den FC Bayern und komplettierte damit das Triple.
Anschließend zog es ihn zu Real Madrid, wo er die Königlichen 2012 nach drei Jahren erstmals wieder zur Meisterschaft führte. 2013 kehrte Mourinho wieder zum FC Chelsea zurück, mit dem er 2015 erneut Meister wurde. Nach seiner zweiten Amtszeit übernahm er Manchester United. Die erfolglose Episode kratzte schwer an seinem Ruf.
Nun trainiert er seit dem 20. November 2019 Tottenham Hotspur.
Avram Grant
Der Israeli, von September 2007 bis Mai 2008 im Traineramt, kehrte nach seiner Zeit bei den "Blues" als Fußball-Direktor zum FC Portsmouth zurück. Nur einen Monat später übernahm er das Amt des Cheftrainers und erreichte das Finale des FA-Cups.
Weniger erfolgreich war er bei West Ham United. Dort konnte er den Abstieg aus der Premier League nicht verhindern. Im Januar 2012 verpflichtete ihn der serbische Spitzenklub Partizan Belgrad.
Von 2014 bis 2017 war Grant Trainer der ghanaischen Nationalelf. 2018 übernahm der heute 65-Jährige interimsweise den indischen Klub NorthEast United FC.
Luis Felipe Scolari
Nach nur einem halben Jahr wurde der Brasilianer im Februar 2009 beim FC Chelsea wieder entlassen. Danach heuerte er beim usbekischen Verein Bunjodkor Taschkent an. Doch auch das hielt nicht lange an. Anschließend wechselte er zu Palmeiras.
2012 gewann er mit dem Verein die Copa do Brasil. Wenige Monate später wurde sein Vertrag jedoch aufgelöst. Am 29. November 2012 übernahm Scolari zum zweiten Mal die brasilianische Nationalmannschaft. Bei der WM 2014 stand der Weltmeistercoach von 2002 beim legendären 1:7 gegen Deutschland an der Seitenlinie.
Nach der WM trainierte er noch Gremio Porto Alegre, Guangzhou Evergrande, Palmeiras und Cruzeiro.
Guus Hiddink
Von Februar 2009 bis zum Saisonende beeindruckte der Niederländer mit einem sagenhaften Punkteschnitt von 2,41. Im Sommer 2010 zog es den Niederländer in die Türkei. Dort trainierte er die Nationalmannschaft. Doch nur 15 Monate nach seinem Amtsantritt wurde Hiddinks Vertrag in gegenseitigem Einverständnis aufgelöst. Wenig später akzeptierte er ein Angebot des russischen Erstligisten Anschi Machatschkala.
Als er eigentlich schon seine Trainerlaufbahn beenden wollte, heuerte er nach der WM 2014 zum zweiten Mal bei der niederländischen Nationalmannschaft an. Ende 2015 folgte Hiddink auf Mourinho. Es war sein zweites Engagement bei den "Blues". Im Sommer 2016 zog er weiter, kümmerte sich in der Folge um den Nachwuchs Chinas. Aktuell ist er Nationaltrainer Curacaos.
Carlo Ancelotti
Von 2009 bis 2011 hatte der Italiener bei Chelsea das Sagen, er feierte einen Meistertitel und einen FA-Cup-Erfolg. Zum Jahreswechsel 2011/2012 wurde Ancelotti neuer Cheftrainer bei Paris Saint-Germain. Nach dem Gewinn der Meisterschaft 2013 bat er den Verein um die Freigabe, da er die Nachfolge von Mourinho als Trainer bei Real Madrid antreten wollte.
2016 verpflichtete ihn der FC Bayern als Nachfolger von Pep Guardiola. In der Bundesliga lediglich auf Platz drei, stellte der Rekordmeister Ancelotti nach der 0:3-Niederlage in der Champions League bei Paris frei.
Im anschließenden Sommer unterschrieb der Italiener beim SSC Neapel. Nach acht Jahren kehrte er Ende Dezember 2019 als Trainer des FC Everton zurück in die Premier League.
André Villas-Boas
Nach nur acht Monaten Trainertätigkeit wurde der Portugiese vom FC Chelsea entlassen. Besser lief es für ihn bei Rivale Tottenham, wenngleich es ihn auch dort nur für eineinhalb Jahre hielt. Mitte März 2014 trat Villas-Boas die Nachfolge von Luciano Spalletti bei Zenit St. Petersburg an.
2016 zog es ihn nach China zu Shanghai SIPG. Derzeit steht der 43-Jährige bei Olympique Marseille an der Seitenlinie. In seiner ersten Saison wurde er Vizemeister.
Roberto Di Matteo
Unter ihm gewannen die Blues 2012 im Münchner Champions-League-Finale gegen den FC Bayern. Der gebürtige Schweizer wechselte Anfang Oktober 2014 zum FC Schalke 04. Dort trat er die Nachfolge von Jens Keller als Cheftrainer an. Nach nur einer Saison, die Königsblau auf Rang sechs beendete, trat Di Matteo zurück.
Nur ungern erinnert sich der 50-Jährige wohl an seine kurze Zeit bei Aston Villa in der zweiten Liga Englands zurück, wo es ihn lediglich vier Monate hielt. Seit 2016 hatte er keinen Trainerjob mehr.
Rafael Benítez
2013, nach dem Gewinn der Europa League mit dem FC Chelsea, übernahm der Spanier den SSC Neapel. 2014 holte er mit den Italienern den Pokal. Ein Jahr später zog es ihn in seine Heimat zu Real Madrid. Nach 18 Spieltagen entließen ihn die Königlichen allerdings schon wieder.
Im März 2016 kehrte Benitéz zurück nach England, wo er mit Newcastle in die zweite Liga abstieg. In der folgenden Spielzeit gelang ihm jedoch der Wiederaufstieg. Aktuell trainiert der 60-Jährige den chinesischen Erstligisten Dalian Yifang.
Antonio Conte
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Von 2016 bis 2018 wirkte der Italiener an der Stamford Bridge. 2018 gewannen die "Blues" den FA Cup. 2019 verpflichtete Inter Mailand den emotionalen Cheftrainer. In seiner ersten Saison führte Conte Inter Mailand zur Vizemeisterschaft mit 82 Punkten.
In der Champions League kam Inter in der Vorsaison nicht über die Gruppenphase hinaus und qualifizierte sich hinter dem FC Barcelona und Borussia Dortmund als Gruppendritter für die K.-o.-Phase der Europa League, bei der man erst im Finale gegen den FC Sevilla mit 2:3 verlor.
Maurizio Sarri
Mit Chelsea gewann Sarri in seiner einen Saison in London die Europa League. Am 16. Juni 2019 gab Juventus Turin bekannt, den Italiener als Nachfolger von Massimiliano Allegri zu verpflichten. Mit der "Alten Dame" sicherte sich der 62-Jährige die italienische Meisterschaft. Es war der erste große Titel für Sarri in seiner Heimat.
Nach dem Aus im Achtelfinale der Champions League gegen Olympique Lyon am 7. August 2020 wurde Sarri am Folgetag entlassen.
Frank Lampard
2019 kehrte Lampard zum FC Chelsea zurück. Seine erste Saison als Chelsea-Trainer schloss er auf dem 4. Platz ab. Im FA Cup erreichte der FC Chelsea das Finale, verlor aber gegen den FC Arsenal. In der Champions League hatte Chelsea im Achtelfinale gegen den späteren Sieger FC Bayern nicht den Hauch einer Chance.
Nicht zuletzt deshalb startete Chelsea vor der Saison eine Transferoffensive und verpflichtete unter anderem Timo Werner, Kai Havertz, Hakim Ziyech, Ben Chilwell und Thiago Silva. Den gestiegenen Erwartungen konnte Lampard allerdings nicht gerecht werden.
Nach 19 Spielen und Platz zehn wurde die Klubikone entlassen - und übergibt den Staffelstab nun an Tuchel.