Die entscheidende Szene beim bitteren Pokal-Aus des FC Liverpool gegen Manchester United war ein Freistoß in der 78. Spielminute.
Wilder Angst-Vorwurf gegen Thiago
Bruno Fernandes jagte den Ball von der Strafraumkante in die Maschen und besiegelte damit den Sieg der Red Devils. Nach dem League Cup verabschiedet sich Liverpool damit auch aus dem FA Cup vorzeitig.
Vor allem der Matchwinner von Fernandes sorgte nach dem Spiel für viel Diskussionsstoff. Unter anderem, weil die Entscheidung auf Freistoß nach einem vermeintlichen Foul von Liverpools Abwehrspieler Fabinho durchaus strittig war. Zudem schlug der Ball im Torwarteck von Alisson Becker ein - weil der Ball mit sehr viel Fahrt kam, war Alisson Becker im Tor des LFC aber wohl trotzdem machtlos.
Doch auch noch ein dritter Aspekt wurde heiß diskutiert, hierbei stand der ehemalige Bayern-Spieler im Mittelpunkt. Der Mittelfeldspieler der Reds hatte sich im Strafraum postiert, ein paar Schritte neben der eigentlichen Fünf-Mann-Mauer. Der Ball zischte über seinen Kopf hinweg ins lange Eck, wo er knapp über der Grasnarbe neben dem Pfosten landete. Der Vorwurf diverser Fans gegen Thiago auf Twitter: Der Spanier habe seinen Kopf weggezogen und das Gegentor so erst ermöglicht.
Auch Pogba hat Hände im Spiel
"Ich frage mich, was passiert wäre, wenn Thiago gesprungen wäre, anstatt sich zu ducken", wurde dort unter anderem gefragt. Manche User verurteilten Thiago mit Worten wie "erbärmlich" und unterstellten ihm damit ein zu ängstliches Verhalten.
Es ist jedoch ein Vorwurf, der sich auch bei Ansicht diverser Wiederholungen nur bedingt erhärtet. Fernandes traf den Ball optimal, Thiago stand nur wenige Meter entfernt. Sein Kopf ging für den Bruchteil einer Sekunde nach unten, um dann im Abwehrversuch nach oben zu schnellen. Was die Twitter-Kritiker unerwähnt lassen: Hinter Thiago hatte sich der deutlich größere Gegenspieler Paul Pogba positioniert, der Thiago beim Schuss die Hände auf den Rücken legte - und ihn dabei leicht nach vorne, bzw. nach unten drückte.
Außerdem muss erwähnt werden: Bei einem Geschoss wie dem von Fernandes aus einer Entfernung von knapp zehn Metern den Kopf hinzuhalten, ist leichter gesagt als getan. Und Thiago machte auf dem Platz während seiner Karriere noch nie einen ängstlichen Eindruck. Im Gegenteil: Sein Ex-Trainer Pep Guardiola lobte ihn bei Bayern mehrmals als absolut "furchtlos".
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Thiago bei Liverpool mit Kritik konfrontiert sieht. Zuletzt war der hochbegabte Kicker auch schon von zwei ehemaligen Liverpool-Größen in Frage gestellt worden.