Als der FC Liverpool im Spitzenspiel beim FC Chelsea am Sonntag ernst machte, hatte Kai Havertz schon Feierabend.
Erstmals Gegenwind für Havertz
Den spielentscheidenden Doppelschlag von Sadio Mané (50., 54.) musste der Neuzugang der Blues von der Tribüne aus mitansehen.
Nach dem Platzverweis von Andreas Christensen kurz vor der Pause hatte Chelsea-Coach Frank Lampard den ersten 100-Millionen-Mann der Bundesliga-Geschichte aus taktischen Gründen geopfert. Mit einer erneut blassen Vorstellung bei seinem zweiten Premier-League-Einsatz hatte Havertz seinem Trainer auch keine zwingenden Gegenargumente geliefert.
Havertz sucht passende Position im Chelsea-System
In der 4-3-3-Grundordnung der Blues sucht Lampard für den ehemaligen Leverkusener Spielmacher jedenfalls noch nach der idealen Position. Dass diese eher nicht auf dem rechten Flügel liegt, war bei der 0:2-Niederlage gegen die Reds offensichtlich.
"Ich schaue mir das an und denke: 'Wo spielt Havertz? Wie passt er in ein 4-3-3?", rätselte auch der Ex-Liverpooler Jamie Carragher in seine Rolle als TV-Experte für Sky: "Er sieht aus wie ein Zehner, davon gibt es aktuell im Fußball nicht viele. Wo er heute gespielt hat, passt es nicht für Chelsea."
Lampard forderte nach der Partie Geduld für den vielseitigen 21-Jährigen, der in den 45 Minuten gegen die Reds nur auf 23 Ballaktionen kam und wie schon beim Ligastart in Brighton ohne Torabschluss blieb.
Lampard über Havertz: "Er braucht Zeit"
"Er braucht Zeit", betonte Lampard und erklärte, dass Havertz durchaus in einer zentraleren Rolle spielen kann und dem Gegner so Probleme bereiten kann, wenn er in die Tiefe vorstößt. "Als er besser ins Spiel kam, konnte man das ein bisschen spüren."
Auch für den früheren Tottenham-Trainer Harry Redknapp ist es noch viel zu früh, Havertz abzuschreiben. "Wir sitzen hier und stellen Havertz infrage, der seit zwei Minuten hier ist?", meinte Redknapp bei Sky. Er sieht den deutschen Nationalspieler auf der Zehn ebenfalls besser aufgehoben.
Gerade wenn die aktuell noch verletzten Christian Pulisic und Hakim Ziyech fit sind, kann Havertz noch wertvoll werden - auch im Zusammenspiel mit dem zweiten deutschen Neuzugang Timo Werner.
Das glaubt auch Coach Lampard. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir nicht nur mit den beiden, sondern auch mit den Spitzenspielern, die wir haben, vielseitig sein können."