Der FC Liverpool hat sich acht Jahre nach den vermeintlichen rassistischen Anfeindungen durch Luis Suárez bei Patrice Evra entschuldigt.
Suárez: Liverpool-Brief versöhnt Evra
Dies bestätigte der ehemalige Profi von Manchester United in einem emotionalen Gespräch.
Evra war vor dem jüngsten Duell der beiden erbitterten Premier-League-Rivalen (Liverpool besiegte United 2:0) am Sonntag als TV-Experte beim englischen Sky Sports zu Gast. Dabei erzählte er von einem Brief, den ihm Liverpools Vorstands-Boss Peter Moore geschickt habe.
"Er hat mir gesagt, dass er hofft, dass es nie zu spät ist, weil sich der Vorfall vor neun Jahren ereignet hat, aber ich bin ein wirklich positiver Mensch", sagte Evra.
Carragher entschuldigt sich bei Evra
Bei einem Spiel zwischen Liverpool und United im Oktober 2011 soll der damalige Liverpool-Stürmer Suárez seinen Gegenspieler Evra rassistisch beleidigt haben. Der englische Fußball-Verband sperrte Suárez daraufhin für acht Spiele.
Der Fall schlug große Wellen – auch weil sich Liverpool hinter Suárez gestellt hatte und ihm jegliche Unterstützung zusagte. Besonders brisant: Nach Bekanntwerden der Sperre liefen Liverpools Spieler beim nächsten Spiel während des Aufwärmens mit Shirts auf, die mit einem Bild von Suárez bedruckt waren und dessen Trikotnummer und Namen trugen.
Im Oktober 2019 hatte sich bereits der damalige Vize-Kapitän der Reds, Jamie Carragher, bei Evra für die Aktion entschuldigt – auch damals waren die beiden bei Sky als TV-Experten zu Gast.
Carragher sprach von einem "großen Fehler" und zeigte sich selbstkritisch: "Vielleicht muss ich mir nun eingestehen und sagen, dass ich als Individuum nicht den Mut hatte zu sagen: 'Das ziehe ich nicht an'."
"Dieser Brief berührt mein Herz wirklich"
Wenig später erhielt Evra den Brief, der ihm viel bedeutete: "Ich würde sagen drei Tage nach der TV-Show. Und ich dachte mir: 'Vielen Dank, dieser Brief berührt mein Herz wirklich'."
Er sei damals wirklich enttäuscht von Liverpools Reaktion auf einen Fall mit dieser Brisanz gewesen, aber jetzt sehe er, "dass es echte Menschen, ehrliche Menschen sind, die für diesen Klub arbeiten."
Und weiter: "Nun wächst mein Respekt für Liverpool sogar noch mehr, weil sie gegen Probleme der Menschheit kämpfen."
Die Entschuldigung durch den Liverpool-Boss haben ihm sehr gefallen. "Es war wirklich wichtig für mich. Obwohl es eine große Rivalität zwischen unseren Klubs gibt, hat das gezeigt, dass Liverpool ein großer, klasse Klub ist."