Verwirrung, gefolgt von Niedergeschlagenheit machte sich breit, als Evertons Stürmer Moise Kean in der 88. Minute im Liga-Spiel gegen Manchester United (1:1) ausgewechselt wurde.
Kean - ein Talent in der Sackgasse
Nun ist eine Auswechslung zu dieser Zeit wahrlich nichts Ungewöhnliches, doch der Youngster war erst 18 Minuten zuvor eingewechselt worden. Die Höchststrafe.




Trainer Duncan Ferguson entschied sich - nachdem Mason Greenwood den Ausgleich erzielt hatte - überraschend dafür, den 19 Jahre alten Italiener schon wieder vom Feld zu nehmen.
Ferguson nimmt Kean in Schutz
Der ehemalige Juventus-Spieler verließ mit wütendem Gesicht den Platz und stapfte direkt Richtung Spielertunnel. Dabei suchte er den Blick seines Coaches, der ihn aber keines Blickes würdigte.
Nach der Partie spielte der Coach der Toffees die Situation allerdings herunter. "Wissen Sie, es lag nicht an der Leistung von Moise Kean. Ich musste einfach wechseln, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Ich hatte so viele Offensivspieler auf der Bank. Einen von ihnen musste ich bringen", sagte der 47-Jährige.
"Es war wirklich nichts Persönliches", beteuerte er weiter. Allerdings passt es zur verfahrenen Lage, in der sich Kean befindet.

Kean noch immer ohne Tor
Dass er auf die Situation, die er aktuell beim FC Everton vorfindet, ziemlich übellaunig reagiert, ist nicht verwunderlich. Seine Zeit in der Premier League hatte sich der Youngster anders vorgestellt.
Kean wechselte erst im Sommer für 27,5 Millionen Euro von Juventus zu den Toffees. In der Premier League unterschrieb der italienische Nationalspieler einen Fünfjahresvertrag.
"Der Klub hat große Ambitionen, ich werde hart arbeiten und meinen Beitrag leisten", sagte der Jungstar: "Ich bin es gewohnt, zu gewinnen. Diese Gewinner-Mentalität möchte ich ins Team bringen."
Keans persönliche Bilanz in den vergangenen Wochen hat aber deutlich Luft nach oben. In zwölf Ligaspielen kommt er lediglich auf 348 Einsatzminuten. Auch auf seinen ersten Treffer für den Klub aus Liverpool wartet er bislang vergeblich.
So mehren sich Berichte, nach denen bereits ein Abgang im Winter möglich ist.
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Moise Kean ist "unglücklich"
In einem Interview mit der italienischen Centro Suono Sport nannte sein Vater Biorou Jean den Transfer in die Premier League einen Fehler.
"Er ist unglücklich bei Everton, mir hat der Transfer nicht gefallen", sagte Kean Senior.
"Meinen Sohn nach England zu schicken war ein Fehler, er ist noch zu jung", fuhr Biorou Jean Kean fort und machte Berater Mino Raiola dafür verantwortlich. "Er verlangte die Vollmacht für meinen Sohn, als er 14 war und wollte ihn schon immer nach England bringen."
In den Augen seines Vaters hätte Kean "noch einige Jahre warten sollen, bevor er den Schritt ins Ausland wagt".
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"Wir werden es ihm nicht erlauben, zu gehen"
Laut dem Corriere Dello Sport soll sich nun unter anderem der FC Bologna mit einem Transfer des 19 Jahre alten Angreifers befassen.
Everton schloss einen Wechsel bislang allerdings kategorisch aus.
"Nein, definitiv nicht. Es ergibt keinen Sinn für uns. Wir werden es ihm nicht erlauben, zu gehen. Es sind nur Gerüchte", sagte der damalige Coach Marco Silva Ende November über einen Wintertransfer dem Guardian.
Doch Silva ist im Klub inzwischen Geschichte. Ob die Kean-Story bei Everton schon bald ein ähnliches Ende nehmen wird?