Kapitän, Publikumsliebling, eigener Fansong. Und das in der ersten Saison.
Leistner zurück nach Deutschland?
Für Toni Leistner hätte das erste Jahr bei den Queens Park Rangers aus persönlicher Sicht kaum besser laufen können.
Der robuste Innenverteidiger, der vergangenen Sommer von Union Berlin zum englischen Traditionsklub gewechselt war, eroberte mit seinem unbändigen Siegeswillen und seiner physischen Spielweise innerhalb kürzester Zeit die Herzen der Fans.
Leistner soll Geld einbringen
Knapp ein Jahr später sieht die Welt bei QPR ganz anders aus. Nach einem enttäuschenden 19. Platz in der Vorsaison hat der neue Trainer Mark Warburton den Auftrag bekommen, die Mannschaft umzubauen - und dem traditionell klammen Klub zeitgleich Einnahmen zu bescheren.
Problem für Leistner: er gehört zum Tafelsilber des Klubs. Mit einem Marktwert von 2,5 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) ist er der mit Abstand wertvollste Verteidiger im Kader. QPR hofft auf lukrative Offerten.
Auch um einen ähnlichen Fall wie bei Leroy Sané, der sich kurz vor einem möglichen Wechsel zum FC Bayern schwer verletzte, zu verhindern, sitzt der "Big Friendly German", wie ihn die Fans nennen, derzeit nur auf der Bank.
Rückkehr nach Deutschland möglich
Wie SPORT1 aus England erfahren hat, soll es während der laufenden Vorbereitung bereits Angebote aus Deutschland für den 29-Jährigen gegeben haben. Die Klubs blitzten allerdings ab.
"Ja, es gab Anfragen für Toni, allerdings haben die Rahmenbedingungen damals nicht gepasst", bestätigt Leistners Berater Branko Panic auf Anfrage von SPORT1. Eine Rückkehr seines Schützlings nach Deutschlands will er aber keinesfalls ausschließen.
"Die Situation bei QPR ist gerade nicht ideal. Toni will zwar nicht flüchten, sollte sich aber eine sportlich interessante Herausforderung ergeben, wird er sicherlich darüber nachdenken. Die Bundesliga, die er nach wie vor aufmerksam verfolgt, wäre da natürlich eine der ersten Optionen."
Abschied von Union mit Wehmut
2014 war Leistner, der vor einiger Zeit Mats Hummels und Jerome Boateng zu seinen Vorbildern zählte, von Dynamo Dresden zu Union Berlin gewechselt.
Bei den Eisernern entwickelte er sich zum Abwehrchef und zu einem der besten Innenverteidiger der zweiten Liga. Nach vier Jahren zog es ihn dann im Sommer auf die Insel, wo er in der abgelaufenen Saison ligaweit die meisten Bälle im Strafraum geklärt hat.
Sein vorerst letztes Spiel für Union absolvierte er passenderweise in der alten Heimat Dresden. "Ich bin nicht der Mensch, der in der Öffentlichkeit weint, aber natürlich ist da ein bisschen Wehmut dabei - vor allem, wenn man die Stimmung der Fans nach dem Spiel gehört hat", sagte Leistner damals.
Womöglich ist er den Fans von damals schon bald wieder etwas näher. Bis zum 02. September ist das Transferfenster noch offen.