Ein Selfie mit Chinas Staatspräsidenten hat Sergio Agüero ja schon.
Medienmogul macht ManCity noch mächtiger
Der Stürmerstar von Manchester City schoss es, als Xi Jinping vor einem Monat auf Staatsbesuch in England war und dabei auch im Etihad Stadium vorbeischaute. David Cameron, der britische Premierminister, ließ sich auch gleich mitknipsen. Er sah sehr fröhlich aus.
Das sportlich-politische Instagram-Gekumpel kam nicht überall gut an - Menschenrechte in China und so weiter. Für Agüero wird ein bisschen Fotofreundschaft mit Chinas Machthaber in diesen Zeiten aber sicher kein Schaden sein.
Spielt China doch seit Dienstag auch in seinem Klub eine gewichtige Rolle.
Ein 400-Millionen-Dollar-Deal
400 Millionen US-Dollar zahlte ein chinesisches Konsortium für einen 13-Prozent-Anteil an der City Football Group, der Holding, die den englischen Tabellenführer kontrolliert.
Umgerechnet 377 Millionen Euro erhält Mansur bin Zayed Al Nahyan also, in etwa so viel, wie er vor sieben Jahren in den ganzen Klub investiert hat - der nun also angeblich 1,42 Milliarden Euro wert ist.
Man darf diesen Schritt nicht als Signal missverstehen, dass der Scheich aus Abu Dhabi das Interesse an City verliert. Im Gegenteil: Der Teilverkauf soll den Premier-League-Klub noch mächtiger machen.
Er soll "das unglaubliche Potenzial, das in China liegt, nutzbar machen", wie es City-Präsident Khaldoon Khalifa Al Mubarak formuliert.
Weisung vom Staatschef: Weltmeister werden
Dafür sorgen sollen die staatlich unterstützte Investmentfirma China Media Capital und ihr Chef Ruigang Li, der sich in China als aufstrebender Medienmogul einen Namen gemacht hat.
Der 46-Jährige ist gelernter Journalist, aktives Mitglied der Kommunistischen Partei und als ehemaliger Chef eines Schanghaier Medienkonglomerats auch unternehmerisch sehr erfolgreich - in China ja alles kein Widerspruch mehr.
In den Fußball zu investieren, ist bei Chinas Wirtschaftsgrößen sehr in Mode, seit Xi Jinping regiert, dessen erklärter Wunsch es ist, dass sein Land irgendwann mal Fußballweltmeister wird.
CMC hat vor diesem Hintergrund kürzlich erst die Fernsehrechte an Chinas sportlich recht bedeungsloser erster Liga erworben - und die TV-Gelder auf 230 Millionen Euro pro Saison verzweiunddreißigfacht.
Ein Tor zu einem Riesenmarkt
Chinas Interesse, den Fußball im eigenen Land groß zu machen, deckt sich hervorragend mit ManCitys Interesse, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen.
350 Millionen Premier-League-Fans werden dort vermutet. "Fußball ist der beliebteste, meistgespielte und meistgesehene Sport in China", weiß City-Boss Al Mubarak. Nicht umsonst ist neulich ja auch der FC Bayern dorthin gereist.
Ein Büro der Citizens in China - zusätzlich zu denen in den USA, Australien und Japan -, ein neuer Schwesterklub für die Citizens - neben dem New York City, Melbourne City und den Yokohama F. Marinos: Für all das öffnet der China-Deal das Tor. Ruigang Li bekommt im Zuge dessen einen Sitz im CFG-Vorstand, will sich ins operative Geschäft aber nicht einmischen.
Die 377 Millionen Euro werden vor allem dazu dienen, die China-Expansion zu finanzieren. Neue Superstar-Verpflichtungen – Lionel Messi? Pep Guardiola? - könnten dennoch indirekte Folge der finanziell blendenden Aussichten sein.