Ein lang erhoffter Traum von Inter Miami geht in Erfüllung.
So viel verdient Messi in den USA
Der MLS-Klub hat mit der Verpflichtung von Lionel Messi einen absoluten Coup gelandet. Zwar ist der Wechsel noch nicht fix, aber laut dem Argentinier ist es bereits „beschlossen, unsere Reise dorthin fortzusetzen“. Womöglich gelingt Miami noch ein weiterer Geniestreich, denn auch Messis Weltmeister-Kollege Ángel Di María soll im Fokus des ambitionierten Vereins stehen.
Für das Team, das erst seit 2020 in der höchsten US-Liga spielt, soll Messi endlich den erhofften sportlichen Erfolg bringen, denn bis dato hat das Team von David Beckham noch nicht viel erreicht.
Jetzt soll aus dem großen Projekt des einstigen Weltstars endlich die erhoffte Prestige-Franchise werden, die der Engländer 2017 ins Leben gerufen hat.
Beckham nutzt Geschenk der MLS zum Aufbau von Inter Miami
Dabei profitierte der einstige Freistoßkünstler von einem ganz besonderen Deal mit der MLS. Als er sich 2007 der Los Angeles Galaxy anschloss, bekam er ein Geschenk von der Liga. So durfte er sich für 25 statt den ursprünglichen 150 Millionen Euro Rechte an einem Expansionsteam sichern.
Nach seinem Karriereende 2013 entschied er sich ein Jahr später für Miami als Standort des neuen Klubs. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis er weitere Investoren ins Boot holen konnte, die mit ihm den Fußball im Sunshine-State groß machen wollten.
Unter dem Motto „Libertad. Unidad. Fortuna.“ („Freiheit. Gleichheit. Glück.“) startete er mit den Brüdern Jorge und Jose Mas sowie dem japanischen Unternehmer Masayoshi Son das ambitionierte Projekt, das derzeit seine vierte Spielzeit absolviert.
Doch so richtig ins Laufen gekommen ist es noch nicht. Zwar stand die Mannschaft bereits zweimal in den Playoffs, allerdings war dort jeweils in der ersten Runde Schluss.
Auch die Fans kamen bis dato eher spärlich. Im Vorjahr, der sportlich besten Saison der jungen Historie, lag der Schnitt bei lediglich 11.871 Zuschauern - und damit unter dem der Vorsaison.
Muss Inter Miami den Namen ändern?
Zudem schwelt noch ein großer Streit um den Klub. So wurde Miami von Inter Mailand verklagt, da sie der Meinung sind, dass das Wort „Inter“ ausschließlich ihrem Klub zusteht.
Und noch schlimmer für die Franchise: Der Name des italienischen Vereins ist seit 2014 in den USA urheberrechtlich geschützt.
Nach einer Niederlage vor Gericht verlief auch ein letzter Versuch vor dem US-Patentamt erfolglos, sodass Miami nun Ungemach droht. Die Franchise wird den Namen wohl ändern müssen.
Zudem dürften Kosten in Milliardenhöhe zusammenkommen, da unter anderem die Fanartikel mit dem Namen Inter Miami zurückgerufen werden müssten.
Messi brachte sich bei Inter Miami selbst ins Gespräch
Damit diese Negativ-Schlagzeilen jedoch der Vergangenheit angehören, haben sie nun einen der größten Fußballer aller Zeiten geholt.
Das Interesse an einer Zusammenarbeit bestand bereits früh. Messi hatte 2018, dem Zeitpunkt des Franchise-Starts, in einem Video auf seinem Instagram-Kanal verheißungsvoll gesagt: „Und wer weiß, vielleicht rufst du (Beckham, Anm. d. Red.) mich dann eines Tages an.“
Diese Worte haben die Verantwortlichen ernst genommen und in den vergangenen Jahren einen guten Kontakt zum Superstar gepflegt. So besuchte beispielsweise Beckham Ende April das Trainingsgelände von PSG, bei dem er seine Karriere beendet hat, und machte prompt ein Foto mit Messi.
Zudem trifft der amtierende Weltmeister mit Xavier Asensi auf einen ehemaligen Wegbegleiter des FC Barcelona. Der einstige CCO von Barca arbeitete vor seinem Wechsel zu Miami zehn Jahre lang für die Katalanen - und kennt damit auch den neuen Star seiner Mannschaft.
MLS und Adidas mit besonderen Anreizen für Messi
Auf der anderen Seite lockte sein neuer Arbeitgeber ihn aber auch finanziell. So soll Messi, wie auch damals Beckham, die Option erhalten, nach seinem Karriereende Anteile an einem neuen Klub zu erwerben. Das berichtet zumindest The Athletic.
Er soll aber auch finanzielle Aufwendungen bekommen. Demnach habe es monatelange Gespräche zwischen der Liga und AppleTV+, dem Anbieter des Gamepass, gegeben, in der die Möglichkeit besprochen wurde, dass Messi anteilig an den Einnahmen von den nach seiner Verpflichtung gewonnenen Neukunden beteiligt werden soll.
Wie groß das Interesse an ihm ist, zeigte der Streaming-Anbieter jüngst selbst. So kündigte er eine vierteilige Doku über die fünf WM-Auftritte des Argentiniers an.
Auch Sportartikelhersteller Adidas, der Messi seit 2006 ausstattet, soll seinen Teil zum Wechsel beigetragen haben. Der Ausstatter aller 29 US-Teams und Ballsponsor biete Messi eine Gewinnbeteiligung an den Umsatzsteigerungen im MLS-Geschäft durch sein Engagement an.
Messi muss wohl mit Gehaltseinbußen rechnen
Damit dürfte der zu erwartende Einbruch seines jährlichen Gehalts gut abgefangen werden. Schließlich gibt es in der MLS einen Salary Cap, der die Gehaltsausgaben der Klubs limitiert. In der aktuellen Saison dürfen die Mannschaften nicht mehr als 5,12 Millionen Dollar für ihre Spieler ausgeben.
Allerdings gibt es eine Ausnahmeregelung, die sogenannte Designated Player Rule. Jedes Team darf maximal drei internationale Spieler im Kader haben, die mehr als die üblichen Gehaltsvorgaben verdienen.
In diese Kategorie wird Messi fallen, da er bei PSG 40 Millionen Euro pro Jahr verdient haben soll und eine derart drastische Gehaltsreduzierung nicht akzeptieren würde.
Stattdessen wird er mit seiner Unterschrift Xherdan Shaquiri, der bei Chicago Fire 8,2 Millionen Dollar bekommt, als Bestverdiener ablösen. Insgesamt rund 200 Millionen Euro soll Messi in vier Spielzeiten verdienen: 50 Millionen pro Jahr dank diverser Bonuszahlungen.
Um diese Regel in Anspruch zu nehmen, muss Inter allerdings erst Platz im Kader schaffen. Schließlich haben sie mit Josef Martínez, Gregore und Rodolfo Pizzaro bereits drei Spieler, die unter die Designated Player Rule fallen.
Fans „wollen South Beach“: Inter vor glorreicher Zukunft?
Ein Trade oder eine Entlassung einer der drei Spieler dürfte allerdings nur Formsache sein, denn zu groß ist die Gier nach einem glanzvollen Namen. Zwar spielten bereits einige bekannte Namen wie Gonzalo Higuain oder Blaise Matuidi für das Team, aber sie alle versprühten nicht den Glamour eines siebenmaligen Weltfußballers.
„Ich denke, dieser Club ist weit entfernt von der Arbeiterklasse. Er muss ein bisschen Glitzer und Glamour haben. Er muss eher nach dem Mond als nach den Sternen streben. Das liegt an dem Ort, an dem wir uns befinden. Die Menschen in Miami wollen angemacht werden. Sie wollen South Beach“, sagte Ex-Trainer Phil Neville bereits im Februar The Athletic.
Der Engländer wird das nicht mehr miterleben, da er wegen sportlichen Misserfolgs Anfang Juni entlassen wurde. Fünf Siege in 15 Spielen waren Beckham und Co. einfach zu wenig.
Messi zu Miami: Teamkollege ist unsicher
Damit soll nun Schluss sein. Mit Messi und einem neuen Stadion, das bald entstehen soll, will der Klub endlich den Glanz versprühen, mit dem sie seit Beginn werben.
Doch bei seinem neuen Team ist man sich noch nicht sicher, ob der Wechsel der richtige ist. „Ich persönlich denke, dass dieser Verein nicht bereit ist für die Ankunft von Messi“, erklärte Nick Marsman bei ESPN.
Die Gründe dafür liefert der Keeper gleich mit: „Wir haben ein provisorisches Stadion, die Leute können einfach auf das Spielfeld gehen, es gibt keine Tore. Wir gehen auch ohne Sicherheitskräfte ins Stadion.“
Dennoch hofft Narsman, dass er bald ein Teamkollege von Messi ist. Schließlich könnte der 35-Jährige das entscheidende Puzzleteil sein, um den Fußball im südlichen Florida in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.