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MLS-Torschützenkönig Hany Mukhtar über die WM: "Ich bin sowieso in Katar dabei!"

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MLS-Torschützenkönig Hany Mukhtar über die WM: "Ich bin sowieso in Katar dabei!"

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„Knipser würde DFB-Team guttun“

Hany Mukhtar hat sich in der MLS zum Torschützenkönig gekrönt – als erster Deutscher überhaupt. Im SPORT1-Interview spricht der gebürtige Berliner über seine WM-Chancen, die Entwicklung in den USA und Max Kruse.
Hany Mukhtar hat sich in einem engen Rennen als erster Deutscher den Titel des Torschützenkönigs in der MLS gesichert.
Patrick Berger, Kerry Hau
Hany Mukhtar hat sich in der MLS zum Torschützenkönig gekrönt – als erster Deutscher überhaupt. Im SPORT1-Interview spricht der gebürtige Berliner über seine WM-Chancen, die Entwicklung in den USA und Max Kruse.

Mit 23 Treffern und elf Assists hat sich Hany Mukhtar die Torschützenkrone in der Major League Soccer (MLS) geholt.

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Der deutsche Stürmer, der seit Winter 2020 für Nashville SC knipst, spricht im exklusiven SPORT1-Interview über seinen bisherigen Karrierehöhepunkt, Fehler im Rückspiegel, seinen Herzensklub Hertha BSC und seinen großen Traum von einer WM-Teilnahme. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

SPORT1: Hany Mukhtar, Glückwunsch zur MLS-Torjägerkrone. Sie sind damit der erste Deutsche, dem das gelungen ist. Wie fühlt sich das an?

Hany Mukhtar: Vielen Dank! Das fühlt sich großartig an. Ich bin extrem stolz, dass ich das geschafft habe. Meine letzte persönliche Auszeichnung ist Ewigkeiten her. Damals in Dänemark wurde ich unter Alexander Zorniger mal zum Spieler der Saison bei Bröndby gewählt. Die MLS-Trophäe gefällt mir aber besser. Es ist ein goldener Schuh. Das Ding sieht echt schön aus und macht schon was her. Es wird zuhause bei mir einen schönen Platz bekommen.

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Mukhtar: MLS ist eine „absolut starke Liga“

SPORT1: Wird die MLS hierzulande unterschätzt? Es heißt weiterhin, die Qualität sei im Vergleich zu europäischen Ligen schlechter?

Mukhtar: Die MLS kommt mir manchmal zu schlecht weg. Das ist eine absolut starke Liga, in der mittlerweile nicht nur Superstars spielen, sondern aus der auch starke Talente in Richtung Europa wechseln. Es ist nicht so einfach, sich hier durchzusetzen. Douglas Costa kam zum Beispiel als absoluter Superstar von Juventus und Bayern und hat Probleme, hier einen unangefochtenen Stammplatz zu haben. Man sollte die Liga nicht unterschätzen. Bis zur WM 2026, die ja hier in den USA, in Kanada und in Mexiko ausgetragen wird, wird die MLS eine der Topligen der Welt sein! Davon bin ich überzeugt.

SPORT1: Sind Sie 2026 dann noch da? Ihr Vertrag bei Nashville wurde vor einigen Monaten verlängert und geht bis 2025. Sie wären bei Erfüllung des Arbeitspapieres 30 Jahre alt.

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Mukhtar: Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich habe mir mittlerweile auch neben dem Platz etwas aufgebaut. Meine Frau, die eigentlich aus Atlanta kommt, habe ich hier kennengelernt. Wir sind mittlerweile verlobt, ich habe ihr letztes Jahr einen Antrag gemacht und sie hat glücklicherweise Ja gesagt (lacht). Wir wollen im Mai wohl heiraten, wenn alles passt. Einen genauen Termin haben wir aber noch nicht.

SPORT1: Glückwunsch, ist sie denn Fußball-Fan?

Mukhtar: Mittlerweile ja!

Kruse in die MLS? Mukhtar hat einen Vorschlag

SPORT1: Wie ist es eigentlich um den Fußball in Nashville bestellt, welchen Stellenwert hat der Sport im US-Bundesstaat Tennessee?

Mukhtar: Das Eishockey-Team, die Nashville Predators, sind schon noch vor uns. Aber der Fußball ist hier absolut im Kommen. Die Leute erkennen mich mittlerweile auf der Straße, unsere Leistungen sind schon Thema in der Stadt. Wir haben 23.000 Season-Tickets verkauft. Das ist schon ein großer Unterschied zu vor zwei Jahren, als ich frisch gekommen bin.

SPORT1: Am Wochenende haben Sie gegen Los Angeles FC mit Ex-Real-Star Gareth Bale gespielt. Konnten Sie nach dem 0:1 ein paar Worte mit ihm wechseln?

Mukhtar: Er kam ja leider nicht zum Einsatz. Ich habe mir aber nach dem Spiel aber sein Trikot geschnappt und wir haben uns unterhalten. Das ist schon eine coole Sache hier in der MLS. Hier spielen so viele Superstars. Lorenzo Insigne, der letztes Jahr noch bei Neapel in der Serie A überragend war, spielt bei Toronto, mit Giorgio Chiellini, der wie Bale auch bei LAFC spielt, hatte ich hitzige Duelle. Er hat immer wieder abgeklatscht mit mir nach Zweikämpfen. Wir hatten echt Spaß.

SPORT1: Es gibt Gerüchte, wonach es den Noch-Wolfsburger Max Kruse im Winter in die MLS ziehen könnte. Was halten Sie davon?

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Mukhtar: Kruse in die MLS? Das würde passen! Schön nach Los Angeles – da könnte er auch pokern und hätte seinen Spaß. Die Städte hier in den USA haben echt was zu bieten.

Mukhtar: „Habe früher ein paar Fehler gemacht“

SPORT1: 2014 sind Sie U19-Europameister geworden und haben den entscheidenden 1:0-Treffer gegen Portugal erzielt. Mit Ihnen in der Mannschaft standen unter anderem die heutigen Bayern- und BVB-Stars Joshua Kimmich und Julian Brandt. Was haben speziell die beiden Profis anders gemacht als Sie?

Mukhtar: Die Frage habe ich mir auch oft gestellt. Sie waren, glaube ich, am Ende einfach geduldiger. Ich habe früher ein paar Fehler gemacht. Ich wollte zu viel und alles musste schnell gehen. Der frühe Wechsel weg von Hertha nach Lissabon war rückblickend vielleicht ein Fehler. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

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Mit Benfica hatte ich eine spannende Herausforderung, die Aufgabe hat mich damals sehr gereizt. Zehn Tage nachdem ich gewechselt bin, hat mein früherer Jugendtrainer Pal Dardai bei der Hertha übernommen. Da habe ich schon geschluckt. Mit Pal, der damals Co-Trainer war, habe ich den U17-Titel geholt gegen Stuttgart mit Timo Werner und Kimmich. Ich hätte vielleicht geduldiger sein müssen und mich durchsetzen sollen.

SPORT1: Viele Hertha-Fans träumen davon, dass Sie irgendwann nochmal zurückkehren. Ist das ein ernsthaftes Thema für Sie?

Mukhtar: Ich würde lügen, wenn ich sage: nein! Ich habe nie einen Hehl aus meiner Verbundenheit zur Hertha gemacht. Ich bin ein Berliner. Wenn mich die Leute hier in den USA fragen, woher ich komme, sage ich nicht Deutschland, sondern sofort Berlin. Das ist meine Stadt. Dort sind meine Wurzeln. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, irgendwann nochmal dort zu landen. Zurzeit bin ich aber in Nashville und total glücklich. Ich weiß, was ich hier habe.

WM? So schätzt Mukthar seine Chancen ein

SPORT1: Besteht der Kontakt zur Hertha noch?

Mukhtar: Ich kenne ja noch fast jeden dort im Verein. Der Kontakt ist also immer da.

SPORT1: Würden Sie sich die Bundesliga nach Zwischenstationen in Portugal, Dänemark, Österreich und USA perspektivisch zutrauen?

Mukhtar: Natürlich würde ich mir das zutrauen. Ich bin in meiner Persönlichkeit gereift und aktuell der beste Hany, der ich sein kann!

SPORT1: In Deutschland werden wenige Wochen vor dem WM-Auftakt die Rufe nach einem echten Torjäger laut. Auch ihr Name ist bei Fans und Experten schon gefallen. Wie groß sind Ihre WM-Hoffnungen?

Mukthar: Ich bin Realist und kann sehr gut einschätzen, woher ich komme. Es freut mich, dass meine Leistungen in der Heimat wahrgenommen werden und man darüber spricht. Es wäre aber schon eine Riesenüberraschung, wenn ich alleine schon für den vorläufigen WM-Kader nominiert werden würde. Eingewöhnungsprobleme hätte ich jedenfalls nicht. Den einen oder anderen Nationalspieler kenne ich ja noch. Mit Leon Goretzka schreibe ich zum Beispiel noch oft.

Mukhtar: „Ich werde sowieso in Katar dabei sein“

SPORT1: Bis 21. Oktober muss Hansi Flick einen vorläufigen Kader von bis zu 55 Spielern an die Fifa geben. Sie könnten auf dieser Liste stehen. Ganz frei von der Diskussion um Ihre Person: Fehlt dem DFB-Team Ihrer Ansicht nach ein klassischer Stürmer? (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)

Mukhtar: Mit Timo Werner, Kai Havertz oder Lukas Nmecha hat das DFB-Team natürlich hervorragende Spieler in seinen Reihen. Ich glaube aber, dass der Mannschaft ein echter Knipser guttun würde, und damit meine ich jetzt nicht automatisch mich. Die Hoffnung ist bei mir auf jeden Fall da, auch wenn die Chancen schon sehr gering sind. Ich kann das alles, wie gesagt, schon sehr gut einschätzen. Es wäre eine völlig verrückte Sache.

Und falls nicht: Ich werde sowieso in Katar dabei sein - ansonsten als Fan. Bei der WM 2006 in meiner Stadt in Berlin war ich zu jung. Ich habe es damals nicht ins Stadion geschafft. Diesmal wäre ein guter Anlass. Ich würde als Fan kommen und der Mannschaft die Daumen drücken.

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