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Ligue 1: Wie eine Flasche Ketchup! Aubameyang blüht in Marseille auf

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Ligue 1: Wie eine Flasche Ketchup! Aubameyang blüht in Marseille auf

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Ketchup-Effekt: Ex-BVB-Star blüht auf

Pierre-Emerick Aubameyang durchlebt im Sommer und Herbst eine katastrophale Zeit bei Olympique Marseille. Sogar von den eigenen Fans wird er ausgepfiffen. Doch seit dem Winter straft er seine Kritiker Lügen.
Der damalige Dortmunder Mittelstürmer Pierre Emerick Aubameyang: Immer für eine Überraschung gut.
Pierre-Emerick Aubameyang durchlebt im Sommer und Herbst eine katastrophale Zeit bei Olympique Marseille. Sogar von den eigenen Fans wird er ausgepfiffen. Doch seit dem Winter straft er seine Kritiker Lügen.

Außergewöhnliche Fußballspieler sind es gewohnt, regelmäßig in den Stadien ausgepfiffen zu werden. Sind es die gegnerischen Fans, die das tun, können die Profis das abhaken oder sogar als eine Art Anerkennung sehen. Doch wenn die eigenen Fans ihrem Unmut auf diese Weise Ausdruck verleihen, hat das eine andere Qualität.

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Pierre-Emerick Aubameyang hat genau das in der laufenden Saison bereits erlebt. Der Ex-Dortmunder erwischte keinen guten Start bei Olympique Marseille. Seit dem vergangenen Sommer läuft er für den französischen Klub auf - und schaffte es lange Zeit nicht, zu überzeugen. Auf dem Platz war er fast unsichtbar und wurde von Fans und Experten regelrecht „abgeschlachtet“, wie es der damalige OM-Trainer Gennaro Gattuso in der französischen Sportzeitung L‘Equipe später zusammenfasste.

Torbeteiligungen Aubameyangs waren Mangelware. Der Torschützenkönig der Bundesliga aus dem Jahr 2017 und der Premier League 2019 wirkte in vielen Szenen lustlos. Beim 0:0 gegen Lille Anfang November und vor dem Europa-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam pfiffen und buhten die OM-Fans ihn aus.

Experten stellten seine Qualitäten infrage: „Aubameyang braucht eine Weile, um sich in Marseille durchzusetzen, und die heißblütigen Anhänger haben selten Geduld“, sagte Ex-Marseille-Abwehrchef Alain Roche damals bei SPORT1. „Er hat nur ein Tor in der Meisterschaft geschossen. Er spielt aber nur, weil er einen Status genießt und weil er die Erfahrung hat. Aber wir alle erwarten mehr von ihm und da kommt bisher deutlich zu wenig.“

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„Besorgniserregend“: Aubameyang im Herbst heftig kritisiert

Der einflussreiche französische Sportjournalist Stéphane Guy drückte es noch viel drastischer aus. Das Publikum habe recht, wenn es den Gabuner ausbuhe, sagte er. „Es gibt ein Problem mit Aubameyang“, erklärte Guy in der Show After Foot RMC. Es sei „besorgniserregend“, wie viele Offensivaktionen deshalb im Sande verliefen, weil es bei Aubameyang unter anderem an der Ansprache und der Bewegung fehle.

„Man muss das Gehalt immer in Beziehung zur Leistung setzen. Wir können nicht sagen, dass der Spieler sich anpassen muss, er kennt die Ligue 1 in- und auswendig. Er hat viel Erfahrung. Das ist nicht das Problem. Er ist einfach unterdurchschnittlich“, lautete das vernichtende Urteil des Experten. Auch andere kritisierten, dass „Auba“ seine Schnelligkeit, die ihn einst ausgezeichnet hatte, verloren habe.

Einer hielt bereits da aber immer zu ihm und glaubte daran, dass Aubameyang früher oder später seinen Durchbruch haben würde: Gattuso, der Weltmeister von 2006, der allerdings im Februar als Trainer von Marseille entlassen wurde.

Und tatsächlich sollte Aubameyang die Kritiker schon bald Lügen strafen. Ende November explodierte seine Leistung förmlich. Beim 4:3 seines Teams in der Europa League gegen Ajax Amsterdam schnürte er einen Dreierpack. Besonderes Highlight: Das zwischenzeitliche 3:2 erzielte der 34-Jährige mit einem spektakulären Fallrückzieher.

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Aubameyang: Der Knoten platzte mit einem Dreierpack

Nach der Partie sagte Gattuso im Stadion: „Seine Form ist unglaublich für dich, aber für mich nicht.“ Er sehe täglich, wie viel der Gabuner arbeite. „Er gibt viel, er wird von seinen Teamkollegen sehr geschätzt. In meiner Karriere habe ich viele Spieler kennengelernt und ich kann sagen, dass er ein echter Profi ist, ernsthaft, fleißig, immer mit einer großartigen Mentalität. Wenn du 34, 35 Jahre alt bist, musst du diesen Lebensstil haben, an der Kraft in deinen Beinen arbeiten. Ich habe ihm gesagt, dass seine Zeit kommen wird und hier sind wir jetzt.“

Mit dieser Leistung kehrte auch das Selbstvertrauen des Mittelstürmers zurück. Seit dem Winter liefert „Auba“ so ab, wie sich das die Fans und die Klubverantwortlichen bei seiner Verpflichtung erhofft hatten.

Ende November, Anfang Dezember erzielte er innerhalb von vier Spielen sieben Tore, lieferte dazu drei Torvorlagen. Die L‘Equipe schrieb von einem „Ketchup-Effekt nach Monaten der Frustration“. Erst kommt lange nichts, dann alles auf einmal.

Inzwischen ließt sich Aubas Bilanz so: In 39 Pflichtspielen kommt er auf 23 Tore und neun Torvorlagen. Besonders in den wichtigen Spielen macht er oft den Unterschied. So traf er in der Europa League auch gegen Schachtar Donezk einmal im Hin- und einmal im Rückspiel, steuerte gegen den FC Villarreal zwei Tore und zwei Vorlagen bei.

Ex-BVB-Star jetzt bester Europa-League-Torschütze der Geschichte

Dabei knackte er sogar einen Rekord. Seine Treffer gegen den spanischen Klub machten ihn zum erfolgreichsten Torschützen der Europa-League-Geschichte. Mit 33 Treffern hat er nun so häufig in dem Wettbewerb getroffen wie zuvor kein anderer.

Gut für „Auba“: Auch mit Gattusos Nachfolger Jean-Louis Gasset läuft es für ihn rund. Längst hat der Gabuner damit Alexis Sánchez in den Schatten gestellt, der noch in der Vorsaison für OM auflief und dabei 18 Tore und drei Vorlagen verbuchte (und bei seinem neuen Klub Inter Mailand bisher kaum überzeugen konnte).

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Die OM-Fans hoffen nun darauf, dass „Auba“ eine wiederkehrende Eigenschaft aus seiner Vergangenheit abgelegt hat: Seine Engagements endeten meist ungut. Unvergessen bleibt etwa das Ende seiner Zeit beim BVB, wo er in 213 Einsätzen auf 141 Tore kam und 36 Treffer vorbereitete. Dort fiel er 2017 mit schlechten Trainingsleistungen und Disziplinlosigkeiten auf, um einen Wechsel zu erzwingen - den er 2018 mit seinem Transfer zum FC Arsenal auch bekam. Ähnliches wiederholte sich später auch andernorts.

Bei Marseille scheint der Gabuner nun zumindest angekommen zu sein. Das Team steht dank „Aubas“ Toren aktuell auf Platz sieben in der Ligue 1, hat aber noch gute Chancen auf das europäische Geschäft, da es im oberen Tabellendrittel eng zugeht. Allerdings Am Sonntagabend steht „Le Classique“ an, wenn OM auf Tabellenführer PSG trifft.

Zudem tritt Marseille im Viertelfinale der Europa League im April gegen Benfica Lissabon an. Mit einem Aubameyang in seiner aktuellen Form, ist dann alles möglich.