Was ist da nur bei Kylian Mbappé los?
Mbappé: Nur ein abgekartetes Spiel?
Der Weltstar in Diensten des französischen Meisters Paris Saint-Germain hat seinen Verein in den Panikmodus versetzt. In einem Brief teilte er PSG am Montagabend mit, dass er seine Option auf eine einjährige Vertragsverlängerung bis 2025 nicht ziehen werde.
Damit endet Mbappés Vertrag im Sommer 2024. In einem Jahr könnte der 24-Jährige Paris also ablösefrei verlassen. Für PSG ist es ein doppeltes Horror-Szenario!
Abgang von Mbappé würde PSG schwer treffen
Zum einen schockiert die Pariser die Vorstellung, keine Ablösesumme für ihren Superstar zu kassieren. Für die katarischen Klubbosse ist das ein undenkbares Szenario. Mbappés Marktwert liegt bei rund 180 Millionen Euro.
Zum anderen deutet sich damit der Abschied der größten Identifikationsfigur des Klubs an. Noch dazu ist Mbappé der wichtigste Leistungsträger im Team. Für die Klubbesitzer hat der Franzose Priorität Nummer 1.
Verglichen mit ihm sind Messi, Neymar und Sergio Ramos verzichtbar. Doch ein Abgang von Mbappé würde die Klubbosse schwer treffen. Sie wollten einen Umbruch bei PSG einleiten und eine neue, jüngere Mannschaft um den Franzosen herum aufbauen.
Doch nicht nur die katarischen Besitzer fragen sich jetzt, was Mbappé mit seinem Vorgehen eigentlich erreichen will. Warum traf er die Entscheidung ausgerechnet jetzt? Hat er bereits einen Deal mit Real Madrid?
Mbappé-Entscheidung nur ein abgekartetes Spiel?
Die PSG-Bosse stört laut Berichten der französischen Sportzeitung L‘Équipe auch die Art und Weise der Verkündung. Der Stürmer hätte einfach die Frist verstreichen lassen können. Hätte er bis zum 31. Juli nicht verlängert, wäre der Vertrag automatisch im Juni 2024 ausgelaufen.
Stattdessen der ominöse Brief. Die Klubbosse erfuhren nach Informationen der New York Times zuerst über eine Nachrichtenagentur davon, bevor sie das Schreiben selbst in den Händen hielten. Sie glauben, dass der Weltmeister von 2018 damit Druck auf den Verein aufbauen will.
Will er seine Verhandlungsposition stärken oder den Verein verlassen? Diese Frage steht jetzt im Raum. Oder könnte es letztlich sogar ein abgekartetes Spiel sein?
Zwar hatte Mbappé noch Ende Mai in Richtung der PSG-Fans verkündet: „Ich werde auch in der nächsten Saison dabei sein.“ Doch vieles spricht dafür, dass Mbappés Entscheidung mit Real Madrid zusammenhängt.
Real-Präsident Pérez: Holen ihn, „aber nicht in diesem Jahr“
So hatte Reals Präsident Florentino Pérez, der ein bekennender Fan des Franzosen ist, am Tag des Champions-League-Finals eine bemerkenswerte Aussage getroffen. Auf die Frage eines Fans, ob Real den PSG-Star kaufen werden, antwortete er: „Ja, aber nicht in diesem Jahr.“
So viel ist sicher: Real braucht nach dem Wechsel von Weltfußballer Karim Benzema einen gleichwertigen Ersatz im Sturm. Der Trainer der Königlichen, Carlo Ancelotti, soll die Verpflichtung von Tottenham-Star Harry Kane befürworten. Doch Pérez und viele Real-Fans würden gerne Mbappé in ihrem Team sehen.
Auch die Vorgeschichte von Mbappé mit dem spanischen Rekordmeister spricht dafür, dass hinter den Kulissen bereits an einer Zusammenarbeit gebastelt werden könnte.
Der PSG-Stürmer war in Kindertagen nicht nur Real-Fan - er wäre auch mehrfach um ein Haar in Madrid gelandet. Zum ersten Mal 2018: Mbappé spielte noch bei der AS Monaco, entschied sich letztlich aber für PSG.
2022 wäre Mbappé fast zu Real gewechselt
Auch im Sommer 2021 wollte der Franzose den Schritt in die spanische Hauptstadt wagen. Der L‘Équipe verriet er im Oktober 2021: „Real hat ein Angebot gemacht. Ich dachte, dass meine Zeit bei PSG vorbei sei. Zu gehen, war der logische nächste Schritt. Wenn ich in diesem Sommer gegangen wäre, dann nur zu Real.“
Zum vorläufigen Höhepunkt im Transfertheater kam es dann vor einem Jahr. Über Wochen hielt die Dreiecksbeziehung Mbappé-PSG-Real die Fußballwelt in Atem. Ein Abschied aus Paris schien so gut wie sicher.
Doch im Mai 2022 platzte schließlich die Bombe: Mbappé blieb in Paris! Ein Vertrag bis 2024, mit der Option auf Verlängerung um ein Jahr. Die Real-Verantwortlichen um Pérez sollen fassungslos auf die Nachricht reagiert haben. Sie konnten zwar noch auf Benzema im Sturm bauen, doch Mbappé hätte die Wunderwaffe der Königlichen auf viele Jahre werden sollen.
Transfertheater 2022: „eine Schande für den Fußball“
Medienberichten zufolge hatte der Franzose die beiden Vereine offenbar sogar gegeneinander ausgespielt. So berichtete etwa die spanische Marca, dass Mbappé Real zuvor bereits eine mündliche Zusage gegeben habe.
Und sein Poker zahlte sich aus - zumindest finanziell: Laut Eurosport soll der damals 23-Jährige für die Vertragsverlängerung schlappe 300 Millionen Euro als Prämie erhalten haben und rund 100 Millionen Euro netto im Jahr verdienen. Zudem soll er ein Mitspracherecht bei Personalentscheidungen haben.
Die Reaktionen auf das Wechsel-Drama fielen überwiegend negativ aus. Der spanische Ligapräsident Javier Tebas zeigte sich wütend und nannte die Vereinbarung „eine Schande für den Fußball“.
Nun könnte sich die Geschichte wiederholen. Mbappé scheint auf dem Sprung zu Real zu sein. Die spanische Sportzeitung as will bereits im März von Quellen aus dem Umfeld des Franzosen erfahren haben, dass er Real vermittelt habe, spätestens 2024 zu ihnen zu wechseln und ihn nichts von dieser Entscheidung abbringen könne.
Doch will sich Real nach der katastrophalen Erfahrung aus dem vergangenen Jahr noch einmal auf solche Bekundungen einlassen?
Große Verwirrung um Mbappés Aussagen
Die Verwirrung ist inzwischen jedenfalls groß. Der Franzose hatte sich am Dienstag selbst zu Wort gemeldet: Er habe die einseitige Option auf eine Vertragsverlängerung nie in Erwägung gezogen. Einige Medien interpretieren diese Worte als Bestätigung seines Abschieds. Auf Twitter schreibt der 24-Jährige jedoch auch: „Ich habe bereits gesagt, dass ich nächste Saison bei PSG weitermachen werde, wo ich sehr glücklich bin.“
PSG will sich aber offenbar nicht noch einmal unter Druck setzen lassen. Die Klub-Verantwortlichen sehen nur zwei Optionen: Entweder Mbappé verlängert noch einmal - oder er soll noch in diesem Sommer verkauft werden. „Er wird unter keinen Umständen ablösefrei gehen“, zitiert die Marca eine PSG-Quelle.
Wie es weitergeht, ist vorerst komplett offen. Da der Verein seinen Superstar kaum zu einer Unterschrift zwingen können wird, sitzt Mbappé jedoch auch in diesem Jahr am längeren Hebel.