Lucky Lukes größte Begabung ist es, den Colt schneller als sein eigener Schatten zu ziehen. Der Protagonist der kultigen Comic-Serie scheint nun im Fußball einen Nachahmer gefunden zu haben: Habib Diallo.
Der Lucky Luke der Ligue 1
Zwar schießt der 27 Jahre alte Stürmer von Racing Straßburg nicht ganz so schnell wie der legendäre Cowboy, doch dass Diallo den Ball nun schon zum dritten Mal in der 1. Minute im gegnerischen Tor untergebracht hat, ist ähnlich imposant
Wenn man es genau nimmt, dann fielen Diallos Blitztore in der laufenden Saison sogar schon in den ersten 40 Sekunden.
Doch nicht nur in den Startphase ist Diallo treffsicher. In 34 Ligaspielen konnte er in der laufenden Saison 20 Tore erzielen, damit steht er in der Torjägerliste auf dem vierten Platz. Trotz des Torriechers seines Stürmers hat der RC Straßburg drei Spieltage vor Saisonende nur fünf Punkte Abstand auf einen Abstiegsplatz.
Diallos Torgefahr hat sich längt herumgesprochen, auch international wird ein Auge auf ihn geworfen. Wie die Bild berichtete steht Diallo auf dem Wunschzettel von Borussia Mönchengladbach. Seine Erfahrung von 267 Pflichtspielen mit 105 Toren und 27 Vorlagen mache ihn am Niederrhein zum Favoriten als Thuram-Ersatz.
Laut dem französischen Portal TeamFootballFR ist Gladbach sogar auf der „Pole Position“ für einen Transfer im Sommer.
Der Durchbruch von Habib Diallo
Doch wer ist dieser Habib Diallo?
Ab 2006 spielte der Senegalese in Dakar für die Fußballakademie AS Génération Foot, in der auch Sadio Mané ausgebildet wurde. 2013 wurde der FC Metz - Kooperationspartner der Fußballakademie - auf Diallo aufmerksam und holte ihn im November 2013 mit 18 Jahren nach Frankreich. Dort spielte er zwei Jahre in der Reservemannschaft und unterschrieb erst im Juli 2015 seinen ersten Profivertrag.
In seiner ersten Zweitligasaison 2015/16 schoss er neun Tore in 17 Spielen und stieg mit dem FC Metz in die Ligue 1 auf. Bis Ende Januar 2017 absolvierte er 19 Partien, darunter nur drei Mal über 90 Minuten. Um mehr Spielzeit zu sammeln, wechselte Diallo auf Leihbasis zu Stade Brest. Nach der Saison kehrte er für ein Spiel zurück nach Metz, ehe er wieder nach Brest verliehen wurde.
Nach einer soliden Saison mit neun Toren aus 33 Spielen, wechselte er zurück zum FC Metz, der allerdings in die zweite Liga abgestiegen war. Diese Saison sollte für Diallo jedoch eine Wende herbeibringen. Am zweiten Spieltag erzielte er nach Einwechslung vier Tore zu einem 5:1 Sieg gegen US Orléans.
In jener Saison kam er in 37 von 38 Spielen zum Einsatz und schoss 26 Tore. Von den Mitgliedern der Spielergewerkschaft Union Nationale des Footballeurs Professionnels wurde er in die Mannschaft des Jahres gewählt.
Das Highlight seiner Karriere
In der Saison 2019/20, die aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde, erzielte er bis Ende April 12 Tore in 26 Spielen und hielt die Klasse mit dem FC Metz.
Im Jahr darauf bestritt Diallo noch vier Spiele für Metz, ehe er für eine Klub-Rekordablöse von zehn Millionen Euro zu Racing Straßburg wechselte. Unter Trainer Thierry Laurey kam Diallo in allen verbleibenden 32 Spielen zum Einsatz und erzielte neun Saisontore.
Am Ende der Saison wurde Diallo in Straßburg zum Helden: Beim 1:1 gegen Lorient am letzten Spieltag schoss er das entscheidende Tor zum Klassenerhalt.
In der Saison 2021/22 stand er zwischen Januar und Mitte Februar auf Grund des Afrika-Cups 2022 nicht zu Verfügung. Trotzdem bildete er mit Ludovic Ajorque, Kevin Gameiro und Adrien Thomasson ein erfolgreiches Offensivquartett. Zusammen erzielten sie 42 der 60 Saisontore, wovon Diallo elf Tore in 31 Spielen beisteuern konnte.
Den ganz großen Coup verpasste Straßburg allerdings am letzten Spieltag, als man 0:4 gegen Marseille verlor und sich nicht für einen europäischen Wettbewerb qualifizierte. Dennoch bedeutete Tabellenplatz 6 die beste Platzierung seit 40 Jahren.
Ein Highlight seiner Karriere war der Afrika-Cup-Sieg 2022, bei dem Diallo in der Vorrunde drei Spiele absolvierte. Bei den restlichen Spielen war er nicht im Kader.
Trotzdem wurde ihm als Mitglied der Siegermannschaft der Ordre national du Lion, der höchste Orden des Landes, durch den Präsidenten Macky Sall verliehen. Ende 2022 wurde er allerdings von Trainer Aliou Cissé nicht mehr in den Kader für die WM in Katar berufen.
Spielt Habib Diallo weiter den Lucky Luke des Fußballs, könnte sich das aber bald wieder ändern.