Der Wahnsinn in Paris nimmt kein Ende!
PSG-Trainer erhält Morddrohungen
In Frankreich machen derzeit schwere Vorwürfe gegen PSG-Trainer Christophe Galtier die Runde, der nun sogar Morddrohungen erhält, nachdem seine Telefonnummer veröffentlicht wurde.
Während der vergangenen Saison, in welcher der 56-Jährige noch bei OGC Nizza arbeitete, soll er seine eigenen Spieler rassistisch beleidigt haben. Die Vorwürfe sollen von seinem damaligen Sportdirektor Julien Fournier stammen, der deshalb im vergangenen Jahr eine Mail an die Besitzer des Klubs geschickt haben soll. Das berichtet RMC Sport.
Rassismus-Vorwurf gegen PSG-Trainer
In eben jener Mail enthüllte Fournier demnach ein Gespräch mit Galtier, in dem der heutige PSG-Trainer angeblich gesagt haben soll, dass es „nicht so viele Schwarze und Muslime“ in der Mannschaft geben dürfe.
„Letzte Nacht war ich in einem Restaurant und jeder hat zu mir gesagt, wir haben ein Team von Schwarzen“, wurde Galtier in besagter Mail von seinem ehemaligen Sportdirektor zitiert, der Nizza nach der letzten Saison ebenso verließ und mittlerweile für Parma Calcio in der Serie B arbeitet.
RMC Sport besteht auf Echtheit der Mail
Mit Galtier habe Fournier mehrfach Meinungsverschiedenheiten gehabt – um Fußball sei es dabei aber selten gegangen. „Es gab keine sportlichen Argumente“, erklärte Fournier, „nur religiöse und Hautfarben-Argumente.“ Das alles soll Fournier in der besagten Mail an die Klub-Bosse geschrieben haben, die nun vom französischen Portal RMC Sport verifiziert und veröffentlicht wurde.
Bereits in der Vergangenheit hatte Fournier angedeutet, dass es sich beim Streit zwischen ihm und Galtier um ernstere Themen gehandelt habe.
„Wenn ich verrate, warum wir uns wirklich gestritten haben, wird Christophe nie wieder eine Umkleidekabine betreten. Weder in Frankreich, noch in Europa“, sagte er vergangenen September in der Sendung After Foot: „Diese Dinge haben mich tief getroffen. Wir hatten sehr unterschiedliche Positionen.“
Ein offizielles Statement von Paris Saint-Germain über die aktuellen Vorwürfe steht aktuell noch aus, laut dem Sender sollen aber bereits interne Untersuchungen angestoßen worden sein.
Bei einer Bestätigung der Vorwürfe sei eine weitere Zusammenarbeit mit Galtier ausgeschlossen. Bei seiner Verpflichtung im Sommer sollen die Verantwortlichen nichts von den vermeintlichen Vorfällen gewusst haben.
Galtiers Telefonnummer veröffentlicht - Morddrohungen und Polizeischutz
„Wenn das bekannt gewesen wäre, hätte Galtier niemals bei PSG unterschreiben können. Das wäre unmöglich gewesen“, wird von RMC Sport eine anonyme Quelle aus dem Umfeld von Vereinsboss Nasser Al Khelaïfi zitiert.
Offiziell bestätigt sind die Vorwürfe jedoch nicht, es steht weiterhin Aussage gegen Aussage! Nun bezog auch Galtier Stellung. Die Vorwürfe gegen sich weise er „mit aller Entschiedenheit“ von sich, er sei von den Berichten überrascht gewesen.
„Mit Erstaunen“ habe er „die beleidigenden und diffamierenden Äußerungen zur Kenntnis genommen“, heißt es in einem Statement seines Anwalts. Er kündigte an, nach den „verleumderischen Äußerungen“ rechtliche Schritte einleiten zu wollen.
Laut Berichten von Le Parisien soll Galtiers persönliche Telefonnummer nach der Veröffentlichung der Vorwürfe in den sozialen Medien verbreitet worden sein. Noch im Laufe des Tages habe er deshalb knapp 5000 hasserfüllte Anrufe und Nachrichten erhalten. Einige davon enthielten die besagten Morddrohungen, weshalb er nun unter Polizeischutz steht.
Kurios! Fournier bestreitet Echtheit der Mail
Auch Fournier meldete sich nach den Vorwürfen, die durch die angeblich von ihm verfasste Mail zustande kamen. Zur großen Überraschung stritt er aber ab, Verfasser dieser Mail zu sein. „Ich bin auf keinen Fall der Urheber der Verbreitung dieser internen Informationen, die ein Jahr alt sind“, stellte er klar.
„Ich habe trotz all unserer Differenzen mit Christophe Galtier zu viel Respekt vor OGC Nizza, einem Verein, dessen Farben ich über zehn Jahre lang stolz verteidigt habe, und den Leuten dort, die sich gerade auf eines der wichtigsten Europacup-Spiele ihrer Geschichte vorbereiten“, schrieb Fournier weiter und witterte eine Verschwörung. „Das Timing dieser Enthüllungen empört mich genauso wie ihr Inhalt.“
Auch Nizza meldete sich am Mittwoch zu den Vorwürfen. „Die geschilderten Tatsachen betreffen zwei Personen, die nicht mehr für den OGC Nizza arbeiten. Diese Situation wurde zum Zeitpunkt des Vorfalls mit größter Ernsthaftigkeit behandelt“, schrieb der Klub in einer Pressemitteilung. Der Verein wird keine weiteren Kommentare abgeben.
Auch Ex-Spieler Burak Yilmaz, der mit Galtier und Lille 2021 französischer Meister wurde, meldete sich zu Wort. „Ich habe mit Galtier gearbeitet und habe nie ein negatives Verhalten von ihm aufgrund meiner Religion oder Nationalität gespürt. Er ist ein fantastischer Trainer und ein fantastischer Mensch“, schrieb der 37 Jahre alte Türke in seiner Instagram-Story.
Am Donnerstagabend steht für Nizza das Viertelfinale in der Conference League an, bei dem das Team von Interimstrainer Didier Digard auf den FC Basel trifft.
Vielleicht herrscht bis dahin mehr Klarheit, denn momentan bestreiten sowohl Fournier als auch Galtier die Vorfälle, während RMC Sport auf die Echtheit der Mail besteht.