Lorient. Schon mal davon gehört?
Die Sensation der Seehechte
Eine kleine Stadt in der Bretagne mit ca. 59.000 Einwohnern, mehr bekannt für seine Strände oder seine leckeren Fische als für seinen Fußball-Klub.
Doch nach zehn Spieltagen steht der FC Lorient, bzw. stehen die Merlus (Seehechte) sensationell auf Platz zwei in der Ligue 1, mit nur einem Punkt weniger als der ruhmreiche Paris Saint-Germain. (DATEN: Die Tabelle der Ligue 1)
Im eigentlich ausgerufenen Kampf um den Klassenerhalt sieht es nach einem Viertel der Saison entsprechend hervorragend aus. Ziel ist es, am Saisonende nicht unter den letzten Vier zu gehören und dementsprechend abzusteigen (die Ligue 1 wird im kommenden Sommer von 20 auf 18 Teams schrumpfen und somit steigen die letzten vier Mannschaften direkt ab).
Trainer-Neuling haucht Lorient neues Leben ein
Zu Saisonbeginn war für viele Experten klar: Lorient gehört zu den Abstiegskandidaten.
„Unser Erfolgsgeheimnis? Dass wir uns mit unserer jetzigen Situation auch nie richtig komplett zufriedengeben“, antwortet Trainer Régis Le Bris, ein Novize auf diesem Niveau, der in den vergangenen Jahren Mannschaften im Nachwuchs trainierte, bis er am 27. Juni zum Trainer bei den Profis befördert wurde. „Wichtig ist, dass die Jungs stets brennen, dass sie ambitioniert bleiben und das Maximale anstreben wollen“, sagt er weiter.
Auch für den Trainer waren die ersten Wochen mit 25 von 30 möglichen Punkten durchaus eine Überraschung. „Niemand hätte gedacht, dass wir in der Tabelle PSG je auf den Fersen sein würden“, freut sich Régis Le Bris, „Aber wir haben uns diesen zweiten Patz hart erarbeitet und reichlich verdient. Es ist kein Zufall, dass wir so weit oben stehen.“
Torlos-Stürmer dreht auf - Neffe des Trainers überzeugt
Einer der Garanten dieser Erfolgsstory ist der nigerianische Stürmer Terem Moffi, der bereits dreimal einen Doppelpack schnüren konnte, nachdem er 2021/2022 so gut wie nie traf.
Dazu kommt ein neues Gesicht in der Ligue 1: Théo Le Bris, der Neffe des Trainers, war zu Beginn der Saison nicht mal für den Profi-Kader vorgesehen, hat sich aber in den Trainingseinheiten empfohlen und seine Chance genutzt.
Enzo Le Fée ist der Spielmacher, er gilt als der Dreh- und Angelpunkt des Lorient-Spiels und wird bereits bei etlichen europäischen Klubs heiß gehandelt.
Mit sechs Siegen in Folge, darunter das 3:1 gegen Lyon oder das 2:1 gegen Lille mit einem Mann weniger, schreiben die Lorientais gerade Geschichte. Noch nie waren sie dermaßen erfolgreich, effizient und ambitioniert. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)
Ex-Dortmunder beim FC Lorient ausgebildet
Lorient ist eigentlich eher für sein Jugendzentrum berühmt. Etliche heutigen Stars wie der Ex-Herthaner Matteo Guendouzi (heute Olympique Marseille) oder Dortmunds Raphael Guerreiro sind dort ausgebildet worden.
Aus Bundesliga-Sicht ist aktuell wahrscheinlich einzig der Schweizer Torwart Yvon Mvogo noch ein Begriff, der bei RB Leipzig nie über die Reservistenrolle hinauskam.
In den vergangenen zwei Spielzeiten stand der FCL kurz vor der Relegation in die Ligue 2. „Wir haben eine gesunde Mischung aus einem Kern, der an diesen zwei knappen Klassenerhalten beteiligt war und ein paar frische Kräfte aus dem letzten Sommer, die in der Kabine für mehr Unbekümmertheit und Schwung sorgen“, frohlockt Le Bris.
Seine Spiel-Philosophie kann man in zwei Teilen zusammenfassen: Dass die Spieler bereit sind, jederzeit Verantwortung zu übernehmen und dass die vielen Video-Sitzungen dafür sorgen, dass die Spieler auf den Gegner bestens vorbereitet sind. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Ligue 1)
Bisher geht die Rechnung auf.