Nur noch wenige Tage sind es bis zur Schließung des sommerlichen Transfermarktes - und besonders ein Mann arbeitet rund um die Uhr: Luis Campos, der neue Sportdirektor von Paris Saint-Germain, der im Juni den umstrittenen Brasilianer Leonardo beerbte.
Das doppelte Spiel des PSG-Machers
Als er in Paris vor knapp drei Monaten anheuerte und sehr schnell gefeiert wurde, weil er die Hauptrolle bei der Vertragsverlängerung von Kylian Mbappé bei PSG spielte, wurde sein zweiter Job so gut wie nie thematisiert. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)
Damals war er bereits seit Anfang März als sportlicher Berater bei Celta Vigo angestellt, wo er dafür sorgen soll, die Mannschaft sorgfältig zu verstärken. Doch dass er diese zwei Jobs parallel führt, war bei seiner Unterzeichnung in Paris ausgeschlossen. (DATEN: Die Tabelle der Ligue 1)
PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi betonte noch zum Sommeranfang in einem Interview mit Le Parisien: „Bald wird sich Luis einzig und allein auf Paris Saint-Germain fokussieren und sein Engagement bei Celta Vigo beenden. Bei uns gibt es ja reichlich Arbeit.“
Campos für PSG und Celta Vigo tätig
Im Spätsommer 2022 ist der Portugiese aber weiterhin für beide Klubs aktiv, was besonders in der französischen Hauptstadt für Unstimmigkeiten und Unruhe sorgt. „Das ist leider wieder typisch Paris Saint-Germain“, stellt der ehemalige PSG-Profi Bernard Mendy bei SPORT1 fest.
„Kaum hat man Ruhe und kluge Entscheidungen getroffen mit dem neuen Trainerstab, sowie mehr Bescheidenheit in der alltäglichen Arbeit gezeigt, kommt wieder ein solcher Fall, der ja logischerweise nur für Kopfschütteln sorgen kann“, fügt Mendy hinzu: „Campos kann doch nicht gleichzeitig für zwei Teams arbeiten. Das ist irgendwie kontraproduktiv.“
Besonders kurios: Campos arbeitet die meiste Zeit weder aus Paris noch aus Vigo, sondern aus seinem Büro in Monaco mit Blick aufs Mittelmeer. So versuchte er in der vergangenen Woche, den Transfer des französischen Stürmers Cédric Bakambu von Olympique Marseille zu Celta Vigo unter Dach und Fach zu bringen.
PSG-Sportdirektor greift OM unter die Arme
Moment: Olympique Marseille? Einer der größten Rivalen von PSG?
Richtig gelesen. Der ehemalige Sportdirektor der AS Monaco und des OSC Lille hilft PSG-Rivale OM, einen Spieler zu verkaufen, den dieser ohnehin nicht mehr haben will.
Zwar gehört Campos in Vigo nicht offiziell zum Stab des spanischen Traditionsvereins, aber er agiert wie ein Phantom, da er der Hauptverantwortliche für die Planung des Kaders ist. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Ligue 1)
„Es scheint keinen zu stören, obwohl es sich dabei in meinen Augen um einen astreinen Skandal handelt“, findet Daniel Riolo, Star-Journalist beim Radio-Sender RMC Sport. „Wie kann ein solch wichtiger Mann, der dermaßen kompetent ist, gleich bei zwei Vereinen arbeiten? Dafür habe ich kein Verständnis.“
Bis kommenden Donnerstag hat Campos noch einen Haufen an Aufgaben zu erledigen: Er soll PSG noch drei Neuzugänge (einen Innenverteidiger, einen Mittelfeldspieler und einen Stürmer) in nur drei Tagen bescheren, nachdem er bisher „nur“ vier Spieler in gut zwei Monaten holen sowie bei Celta Vigo drei Zugänge klarmachen konnte.
Klingt nach einer Mammutaufgabe - insbesondere, wenn man das Transfer-Wohl von gleich zwei Vereinen im Blick haben muss. Nicht, dass der in Esposende geborene Portugiese vor lauter Arbeit noch ins Straucheln gerät.