Der Transferpoker um Kylian Mbappé ist beendet. Der Franzose hat sich im letzten Moment für eine Verlängerung bei Paris Saint-Germain und gegen einen Wechsel zu Real Madrid entscheiden.
Wie Mbappé die Fußballwelt nervt
Der 23-Jährige wird laut Eurosport Spanien ein Netto-Jahresgehalt von 100 Millionen Euro beziehen sowie eine Unterschriftsprämie von 300 Millionen Euro bekommen. Darüber hinaus soll der Superstar Mitspracherecht bei künftigen Personalentscheidungen erhalten.
Nach der Vertragsverlängerung bis 2025 ist Mbappé der wichtigste Spieler bei PSG - und nicht Neymar oder Messi. Scheich und Klubpräsident Nasser Al-Khelaifi öffnete sein Portemonnaie so weit, bis der 23-Jährige nicht mehr widerstehen konnte und Real Madrid keine Chance mehr auf eine Verpflichtung hatte. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)
Mbappé hält beide Klubs hin
Nachdem die Summen öffentlich wurden, reagierte der spanische Ligapräsident Javier Tebas wütend und nannte die Vereinbarung „eine Schande für den Fußball“. Dass PSG mit Mbappé „dank enormer Summen“ verlängere, nachdem der Klub in den letzten Spielzeiten „Verluste von 700 Millionen Euro“ gemacht und bereits ein „Gehaltsaufkommen von 600 Millionen Euro“ habe, sei „eine Beleidigung für den Fußball“, schrieb Tebas auf Twitter. (BERICHT: LaLiga-Boss pestet gegen PSG)
Der Vertragspoker zog sich nun beinahe ein Jahr. Im vergangenen Sommer kamen vermehrt Gerüchte auf, dass Mbappé seinen auslaufenden Kontrakt nicht verlängern und zu seinem Lieblingsverein aus der Kindheit, Real Madrid, wechseln wolle.
Nun wirkt es, als habe er die beiden Vereine in den vergangenen Monaten gegeneinander ausgespielt. Zuletzt wurde sogar berichtet, dass er eine Einigung mit Paris und Real hatte und sich nur noch entscheiden musste, wo er in der nächsten Saison spielen möchte.
Ex-Bayern-Star Bixente Lizarazu äußerte sich bei Téléfoot dazu äußerst kritisch: „In der Geschichte des Fußballs habe ich noch nie einen Spieler gesehen, der fast einen Staat und den größten Verein der Welt in die Knie gezwungen hat.“
Zwei Fraktionen im PSG-Team
Und Mbappé wird auch künftig über viel Macht verfügen: Sportdirektor Leonardo und Trainer Mauricio Pochettino sollen bei PSG vor dem Aus stehen - und Mbappé soll nun nach Medienberichten Mitspracherecht haben, wer auf den beiden Posten folgt.
Privilegien, die Spieler in der Form nur selten genießen. Lionel Messi soll bei der Nationalelf und beim FC Barcelona mitentschieden haben, wer an seiner Seite spielen durfte. Auch NBA-Star LeBron James war sowohl bei den Cleveland Cavaliers als auch jetzt bei den Los Angeles Lakers in Personalentscheidungen eingebunden.
Von Erfolg war das nicht immer gekrönt - und im Gegensatz zu den beiden Legenden ist Mbappé mit seinen 23 Jahren noch am Anfang seiner Karriere.
Ob der Stürmer seiner Mannschaft wirklich schon als Anführer dienen kann? Schon seit geraumer Zeit soll es Unstimmigkeiten zwischen zwei großen Fraktionen im Pariser Starensemble geben: den Südamerikanern um Messi und Neymar sowie den Franzosen, zu denen Mbappé gehört.
Mbappé erzielt Dreierpack
Rein sportlich wirkte Mbappé von der Bürde des neuen Mega-Deals zunächst unbeeindruckt. Nachdem die Vertragsverlängerung am vergangenen Wochenende vor dem letzten Saisonspiel gegen den FC Metz im Stadion verkündet wurde, machte Mbappé anschließend das, was er am besten kann: Tore schießen. Beim lockeren 5:0-Sieg erzielte er gleich drei Treffer.
Die nun abgelaufene Spielzeit schloss er mit 28 Treffern und 19 Vorlagen ab, auch in Zukunft wird er die Ligue 1 wohl nach Belieben dominieren. Aber ist das genug für PSG?
In der französischen Liga ist die Meisterschaft bei den Ansprüchen des Vereins jedes Jahr aufs Neue Pflicht, das eigentliche Ziel von Präsident Nasser Al-Khelaifi ist der Champions-League-Titel.
Bis jetzt sind seine Mannschaften, so teuer sie auch waren, daran alljährlich gescheitert. Ob sich diesmal die Großinvestition in Mbappé endlich auszahlt?