Vier Tage früher als ursprünglich geplant ist Neymar nach Paris zurückgekehrt. Nach seiner guten Leistung mit der brasilianischen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Chile (4:0) hat er eine Verschnaufpause erhalten und am Dienstag das Training bei PSG wieder aufgenommen.
Schwere Vorwürfe gegen Neymar
Am Sonntag gastiert in der Ligue1 der abstiegsbedrohte FC Lorient im Prinzenpark.
Zwei Wochen nach dem Pfeifkonzert gegen Girondins Bordeaux (3:0) darf Neymar wohl erneut mit unliebsamen Reaktionen rechnen. „Ich habe immer noch keine Lust auf diesen Versager und noch weniger Bock ihn zu unterstützen, erklärt etwa Valéry, seit 18 Jahren Dauerkarteninhaber auf der Kop Auteuil, der Tribüne, auf der in eingefleischtesten PSG-Fans stehen. Für Valéry steht fest: „Neymar hat eigentlich in Paris nichts mehr zu suchen. Ich weiß nicht wie es gelingen soll, aber ich hoffe, dass er den Verein im Sommer verlassen wird. Sonst wird PSG auch in der kommenden Saison erneut enttäuschen.“
Bei den PSG-Anhängern ist Neymar unten durch. Knapp fünf Jahre nach seinem Rekord-Wechsel von Barcelona zu Paris SG für 222 Millionen Euro hat er die Erwartungen nie wirklich erfüllen können, manche behaupten sogar wollen.
Petit: Neymar spaltet den ganzen Verein
Nur die Hälfte aller Pflichtspiele hat er aufgrund zahlreicher Verletzungen bestritten und mit dem Klub hat er sich so gut wie nie identifiziert. „Er spaltet den ganzen Verein, weil er auch seit zwei Jahren sportlich stagniert“, sagt Ex-Nationalspieler Emmanuel Petit, mittlerweile Co-Kommentator bei RMC Sport. „In Eins-gegen-eins-Situationen setzt er sich nicht mehr durch. Aber bei diesem Gehalt (36 Millionen Euro netto pro Saison, Anm. d. Red.) und mit dem langfristigen Vertrag (bis Juni 2026) wird es unheimlich schwer ihn loszukriegen, dazu nur vier Monate vor der Weltmeisterschaft.“
Dass der Brasilianer regelmäßig die ganze Nacht vor der Playstation zocken soll, spricht auch nicht für eine Top-Einstellung eines Mega-Stars.
„Der größte Fehler von PSG war die Vertragsverlängerung von Neymar vor zwei Jahren, sagt Petit weiter und fügt hinzu: „Wie kann man mit ihm gleich um vier Jahre verlängern, obwohl er PSG keineswegs weiterbringt? Ohne diesen neuen Deal wäre er in diesem Sommer frei auf dem Markt gewesen. Das wäre ja für alle Parteien eine Art Befreiung gewesen.“
Allerdings würde PSG bei einem Neymar-Wechsel dann auch keine Ablöse mehr sehen.
Die nächsten Wochen werden für ihn unangenehm bleiben. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Ligue 1)
Obraniak: Neymar macht nicht mal das Minimum
Ludovic Obraniak schlägt in die gleiche Kerbe wie Petit. „Nicht mal das Minimum macht Neymar, um zumindest seinen Beruf normal auszuüben, sagt der frühere Mittelfeldspieler von Werder Bremen, der inzwischen als Experte bei l´équipe TV im Einsatz ist. „In der Vorbereitung auf die Spiele in der Champions League gegen Real hat er Tag und Nacht was anderes als Fußball getrieben, während Karim Benzema Tag und Nacht für sein Comeback geschuftet hat“, führt Obraniak aus: „Das ist eben der Unterschied.“
Dass Neymar von sich aus die Konsequenzen zieht und Paris im Mai den Rücken kehrt, scheint bei aller Kritik am Superstar aber illusorisch. Umso mehr, weil die Bosse um Präsident Nasser Al-Khelaifi ihn nach wie vor lieben und an ihn glauben.
Fragt sich nur: Wie lange noch? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)