Wie geht es weiter nach dem Skandal von Nizza?
Erste Strafe nach Eklat von Nizza
Nachdem die Lage beim Spiel zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille am Sonntagabend eskaliert war und es sogar zu einem Platzsturm von Heimfans kam, wurden nun erste Maßnahmen angekündigt. (BERICHT: Staatsanwaltschaft ermittelt nach Platzsturm bei Nizza - Marseille)
Während die Staatsanwaltschaft am Montag erklärte, man habe mehrerer Ermittlungsverfahren eingeleitet, insbesondere wegen “Werfens von Wurfgeschossen” und “schwerer Gewalt”, setzte die Regionalregierung bereits erste Maßnahmen um. (Spielplan und Ergebnisse der Ligue 1)
Tribüne von OGC Nizza gesperrt
So wird die Südtribüne im Stadion von Nizza für die nächsten vier Heimspiele gesperrt, verkündete Präfekt Bernard Gonzalez aus dem Departement Alpes-Maritimes mit. (Tabelle der Ligue 1)
Dazu habe man sich “angesichts der Schwere der Vorfälle” entscheiden. “Die Ermittlungen sind im Gange, aber es wurde noch niemand vorläufig festgenommen”, äußerte die Staatsanwaltschaft.
Die Partie war am Sonntag in der 75. Minute beim Stand von 1:0 für Nizza abgebrochen worden, nachdem OM-Star Dimitri Payet vor der Kurve der Heim-Fans mit Wasserflaschen beworfen wurde, selbst eines der Wurfgeschosse zurück in den Block schickte und daraufhin rund 50 Anhänger das Feld stürmten,
In der Präsidenten-Loge gerieten Jean-Pierre Rivère, Klub-Boss von OGC, und OM-Präsident Pablo Longoria aneinander. “Sie packten sich gegenseitig am Kragen, die Leibwächter mussten sie trennen”, sagte ein Zeuge der Szene der Nachrichtenagentur AFP.
Anhörung vor Disziplinarkommission am Mittwoch
Am Tag nach dem Eklat teilte die französische Liga LFP mit, dass beide Klubs am Mittwoch ab 18 Uhr von einer Disziplinarkommission angehört werden. Es werde Sanktionen geben, hieß es in einer Mitteilung.
Mögliche Ergebnisse wären laut L’Equipe eine Einigung zur Wertung des Spiels - zum Zeitpunkt des Abbruchs (1:0 für Nizza) oder ein Sieg mit 3:0 am Grünen Tisch für eines der beiden Teams (für Marseille eher unwahrscheinlich) - oder eine erneute Sitzung. Eher unwahrscheinlich ist, dass das Spiel in der 75. Minute fortgesetzt wird.
Darüber hinaus bleibt noch fraglich, welche Strafen die Klubs erwarten. Möglich wäre ein Abzug von zwei Punkten für Nizza, wie er beispielsweise Metz nach einer Rauchbombe gegen Lyons Anthony Lopes drohte (Strafe wurde nach Einspruch aber wieder gekippt).
Allerdings könnte auch OM Ungemach drohen: Weil die Spieler sich - anders als Nizzas Akteure - beim Wiederanpfiff der Partie knapp eine Stunde nach dem Eklat weigerten, den Platz zu betreten, könnte die Liga auch hier Maßnahmen ergreifen.
Um 23.49 Uhr hatte Schiedsrichter Benoit Bastien die Partie wieder angepfiffen, ohne OM-Spieler auf dem Platz aber sofort wieder abpfeifen müssen.
Was passiert mit Payet?
Auch Spieler und Betreuer müssen womöglich mit Strafen rechnen. Opfer Payet, der eine Flasche zurück auf die Fans geworfen hatte, ebenso wie diverse Akteure, die an den Zusammenstößen mit Fans beteiligt waren.
Unter anderem wurden hier der Ex-Schalker Jean-Clair Todibo (Nizza) und Alvaro Gonzalez (Marseille) auffällig. OM-Fitnesstrainer Pablo Fernandez soll Medienberichten zufolge gegen einen Zuschauer heftig zugeschlagen haben. Das Opfer habe sich noch am Montag in der Notaufnahme befunden.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)